Tanz, Pueppchen, Tanz
erschossen?«
»John Mallins, alias Rodney Turek, alias Turk«, beharrt Amanda, ohne den Sarkasmus ihrer Mutter zu beachten.
»Sohn von Rose Turek.«
»Verdammter Hurensohn«, flucht Gwen leise, aber gerade noch vernehmlich.
Amanda sieht Ben an, ohne den Kopf zu wenden. »Wer ist er, Mutter?«
»Woher hast du diese Karten?«
»Ich habe sie im Haus gefunden.«
»In meinem Haus?«
»Ja, ich habe dort auch mal gelebt. Obwohl du dich daran wahrscheinlich nicht erinnerst …«
»Amanda …«, warnt Ben sie erneut.
»Du hast nicht in meinen Sachen herumzuschnüffeln.«
»Und du hast keine Leute zu erschießen.«
Gwen Price rappelt sich hoch. »Das Gespräch ist beendet.«
»Sie ist tot, weißt du?«
»Was? Wer?«
»Rose Turek. Sie ist vor einigen Wochen gestorben. An Herzversagen im Alter von 92 Jahren.«
Gwen verdaut diese neue Information, sagt jedoch nichts.
»Das ist der Grund, warum er zurückgekommen ist. Um ihren Nachlass zu regeln.«
»Ich kann nicht erkennen, was all das mit mir zu tun hat«, behauptet Gwen stur.
»Du hast den Mann ermordet, Mutter.«
»In der Tat. Zumindest etwas, worüber wir uns einig sind. Kann ich jetzt gehen?«
Amanda greift theatralisch ein weiteres Mal in ihre Handtasche. »Nicht, bevor du uns erzählt hast, wie das hier in deinen Besitz kommt«, sagt sie und legt das Foto von Rodney Turek und seiner Tochter auf den Tisch.
Gwen schießen Tränen in die Augen, als sie das Bild mit zitternden Händen betrachtet, und sie macht überraschenderweise auch keine Anstalten, sie wegzuwischen. »Wo hast du das gefunden?«
»Welche Rolle spielt das?«
»Du musst damit aufhören«, warnt ihre Mutter.
»Womit?«
»Hör auf rumzuschnüffeln, wo du nichts zu suchen hast.«
»Und du musst anfangen, ehrlich zu sein, sonst können wir dir nicht helfen.«
»Ich will deine Hilfe nicht«, schreit Gwen. »Kannst du das nicht verstehen? Ich will, dass du gehst und mich in Ruhe lässt.«
»Natürlich kann ich das verstehen«, schreit Amanda zurück, selbst mit Tränen in den Augen. »Das ist schließlich alles, was du je von mir wolltest.«
»Nein.« Ihre Mutter schüttelt heftig den Kopf. »Nein, das ist nicht wahr.«
»Natürlich ist es wahr. Und glaub mir, sobald du mir ein paar klare Antworten gegeben hast, sitze ich im nächsten Flieger weg von hier. Dann musst du mich nie wieder sehen.«
»Glaubst du, dass es das ist, was ich will?«
»Ich weiß nicht, was du willst.«
»Bitte«, sagt ihre Mutter schluchzend. »Ich weiß, dass du denkst, du würdest mir helfen, und ich bin dir sehr dankbar, wirklich …«
»Ich brauche deine Dankbarkeit nicht.«
»… aber du machst alles nur schlimmer.«
»Wie soll es denn, bitte sehr, noch schlimmer werden?«
»Weil es so ist.«
Amanda rauft sich in hilfloser Frustration die Haare, legt den Kopf in den Nacken und reckt ihr Kinn in die Luft.
»Okay, Mutter. Ich fasse zusammen. Wir wissen, dass der Mann, den du erschossen hast, in Wahrheit nicht John Mallins ist. Wir wissen, dass der echte John Mallins vor fünfundzwanzig Jahren verschwunden ist, nachdem er sich mit einem Mann angefreundet hatte, der sich Turk nannte. Wir wissen, dass Turks wahrer Name Rodney Turek ist und dass er John Mallins wahrscheinlich getötet und dessen Identität angenommen hat. Durch den Obduktionsbericht haben wir erfahren, dass er sich einer plastischen Operation unterzogen hat, möglicherweise, um seine junge Frau zu beeindrucken, wahrscheinlicher jedoch, um jünger zu wirken, da John Mallins’ Pass dessen Alter mit siebenundvierzig angibt. Das alles wissen wir.« Sie holt Luft, bevor sie hinzufügt: »Wir wissen nur nicht, wie du in diesen ganzen Schlamassel passt.«
»Vielleicht tue ich das ja gar nicht. Vielleicht spielt es keine Rolle, ob er John Mallins, Rodney Turek oder George W. Bush war. Tatsache ist, dass er, wer immer er gewesen sein mag, für mich ein Fremder war.«
»Tatsache ist, dass du ein Foto von ihm zu Hause hattest. Womit deine Geschichte, dass er dir völlig fremd war, glatt zum Teufel ist.«
»Und genau dort gehört er hin«, sagt Gwen, wischt sich ihre Tränen ab und starrt an die Wand.
Schweigen.
»Sie geben zu, dass Sie ihn kannten?«
»Ich gebe überhaupt nichts zu, außer dass ich ihn getötet habe.«
»Was ist mit den Tabletten, die du genommen hast?«
»Tabletten?«
»Ich habe in deinem Medizinschrank Antidepressiva gefunden.«
»Von diesen Tabletten habe ich seit Jahren keine mehr genommen.«
»Warum hast du sie
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