Tanz mit mir - Roman
auffällig bescheiden das Haar. »Obwohl wir nicht gern viel Auf hebens darum machen.«
»Natürlich nicht«, erwiderte Angelica.
»Aber wir würden uns freuen, den anderen ein wenig Nachhilfe beim Tanzen zukommen zu lassen«, fügte er hinzu. Anmutig neigte er sein schwarz glänzendes Haupt. »Nicht, dass wir Ihnen Ihre Aufgabe streitig machen wollen, aber, Sie
wissen schon, wenn jemand noch ein wenig Unterstützung braucht …?«
»Christopher, hier haben Sie Ihren persönlichen Tanzlehrer!«, verkündete Angelica lächelnd. »Das ist ein wirklich sehr großzügiges Angebot von Ihnen, Baxter. Und sehr mutig noch dazu.«
»Soll ich eine CD für Ross und Katie mitnehmen?«, fragte Bridget, als ihr Angelica eine CD reichte.
»Sie wissen, wo die beiden wohnen?«
»Na ja, ungefähr jedenfalls«, entgegnete Bridget. »Ihr Haus liegt auf unserem Heimweg, in der Willoughby Road. Die Hausnummer kann ich in der Schule nachsehen – ich bin sicher, dass die beiden gern üben wollen. Wenn Sie mir zwei CDs geben, kann Ross eine an Jo weiterleiten. Ihre zwei Ältesten sind in der gleichen Klasse.«
»Was glaubt ihr, wo sie heute Abend sind?«, fragte Lauren neugierig. »Es ist schon komisch, dass ausgerechnet alle vier nicht hier sind!«
»Vielleicht haben sie ihre Frauen getauscht und sind dann in Urlaub gefahren«, vermutete Trina. »Schließlich sind sie beide der gleiche Typ.«
»Trina!«, rügte Chloe. »Das ist … unanständig!«
»Womöglich hat es etwas mit den Kindern zu tun«, erklärte Bridget. »Schließlich haben wir gerade Herbstferien. Vielleicht sind sie zusammen weggefahren.«
»Dann hätten sie uns doch letzte Woche etwas gesagt«, schnaubte Trina. »Es macht schon einen großen Unterschied, wenn plötzlich zwei Männer im Kurs fehlen.«
Lauren war über sich selbst überrascht, als sie merkte, dass sie Trina insgeheim zustimmte. Es war erstaunlich, wie schnell sie sich von einer unbeholfenen, linkischen Truppe, die es anfangs gar nicht so gern mochte, sich beim Tanzen körperlich so nahe zu kommen, zu einer Gruppe entwickelt hatten, in der es auffiel, wenn jemand fehlte. Was aber auch nicht verwunderlich
war, musste sich Lauren eingestehen, wenn man bedachte, wie nah man aufeinanderhockte und wie oft man sich gegenseitig auf die Fußspitzen trat. Sie selbst tanzte sehr gern mit Ross, mit Greg dagegen eher weniger. Greg unterhielt sich nicht gern und neigte dazu, ihre Hände ein wenig zu fest zu drücken, während Ross ihr immer das Gefühl gab, etwas Besseres zu sein, als sie tatsächlich war.
»Das ist wirklich lieb von Ihnen, Bridget«, erwiderte Angelica. Sie schwenkte die letzte, übrig gebliebene CD wie ein Tamburin durch die Luft, als sie zum CD-Player ging. »Jetzt werden wir aber mal loslegen, nicht wahr? Das erste Lied auf der CD ist ›Are You Lonesome Tonight‹, ein wunderbarer Langsamer Walzer – extra für Sie, Lauren! Ich will sehen, wie Sie alle auf Ihren Fußballen federleicht dahingleiten! Stellen Sie sich bitte vor, es sei der letzte Tanz, bevor Sie in den Krieg gehen. Jeder sucht sich einen anderen Partner. Und lassen Sie bitte genügend Abstand zu den anderen, wir haben Platz genug – es gibt also keine Entschuldigung, wenn Sie heute Abend mit einem anderen Paar zusammenstoßen …!«
»Hey, Lauren, dreh ein paar Runden mit deinem alten Dad«, rief Frank und streckte Lauren seine Hand entgegen. »Es wird eine Wohltat für meinen Rücken sein, mit einem schönen großen Mädchen zu tanzen, anstatt mich immer nach unten beugen zu müssen, um mit deiner Mutter reden zu können.«
»Das habe ich gehört, Frank«, erwiderte Bridget und lächelte, als Baxter sie um diesen Tanz bat.
Die ersten »Ooohs« von Elvis’ Chor hallten vom Dachgebälk wider.
»Fertig? Und eins, zwei, drei, und …« Frank und Lauren legten schwungvoll los wie ein Boot, das vom Ufer abgesto ßen wurde, und glitten elegant über das Parkett. Ihre Füße hatten keine Probleme, die richtige Position zu finden.
»Sie müssen die Knie beugen, Lauren!«, rief Angelica. »Stellen
Sie sich vor, wie sich der weite Rock Ihres Hochzeitskleides mit Ihren Schritten wiegt! Genau, das ist es! Sehr schön!«
Frank strahlte vor Stolz, als sich Laurens Wangen vor Freude und Anstrengung rot färbten. »Es ist schön, dich so lächeln zu sehen, Liebes«, erklärte er. »Du warst heute Abend so still. Ist irgendetwas?«
»Eigentlich nicht.« Lauren biss sich auf die Lippe und senkte den Blick.
»Eigentlich …?« Er
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