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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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vonnöten war. Lauren besaß jedoch kräftige Beine und hatte zudem ihrer Größe eine elegante Haltung zu verdanken. Angelica war sofort aufgefallen, wie sehr Lauren die Romantik des Tanzes, das Kleid und der Auftritt an sich gefallen hatten.
    Sie fragte sich insgeheim, ob dies wohl der Grund war, warum Lauren heiratete. Wegen des Kleides und des Auftritts? Von allen Teilnehmern des Tanzkurses war sie die Einzige, die in jedem Tanz eine Chance zur Flucht zu sehen schien, eine Chance, jemand anderer zu sein. Auch das war Angelica nicht entgangen, da sie früher genauso gewesen war.
    Sie trommelte mit den Fingern auf der CD-Hülle herum
und lächelte. Da war es eindeutig einfacher, Walzerunterricht zu nehmen, da man jede Woche ein tolles Kleid tragen und den Partner wechseln konnte, wenn man ihm entwachsen war.
    Oder er einem entwachsen war.
    Langsam erlosch Angelicas Lächeln.

19

    Am Mittwochmorgen stand Katie eine halbe Stunde früher auf als gewohnt, um zu verhindern, dass eines der Kinder zu ihnen ins Bett krabbeln wollte und dann nur sie dort vorfinden würde. Das frühe Aufstehen fiel ihr nicht besonders schwer – sie hatte ohnehin kaum geschlafen und in ihrem Kopf alles rastlos gedreht und gewendet.
    Ross hatte offensichtlich die gleiche Idee gehabt, da er ebenfalls schon auf den Beinen war. Er sortierte Wäsche und bereitete das Frühstück für die Kinder vor, als Katie in die Küche kam. Er ignorierte jedoch sämtliche Versuche ihrerseits, ein Gespräch zu beginnen über tolle Geburtstagsüberraschungen nach ihrer Rückkehr von dem Kurztrip. Daher nahm sie schweren Herzens und voller Selbsthass ihre Tasche und fuhr zur Arbeit.
    Da es regnete, dauerte die Ortsbegehung viel länger als ursprünglich beabsichtigt. Als sie schließlich ins Büro zurückkehrte, war sie nicht nur nass bis auf die Haut, sondern auch gereizt.
    »Da sind Nachrichten für Sie«, erklärte Scott, sobald sie ihren Fuß ins Büro gesetzt hatte. Er winkte mit einem Stapel Post-it-Blättchen. Sie hatte ihn wegen ihres verpatzten Urlaubsantrags ordentlich zurechtgewiesen. Seitdem hatte Scott eine noch aufsässigere Arbeitshaltung angenommen und strikt Dienst nach Vorschrift absolviert; er trieb sie damit zur Weißglut.

    »Könntest du sie bitte vorlesen?« Katie stellte ihre Tasche auf dem Schreibtisch ab und wühlte in den Schubladen nach ihren extrastarken Schmerztabletten. Sie hatte wahnsinnige Kopfschmerzen, und außerdem musste sie dringend auf die Toilette.
    »Rufen Sie Jan in der Personalabteilung zurück wegen Ihres neuen Urlaubsantrags. Rufen Sie Paul Bailey zurück wegen des Wartungsvertrags für das Sportzentrum, dann wurde Ihr Auto auf dem Parkplatz mit einer Autokralle versehen, weil Ihre Parkerlaubnis gestern abgelaufen ist …«
    Katie nahm einen Schluck kalten Kaffee, spülte damit zwei Tabletten hinunter und brachte es unter übermenschlicher Anstrengung zustande, Scott einen bösen Blick zuzuwerfen. »Scott, als mein Assistent sollst du dich um solche Dinge wie etwa meine Parkerlaubnis kümmern!«
    »Ich bin hier als Volontär und komme frisch von der Uni«, erklärte Scott beleidigt. »Wie wir besprochen haben, kümmere ich mich nicht um persönliche Angelegenheiten.«
    » Wie wir besprochen haben , handelt es sich hierbei nicht um persönliche Angelegenheiten, sondern um einen Dienstwagen .« Katie holte tief Luft und bedachte Scott mit ihrem angsteinflößenden, stechenden Blick, der in der Regel Bauarbeiter, die ihr hinterhergepfiffen hatten, dazu brachte, auf Knien angerutscht zu kommen und kleinlaut um Verzeihung zu bitten. »Irgendjemand muss hier angerufen haben und mitgeteilt haben, dass mein Wagen eine Vorwarnung bekommen hat. Bevor er mit einer Autokralle versehen wurde.«
    Er wedelte mit weiteren Notizzetteln. »Wenn Sie mich ausreden lassen würden... ›Rufen Sie den Sicherheitsdienst wegen Ihres Autos zurück‹, ›Rufen Sie dringend den Sicherheitsdienst wegen Ihres Autos zurück‹, ›Rufen Sie zu Hause an‹.«
    Er betonte »zu Hause« genau, wie Eddie Harding es immer tat.
    Katie zählte innerlich bis zehn und tat so, als hätte sie gerade
etwas sehr Wichtiges in ihrem Maileingang entdeckt. »Danke, Scott. Gib mir bitte die Nachrichten, ich werde mich darum kümmern«, erklärte sie dann, als sie sich sicher war, sich ihm zuwenden zu können, ohne ihm die Augen auszukratzen.
    Mittlerweile war es zehn nach fünf. Gott allein wusste, wie sie bis dahin durchgehalten hatte. Jeder andere hätte sich

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