Tanz mit mir - Roman
der für den städtischen Denkmalschutz zuständig ist.«
»Wie bitte?« Eddies Gesicht verdunkelte sich, als ihm die Auswirkungen eines solchen Antrags klarwurden. »Was soll der Quatsch?«
»Finden Sie nicht, dass wir die Pflicht haben, die historischen Bauten unserer Stadt zu schützen?«, fragte Katie ihn vorwurfsvoll. »Amanda Page ist der Meinung, es sei sehr bedauerlich, dass wir noch keinen obersten Denkmalschützer ernannt hätten.«
Eddie änderte die Taktik und senkte seine Stimme zu einem vertraulichen Raunen. »Das klingt nicht gerade nach einem karrierefördernden Posten, Kate. Zumindest nicht für ein so ehrgeiziges Mädchen wie Sie.«
Katie blickte ihm unerschrocken in die Augen. Dieser
Kriecher musste nicht unbedingt wissen, dass sie die Stellenbeschreibung für eine Vier-Tage-Woche bereits abgefasst hatte und mehr oder weniger schon die Zusage besaß, im neuen Jahr die Stelle antreten zu können. Außerdem brauchte er jetzt noch nicht zu wissen, dass ihr Aufgabengebiet den grundsätzlichen Schutz älterer Gebäude vor neuen Bauvorhaben umfasste und dass gewisse Leute bereits ihr Augenmerk auf gewisse andere Leute gerichtet hatten.
»Es gibt verschiedene Arten des Ehrgeizes, Eddie«, erwiderte sie daher nur. »Wie sieht es denn mit Ihren Tanzkünsten aus? Kann ich Ihnen vielleicht eine Eintrittskarte für die Tanzgala verkaufen?«
Mit der für sie typischen Sorgfalt und Tüchtigkeit hatte Bridget die Vorbereitungen für die Tanzgala innerhalb kürzester Zeit getroffen. Dabei hatte sie sogar gleichzeitig die Planung des Krippenspiels und den Einkauf der Weihnachtsgeschenke organisiert.
In diesem Jahr hatten sie sich auf ein striktes Geschenkbudget von 15 Pfund pro Kopf geeinigt. Doch immerhin waren mittlerweile alle Kreditkartenabrechnungen beglichen.
Diese Tatsache war Lauren zu verdanken, die aktiv geworden war und die verschiedenen ortsansässigen Lieferanten so bezirzt hatte, dass sie die großen Anzahlungen wieder zurückgezahlt hatten. Zudem hatte sie jeden einzelnen Gegenstand, der für die Hochzeit vorgesehen gewesen war, wieder verkauft – sogar ihre fünf Paar Brautschuhe. Dabei hatte ihnen die Tatsache geholfen, dass Lauren und Bridget die meisten Leute, mit denen sie dabei zu tun gehabt hatten, durch die Schule und die Praxis persönlich kannten. Aber dennoch bewunderte Bridget die Art und Weise, wie Lauren die Demütigung einfach hinuntergeschluckt und weitergemacht hatte.
»Sie können sicher sein, dass ich wiederkomme«, hatte Lauren den Händlern versprochen. »Höchstwahrscheinlich
im nächsten Jahr. Wir haben zwar noch kein Datum festgelegt, aber ich werde mich bei Ihnen melden, sobald es so weit ist.«
Laurens Einsatz hatte ihnen ein paar Tausend Pfund in die Kasse zurückgeholt. Dann hatte Frank Bridget in Erstaunen versetzt, als er seinen männlichen Stolz hinuntergeschluckt und sich mit Irene über die Anzahlung des Hauses unterhalten hatte.
»Wenn Sie die Hochzeit bezahlen, dann lassen Sie bitte zu, dass mein Ron das Haus übernimmt«, hatte Irene erklärt (und laut Frank, der nicht gewusst hatte, wohin er schauen sollte, dabei mit den Tränen gekämpft). »Er hat Christopher ein wenig Geld in einem Treuhandvermögen hinterlassen, das er erst bekommt, wenn er fünfundzwanzig ist, damit er sich nicht irgendein albernes Auto davon kauft, wie ich annehme. Ganz unter uns, Frank: Ich habe schon des Öfteren darüber nachgedacht, ihm das Geld einfach zu geben, aber ich hatte Sorge, dass er nicht erwachsen genug ist, um es für vernünftige Dinge auszugeben. Aber während der letzten Wochen … Ich finde, dass unsere Kinder beide eine sehr weise Entscheidung getroffen haben, was ihre Zukunft angeht, nicht wahr? Es ist ihnen bestimmt nicht leichtgefallen, so besessen, wie Ihre Bridget von dieser Hochzeit war. Erlauben Sie mir bitte, Christopher das Geld zu geben, damit er Ihnen die Anzahlung für das Haus zurückzahlen kann, ja? Ich könnte Ihnen jetzt schon einmal einen Scheck über die Hälfte des Betrags ausstellen …«
Frank hatte schon zustimmend genickt, als Irene mit verschleiertem Blick fortgefahren war. »Denn ich weiß, wie stolz Ron gewesen wäre, Lauren als Schwiegertochter zu bekommen. Sie ist eine wirklich außergewöhnliche junge Frau …«
Das war der Punkt, an dem ihnen beiden die Tränen gekommen waren. Danach hatte Frank dann selbstlos erkennen müssen, dass Irene »vielleicht doch nicht so hochnäsig« war,
wie er gedacht hatte. Er hatte
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