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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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sollten sie denn wissen, dass es eine größere Krise geben könnte?« Eddie kniff die Augen zusammen. »Es
sei denn, wir hätten eine undichte Stelle, die etwas über die Entwicklungspläne hat durchsickern lassen …«
    »Wer weiß?«, erwiderte Katie und lächelte unergründlich. »Ich werde mich darum kümmern.«
     
    Mittags ließ Katie ihr gewohntes Baguette mit Ei und Mayonnaise ausfallen und machte sich auf den Weg zur Memorial Hall. Die silbernen Tanzschuhe trug sie in einer Tasche bei sich.
    Obwohl sie währenddessen gedanklich bei den Stadträten und den Bauträgern war, hätte sie ganz gewiss nicht damit gerechnet, sie vor der Memorial Hall anzutreffen.
    Nick Felix klopfte mit zweifelnder Miene gegen eine Au ßenwand des Gebäudes. Er hielt ein Klemmbrett in der anderen Hand und war von einigen Männern in Anzügen umringt. Sie alle trugen Bauhelme.
    Als Nick Felix Katie erblickte, huschte ein hinterhältiger Ausdruck über sein Gesicht.
    »Kate? Ich, ähm … hat Eddie Sie geschickt?«
    »Nein«, erwiderte sie. »Ich bin aus privaten Gründen hier.«
    »Sie sind also nicht wegen des Gutachtens hergekommen?«, fragte einer der Bauunternehmer.
    »Nein.« Katie weigerte sich, Schuldgefühle zu empfinden. Sollte Nick doch ruhig Bericht über sie erstatten! Was wäre denn, wenn sie ein Interesse daran hätte, das Gebäude zu erhalten? Das hatten auch viele Bürger – nicht mehr und nicht weniger.
    »Dann wollen wir Sie nicht aufhalten«, erwiderte Nick und deutete mit der Hand auf die Eingangstür. Katie schob alle Befürchtungen beiseite und trat ein.
    Angelica war schon vor ihr angekommen, schlenderte gedankenverloren in ihren roten Tanzschuhen durch den Saal und starrte durch die Buntglasfenster.

    Als Katie hüstelte, drehte sie sich mit der gewohnten Anmut zu ihr um und war sichtlich erfreut, dass Katie tatsächlich gekommen war. Beim Anblick der silbernen Tanzschuhe und des roten Lippenstifts, den Katie schnell noch im Vorraum aufgetragen hatte, wurde ihr Lächeln breiter.
    »Wunderbar!«, lobte sie. »Ich war nicht sicher, ob Sie kommen würden.«
    »Das ist mein neues Ich«, antwortete Katie. »Von heute an passe ich die Arbeit an meine Verpflichtungen an und nicht umgekehrt.«
    »Dann wollen wir lieber keine Minute Ihrer Mittagspause verlieren, nicht wahr?«, stellte Angelica fest und nahm Katies Hand. »Als Erstes möchte ich, dass Sie alles, was Sie über den Tango zu wissen glauben , getrost vergessen. Die Rose zwischen den Zähnen, dieses alberne Herumschnellen des Kopfes – darum geht es nicht. Das ist ganz grober Tanztee-Unsinn und hat nichts mit Erotik und Leidenschaft zu tun. Der Tango Argentino ist der wahre Tanz – denken Sie an Gauchos, Prostituierte und heiße, verschwitzte Räume. Es geht nicht darum, sich zu verlieben wie beim Walzer oder beim Foxtrott, sondern darum, miteinander zu schlafen. Aber Sie müssen sich vollkommen dem Tanz hingeben, andernfalls funktioniert es nicht.«
    Angelica blickte Katie ernst an. »Ich will keine halben Sachen, Katie. Der Tango ist ein Tanz, bei dem man sich selbst aufgibt und eine vollkommen andere Person wird.«
    »Okay«, erwiderte Katie.
    Vielleicht würde es ihr nach ein paar Drinks leichter fallen. Aber dies allein ließ sie schon wieder an ihrer Entscheidung zweifeln.
    Nein, ermahnte sie sich. Du musst es wenigstens versuchen.
    Angelica schien ihr Zögern zu spüren und tätschelte ermutigend Katies Hand. »Ich weiß, dass Sie das können! Ich
möchte, dass Sie sich jetzt vorstellen, eine große Katze zu sein. Eine Katze mit geschmeidigen Gliedern, die um einen Mann herumstreicht.« Angelica streckte ihr langes Bein aus und zog es mit einer sinnlich-wohligen Bewegung wieder zurück in die Ausgangsposition. »Seien Sie verführerisch und bewegen Sie sich körperbewusst, ja?«
    »Ja«, erwiderte Katie gehorsam, obwohl sie sich reichlich komisch vorkam.
    »Sie werden sich freuen zu hören, dass es nicht viele Schritte gibt, die Sie lernen müssen. Der Grundschritt ist die sogenannte Salida.« Angelica setzte den linken Fuß langsam einen Schritt nach vorn, zog den rechten verführerisch nach, führte ihn nach rechts, zog schnell den linken Fuß an den rechten heran und trat dann mit dem gleichen Fuß einen Schritt zurück. Dann führte sie den rechten Fuß einen Schritt nach hinten, zog den linken nach und setzte ihn über Kreuz zum rechten Fuß. Anschließend trat sie mit dem rechten Fuß einen Schritt nach hinten. Mit zwei schnellen Schritten

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