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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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großen Wackelpudding mutiere? »Mir geht es gut.« Sie zieht ihren Mantel aus, wirft ihn über die Lehne eines der Stühle und beginnt, auf dem Betonboden auf und ab zu laufen. Was ist überhaupt mit ihm los?
    »Warum?«
    »Was meinst du?«
    »Warum fragst du mich dauernd, ob es mir gut geht?«
    Die Frage scheint ihn auf dem falschen Fuß zu erwischen.
    »Aus keinem besonderen Grund.«
    »Aus keinem besonderen Grund?«
    Er schüttelt den Kopf. »Versuch, nicht so konfrontativ zu sein«, sagt er.
    »Du findest mich konfrontativ?«
    »Ich meine nicht mir gegenüber.«
    »Was meinst du denn? «
    »Ich rede von dem Gespräch mit deiner Mutter.«
    »Ich habe es nicht auf eine Konfrontation mit meiner Mutter abgesehen.«
    »Gut.«
    »Warum sagst du so was?«
    »Amanda …«
    »Das ist mein Ernst, Ben. Wie kommst du darauf, dass ich konfrontativ bin?«
    »Das glaube ich ja gar nicht unbedingt.«
    »Und warum sagst du es dann?«
    »Weil ich eine leichte Gereiztheit höre«, gibt er nach kurzem Zögern zu.
    »Du hörst eine leichte Gereiztheit?«
    »Vielleicht irre ich mich ja.«
    »Glaubst du?«
    »Okay. Dann habe ich mich eben geirrt. Es tut mir Leid. Mein Fehler.«
    »Was ist überhaupt mit dir los?«
    »Wahrscheinlich benehme ich mich einfach wie ein Anwalt.«
    »Du benimmst dich wie ein Arschloch.«
    Ben zuckt zusammen, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. »Okay. Meinst du, wir könnten das vielleicht ein paar Stufen runterfahren?«
    »Was?«
    »Was immer wir hier machen.«
    » Du hast angefangen.«
    »Gut, dann beende ich es jetzt auch.«
    »Prima.«
    »Gut.«
    »Gut.«
    Sie starren sich von gegenüberliegenden Seiten des Raumes an.
    »Was war das gerade?«, fragt Ben.
    Amanda atmet tief ein und langsam wieder aus. »Ich glaube, wir hatten gerade unseren ersten Streit.«
    »Worüber?«
    »Keine Ahnung.« Sie lachen. Doch es klingt von Verlegenheit gedämpft. »Meinst du, wir könnten uns zur Versöhnung einen Kuss geben?«
    Er lächelt. »Das kostet dich einen Dollar.«
    »Einen Dollar? Das ist ziemlich billig. Als Anwalt verlangst du mehr als als Liebhaber?«
    »Als Anwalt bin ich ein größerer Drecksack«, sagt er.
    Diesmal klingt Amandas Lachen echt und von Herzen kommend. »Tut mir Leid wegen eben. Es war ganz allein meine Schuld.«
    »Nein. Ich hätte das nicht sagen sollen.«
    »Es war ein guter Rat.«
    »Es war eine Provokation.«
    Sie nickt. »Okay. Dann übernimmst du die Provokation und ich die Konfrontation.«
    »Wir sind ein gutes Team.«
    Ja, denkt Amanda und wendet den Blick ab.
    Man hört Schritte, und die Tür zu dem kleinen Raum wird geöffnet. Gwen Price tritt herein.
    »Hallo, Ben. Amanda.« Sie verzieht die Lippen zu einem fragenden Lächeln.
    »Was verschafft mir diese unerwartete Freude?« Der Wärter schließt die Tür, und Gwen strafft die Schultern in ihrer grässlichen grünen Kluft und geht auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu. Sofort zieht Ben ihr einen Stuhl heran, sie setzt sich, faltet die Hände und mustert beide nervös.
    »Wir haben Ihnen noch einige Fragen zu stellen«, sagt Ben.
    »Schießt los«, sagt Gwen und lacht. »Tut mir Leid. Eine recht unglückliche Wortwahl.«
    »Du findest das komisch?«, fragt Amanda.
    »Amanda …«, warnt Ben sie.
    »Was wollt ihr mich fragen?«
    Amanda zieht die drei falschen Visitenkarten aus ihrer Handtasche und knallt sie vor ihrer Mutter auf den Tisch.
    Gwen betrachtet sie kurz und blickt dann wieder auf.
    »Was ist das?«
    »Sieht aus wie eine Reihe falscher Visitenkarten«, erklärt Amanda ihr, lässt sich auf dem Stuhl gegenüber nieder und versucht, auch nur die Spur eines Risses in der Fassade der Frau zu erkennen.
    »Haben sie irgendwas zu bedeuten?«
    »Ich hatte gehofft, dass du mir das sagen kannst.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Walter Turofsky, George Turgov, Milton Turlington«, liest Amanda langsam vor. »Sagen dir diese Namen irgendwas?«
    »Nein. Nichts.«
    Amanda legt die letzte Visitenkarte auf den Tisch. »Und wie ist es hiermit?«
    Gwen Price läuft aschfahl an, verzieht jedoch keine Miene.
    »Rodney Turek«, verkündet Amanda bedachtsam.
    »Kommt dir das irgendwie bekannt vor?«
    »Nein.«
    »Ich glaube dir nicht.«
    »Das ist mir ziemlich egal.«
    »Sag mir, wer er ist, Mutter.«
    »Ich weiß nicht, wer er ist.«
    »Von wegen.«
    »Amanda …«, ermahnt Ben sie.
    »Rodney Turek, alias John Mallins. Kommt dir das jetzt irgendwie bekannt vor?«
    »Habe ich nicht einen Mann namens John Mallins

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