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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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zu ihm, weil ich müde bin, aber ich bin müde, weil ich den ganzen Tag über in einem Büro arbeite und dann, wenn ich nach Hause komme, noch die Waschmaschine anstellen muss, weil Ross natürlich wieder nur daran gedacht hat, die Kindersachen zu waschen. Danach muss ich dann noch Abendbrot machen, weil er den Kindern nur Müsli vorsetzen würde, wenn es nach ihm ginge. Dann muss ich mich noch darum kümmern, dass das Telefon nicht abgestellt wird, weil die Rechnungen nicht pünktlich gezahlt
worden sind. Ross zahlt einfach keine einzige Rechnung – weil er dazu angeblich keine Zeit hat. Es kümmert ihn nicht, ob er mich glücklich macht, er interessiert sich nur für die Kinder. Und dabei vermisse ich die Kinder. Schrecklich sogar.« Katie schenkte sich Wein nach. »Ich vermisse Jack. Ich vermisse es, ihn ins Bett zu bringen. Ich bekomme nicht mit, wenn er neue Dinge lernt – ich höre immer nur davon. Ross kümmert sich um die Kinder, und ich muss mich um Ross kümmern. Aber so war das nicht geplant gewesen!«
    »Ich weiß«, antwortete Jo mitfühlend. »Ihr beide scheint unter großem Druck zu stehen. Aber du und Ross, ihr seid ein tolles Paar. Es funktioniert doch bei euch!«
    »Das denkt jeder.« Katie starrte abwesend aus dem Fenster auf die Schaukel im Garten. Es musste aber auch nicht jeder mit Ross zusammenleben – mit diesem weinerlichen, armen, selbstsüchtigen Ehemann, der er in Wirklichkeit war, obwohl er sich nach außen hin immer als der kumpelhafte Dad-von-Hannah-und-Jack gab. Sie schüttelte sich. »Wie auch immer. Wir haben einen Tanzkurs begonnen – eine Hausaufgabe von unserem Therapeuten. Es kann also niemand behaupten, ich hätte nicht alles probiert.«
    »Hat dir der Unterricht Spaß gemacht?«, fragte Jo.
    »Soll ich ehrlich sein?«
    »Katie, wann bist du einmal nicht brutal ehrlich? Also, hat er dir Spaß gemacht?«
    »Nein, nicht so richtig.«
    »Warum?«
    »Ich hatte mir wahrscheinlich vorgestellt, dass Ross mich mitreißt und alles mit einem Mal wie von Zauberhand besser wird, aber …« Katie lächelte kurz, obwohl sie nicht das Gefühl hatte, dafür einen Grund zu haben. »Wir sind grottenschlecht, Jo. Ross ist mir immer wieder auf die Zehen getrampelt, und ich habe ihn in der Gegend herumgezerrt. Und obendrein hat es die Tanzlehrerin auf mich abgesehen, ich
schwör’s. Ross findet sie natürlich ganz toll. Er hat ihr diesen ›Meine Frau zerrt mich durch die Gegend‹-Blick zugeworfen, und von da an hat sie nur noch auf mir herumgehackt.«
    Jo ignorierte die letzte Bemerkung. »Aber ihr geht zur nächsten Tanzstunde wieder hin?«
    »Ja, schließlich haben wir uns für den gesamten Kurs angemeldet.« Katie tat so, als graute ihr davor. »Wenn wir uns vorher nicht gegenseitig umbringen. Gott sei Dank waren wir nicht die Schlechtesten dort, aber Ross ist im Führen eine absolute Niete. Ich glaube nicht, dass es ihm gefallen hat.«
    »Doch, er fand es toll!«, beharrte Jo. »Er hat erzählt, es habe ihm richtig Spaß gemacht und dass ihr zwei hinterher ordentlich lachen musstet. Ich glaube, er – was ist?«
    Katie starrte sie an, während sich in ihrem Bauch ein seltsames Gefühl ausbreitete. War sie verstimmt, weil Ross nun öfter mit Jo zu sprechen schien als mit ihr? Ärgerte sie sich, dass Ross sie belogen hatte? »Woher weißt du das?«
    »Oh, er hat es kurz erwähnt, als wir uns gestern in der Spielgruppe getroffen haben«, erklärte Jo. »Und bevor du jetzt irgendetwas sagst: Ich habe nicht damit angefangen – er war es. Und er hätte es wohl nicht gesagt, wenn es ihm nicht wirklich Spaß gemacht hätte, oder?«
    »Hat er erzählt, warum wir dort hingegangen sind?«
    Jo schüttelte den Kopf, wobei sich eine weitere Locke aus der Klammer löste. »Mit keinem Wort. Er hat nur gesagt, dass es ein sehr lustiger Abend gewesen sei.«
    »Jo, kannst du mir einen Gefallen tun?«, bat Katie. »Könnt ihr beide, Greg und du, nächste Woche nicht auch zum Tanzkurs kommen? Als so eine Art moralische Unterstützung?«
    »Natürlich können wir euch begleiten!« Sie lächelte, wobei es Katie innerlich gleich viel wärmer ums Herz wurde. Dann runzelte Jo jedoch die Stirn. » Ich werde auf jeden Fall mitkommen. Ich werde es auch Greg sagen, aber er arbeitet derzeit sehr viel außerhalb, deswegen weiß ich nie genau, wann
er nach Hause kommt. Diese Woche war er zum Beispiel zwei Nächte lang in Birmingham.« Sie riss sich zusammen und lächelte. »Aber ja, wir sind dabei!«
    Katie dachte

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