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Tanz mit mir - Roman

Tanz mit mir - Roman

Titel: Tanz mit mir - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon Sina Hoffmann
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hilfreich sein.«
    »Das Einzige, was helfen würde, wäre, Chris ›rechts‹ und ›links‹ auf die Schuhe zu schreiben«, entgegnete Lauren. »Ich sagte doch bereits, dass es nicht an mir liegt!«
    Irene lachte, doch es klang ein wenig bitter. »Oh Lauren, ich bin mir sicher, dass du überreagierst. Chris’ Vater war ein exzellenter Tänzer, ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie -«
    »Hast du schon einmal mit Chris getanzt?«, fragte Lauren.
    Irene zögerte. »Na ja, in letzter Zeit nicht, nein.«
    »Es ist doch noch nicht zu spät! Ihr habt noch alle Zeit der Welt, um tanzen zu lernen«, ergriff Bridget das Wort und griff nach der Dessertkarte. »Jemand aus der Schule hat mir erzählt, dass es hier ein wahnsinnig leckeres selbstgemachtes Tiramisu gibt. Möchte sich jemand eine Portion mit mir teilen?«
    Doch Irene schwelgte verklärt in Erinnerungen. »Ich wünschte nur, Ron und ich hätten damals die Gelegenheit gehabt, einen Hochzeitstanz zu tanzen«, fuhr sie wehmütig fort. »Es wäre ein ganz besonderer Moment gewesen, den ich für immer in Erinnerung bewahrt hätte.«
    Bridget schaute über die Dessertkarte hinweg zu Lauren hinüber und war ein wenig irritiert darüber, wie sich der Ausdruck in Laurens Augen wie aufs Stichwort milderte und sie Irene mit einem mitleidigen Blick bedachte. Irenes Hochzeit
und ihre Vorstellungen, was sie heute alles anders machen würde, schienen ein fester Bestandteil von Laurens Hochzeitsvorbereitungen zu sein, der sich nicht umgehen ließ.
    Bridget hoffte nur, dass Irenes Vorstellungen nicht in jedem Punkt ausschlaggebend sein würden.
     
    Zurück im »Bridal Path«, holte Yvette acht weitere Kleider für Lauren hervor. Und da Irene die Kamera fest im Griff hatte, wurde Bridgets Aufgabe darauf reduziert, Notizen zu jedem Kleid zu machen. Diese wollte sie dann wenigstens so ausführlich wie möglich festhalten, obwohl sie leider nicht über das seltsame Brautkleidvokabular von Irene und Lauren verfügte, das ihnen so locker über die Lippen kam.
    »Willst du einen kurzen oder einen mittellangen Schleier?«, fragte Irene Lauren und zupfte an Laurens Schleier herum.
    »Oder vielleicht doch einen bodenlangen?«, schlug Yvette vor.
    Von irgendwoher unter den Tüllmassen ertönte Laurens Stimme. »Was wäre mit allen dreien?«
    Bridget notierte: »Weiter Rock, funkelndes Top, könnte schmutzig werden, wenn es nach der Kirche regnet«. Dann fiel ihr jedoch ein, dass die heikle Frage des Trauungsortes immer noch nicht geklärt war, und strich die letzte Bemerkung wieder durch, falls Lauren sie als zu spitz empfinden sollte.
    Sie beobachtete, wie Yvette und Irene um Laurens Rock wirbelten und sich Lauren gedankenverloren vor dem Spiegel drehte, bis sie ins Straucheln geriet und gegen einen Stuhl stieß, der beinahe umgekippt wäre. Frank und sie waren eigentlich keine regelmäßigen Kirchgänger, doch eine traditionelle kirchliche Hochzeit hätte mehr Bedeutung gehabt als die vielen Einladungskarten, die Geschenklisten und die Diskussion darüber, wie viele Blumenkinder man haben sollte. Die Hochzeit, wie sie nun geplant war, erinnerte Bridget an
die Geburtstagspartys, die Lauren während ihrer Schulzeit gefeiert hatte – an das endlose Hin und Her der Einladungen und Ausladungen, die Debatten über den Geburtstagskuchen …
    »Wie viel kostet dieses Kleid, Yvette?«, rief Irene.
    »Zweitausendsiebenhundert Pfund. Aber ich finde, man sieht dem Kleid gleich an, dass es handgenäht ist, nicht wahr?«
    »Oh ja«, pflichtete Lauren ihr bei und seufzte tief.
    Bridget fügte neben die durchgestrichene Bemerkung die Summe £2700 hinzu, und bevor sie sich’s versah, hatte sie diese um zwei Ausrufezeichen ergänzt. Schuldbewusst strich sie sofort auch diese wieder durch, doch es sah furchtbar aus. Schrecklich gemein, und dabei war sie doch eigentlich gar nicht gemein. Schließlich gab es nichts, was sie nicht tun würde, um Laurens Hochzeitstag so wundervoll zu gestalten, wie Lauren es sich wünschte.
    Die durchgestrichenen Passagen starrten sie vorwurfsvoll an.
    Bridget riss die Seite aus dem Notizbuch, stopfte sie in ihre Tasche und begann von Neuem.

6

    Katies Woche verstrich in einer endlos erscheinenden Folge von Besprechungen und Ortsbesichtigungen. Obwohl sie und Ross versuchten, Peters Rat zu befolgen und mehr miteinander zu sprechen, Probleme zu erläutern und sich vernünftig zu verhalten, war kein Unterschied zu erkennen.
    Der Versuch, nett zueinander zu sein,

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