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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht zu unterschätzende Schönheit gewesen, denkt Amanda und spürt die Klinke in ihrem Rücken. »Sie sind Amanda, nicht wahr?«
    Amanda braucht einen Moment, um ihre Stimme wiederzufinden. »Sie kennen mich?«
    »Natürlich kenne ich Sie. Bitte, kommen Sie rein.« Sie legt einen Arm um Amandas Schultern und führt sie in das mit Möbeln voll gestopfte Wohnzimmer. »Lassen Sie mich Ihnen den Mantel abnehmen. Bitte setzen Sie sich.« Mit flatternden Fingern weist sie auf ein geblümtes Polstersofa vor dem einen Fenster und zwei melonenfarbene Ohrensessel vor dem anderen. Um einen Kamin am anderen Ende des Zimmers gruppieren sich ein überladener, blass orangegrün gestreifter Polstersessel und eine passende Ottomane. Ein Polsterstuhl im Queen-Anne-Stil mit dunkelgrüner Stickerei steht neben einem Klavier, über dem das Bild einer nackten Frau auf einem Diwan hängt. Die Dame hat beunruhigende Ähnlichkeit mit der Hausherrin. »Kann ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten? Er ist schon fertig.«
    »Kaffee wäre toll, danke«, antwortet Ben für sich und Amanda.
    »Wie trinken Sie Ihren Kaffee?«
    »Mit Milch und Zucker«, antworten beide zusammen.
    »Genau wie Ihre Mutter«, sagt Corinne Nash, als sie zurückkommt und ein Tablett mit drei Bechern dampfendem Kaffee und einem Teller mit Gebäcksortiment auf den gläsernen Couchtisch vor ihnen stellt.
    Amanda nimmt sich vor, ihren Kaffee fortan schwarz zu trinken. »Woher kennen Sie mich?«, fragt sie, als sich die Frau in einem der beiden Ohrensessel niedergelassen hat.
    »Ich habe Sie schon oft auf Fotos gesehen.«
    »Fotos von mir? Was für Fotos?«
    Corinne Nash wirkt ein wenig überrascht. »Nun, da ist zum Beispiel das Foto von Ihrem Highschool-Abschluss, und dann gibt es noch eins, wo Sie einfach dasitzen und aus dem Fenster gucken. Ein Schnappschuss. So weit ich weiß, hat Ihr Vater es gemacht, als Sie nicht hingesehen haben. Das ist das Lieblingsbild Ihrer Mutter. Und natürlich Ihre ganzen Babyfotos. Es ist erstaunlich – Sie haben immer noch das gleiche Gesicht. Deshalb habe ich Sie erkannt. Haben Sie Ihre Mutter besucht? Sie ist so stolz auf Sie. Sie ist bestimmt unendlich erleichtert, dass Sie hier sind.«
    Amanda nimmt einen Becher Kaffee von dem Tablett und führt ihn an die Lippen, um nicht laut loszuschreien. Wovon reden Sie? Meine Mutter hat nie irgendwelche Fotos von mir aufbewahrt. Sie war nie stolz. Hilfe suchend sieht sie Ben an.
    »Mrs. Nash«, sagt er, »soweit ich weiß, haben Sie mit der Polizei gesprochen.«
    »Ja. Es tut mir schrecklich Leid. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte Ihrer Mutter nicht noch mehr Ärger bereiten, deshalb habe ich ein paar Tage gewartet, bis ich mich gemeldet habe, aber nachdem ich gelesen habe, dass sie bereits gestanden hat, wollte ich das Richtige tun. Es tut mir wirklich Leid. Ich hoffe, ich habe es für sie nicht noch schlimmer gemacht.«
    »Was genau haben Sie der Polizei erzählt, Mrs. Nash?«
    »Dass ich mit Gwen im Four Seasons Hotel war, als sie den Mann zum ersten Mal gesehen hat.«
    »Sie waren dabei, als sie John Mallins erschossen hat?«, fragt Ben.
    »Nein, nicht als sie ihn erschossen hat. Am Tag davor.«
    »Das verstehe ich nicht«, unterbricht Amanda. »Wollen Sie sagen, dass meine Mutter einen Tag, bevor sie den Mann erschossen hat, schon einmal in dem Hotel war?«
    »Ja, wir sind im Kino gewesen und haben dann einen Tee getrunken. In der Halle gibt es eine wunderbare Bar, wo wir uns nachmittags oft zum Tee treffen. Sie haben diese wundervollen Kekse.« Sie bietet ihnen von dem Gebäck an.
    »Die hier sind natürlich nicht so gut.«
    Ben nimmt eins. »Köstlich. Haben Sie die selbst gebacken?«
    »Oh nein. Ich könnte nicht backen, selbst wenn mein Leben davon abhing. Konnte ich nie. Meine Enkel beschweren sich jedes Mal, wenn sie zu Besuch kommen. Sie sagen, Omas müssen Kekse backen können.«
    »Wie lange kennen Sie meine Mutter?«, fragt Amanda, um der Frau einen Faden für ihre weitschweifigen Erzählungen zu geben.
    »Seit etwa fünf Jahren. Wir haben uns im Kino kennen gelernt. Wir waren beide allein und sind ins Gespräch gekommen. Ich glaube, genau genommen habe ich sie angesprochen. Sie war schüchterner. Zumindest anfangs. Aber ich habe sie vermutlich weich geklopft. Wie sich herausstellte, hatten wir vieles gemeinsam. Wir waren beide Witwen und trockene Alkoholikerinnen. Unsere Kinder waren erwachsen. Wir gingen beide gerne ins Kino und ins Theater. Also haben wir

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