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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstehen Sie? Ich nehme an, das ist so ein Notfall. Möchten Sie ihn gerne haben?«
    »Bitte«, erwidert Ben, bevor Amanda etwas anderes sagen kann. »Guter Gedanke«, fügt er leise hinzu, als Mrs. Nash im Haus verschwunden ist, um den Schlüssel zu suchen.
    Amanda ignoriert das Kompliment. »Ich klinge überhaupt nicht wie meine Mutter. Wie kann sie so etwas behaupten? Du findest doch nicht, dass ich wie meine Mutter klinge, oder?«
    »Hier ist er«, verkündet Mrs. Nash bei ihrer Rückkehr und hält Amanda den einzelnen silberfarbenen Schlüssel hin. »Wahrscheinlich müssen die Blumen gegossen werden.«
    »Wir kümmern uns darum«, versichert Ben und bedankt sich noch einmal.
    Corinne Nash winkt ihnen zum Abschied, als sie in den Wagen steigen. »Und sagen Sie Ihrer Mutter bitte, dass ich sie in meine Gebete einschließe.«
    »Das mache ich auf jeden Fall«, murmelt Amanda, und sie murmelt weiter, und Mrs. Nash winkt immer noch, als Ben einen Gang einlegt und losfährt.
     
    Das zweistöckige Haus auf der westlichen Seite des Palmerston Boulevard ist ganz wie seine Besitzerin – erkennbar gealtert, aber stolz, stattlich, aber exzentrisch. Die Backsteine sind mattbraun, die Haustür ist hellgelb. Der Bürgersteig und die Treppe vorm Haus sind schneebedeckt, und es hat sich auch niemand die Mühe gemacht, die schmale Einfahrt freizuschaufeln, die sich das Haus mit dem Nachbarhaus teilt. »Verflucht sollen Sie sein, Mr. Walsh«, hört Amanda ihre Mutter kreischen, als Ben in die gemeinsame Einfahrt einbiegt. »Vor Beginn des neuen Jahres sind Sie tot.«
    Und tatsächlich ist der alte Mr. Walsh zwei Monate später gestorben.
    In den folgenden Jahren wohnten im Nachbarhaus nacheinander mehrere Familien, und Amanda fragt sich, wer jetzt dort lebt und ob die neuen Bewohner ähnlich empört sein werden wie ihre Mutter seinerzeit, wenn sie die Einfahrt blockiert vorfinden. Nicht, dass ihre Mutter je irgendwohin gefahren wäre, denkt Amanda. Sie sieht Ben an und erinnert sich daran, wie oft er genau denselben Wagen an genau derselben Stelle geparkt hat.
    »Bist du bereit?«, fragt er.
    »Bist du sicher, dass das nicht als unerlaubtes Eindringen oder unbefugtes Betreten gilt?«
    Als Antwort hält Ben den Haustürschlüssel hoch. »Es war deine Idee, schon vergessen?«
    »Und wir stören auch ganz bestimmt nicht die polizeilichen Ermittlungen?«
    »Siehst du hier irgendwo Absperrband?«
    Amanda atmet aus und beobachtet, wie ihr Atem die Windschutzscheibe beschlägt. Er hat natürlich Recht. Die Polizei hat keine Veranlassung, das Haus ihrer Mutter zu durchsuchen. Sie hat die Mordwaffe schon. Und auch wenn ein Motiv fehlt, hat sie dafür etwas viel Besseres – ein Geständnis. Amanda atmet erneut unter Schmerzen aus und stößt die Wagentür auf.
    »Vorsichtig auf dem Eis«, warnt Ben sie, als sie langsam die Einfahrt hinaufgeht. Sie gibt vor, seinen angebotenen Arm nicht zu bemerken, als er ihr die schneebedeckten Stufen zum Haus hinaufhelfen will.
    »Und was glaubst du, was wir hier finden werden?«, fragt sie, als sich der Schlüssel im Schloss dreht.
    »Ich habe keine Ahnung.«
    In der Sekunde, die es dauert, bis das Schloss geöffnet ist, fallen Amanda ein halbes Dutzend Gründe ein, warum sie das nicht tun sollten: Sie schnüffeln an einem Ort herum, an dem sie nichts zu suchen haben; ihre Mutter wird wütend sein, wenn sie es erfährt; dies ist nicht ihr Haus, nicht mehr; sie hat es seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr betreten; sie hat geschworen, nie wieder einen Fuß über die Schwelle zu setzen, und ihr wird schon übel, wenn sie bloß auf der Veranda steht.
    Und dann fügt sie der Liste einen weiteren Grund hinzu: Sie könnten etwas finden.
    Die Tür geht auf, und Ben tritt forsch ein.
    »Kommst du?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann.«
    »Möchtest du lieber im Auto warten?«
    Amanda schüttelt den Kopf, das einzige bewegliche Teil ihres Körpers, so kommt es ihr vor. Ihre Gliedmaßen sind erstarrt, und sie hat das Gefühl, wenn sie versucht, mit Gewalt einen Fuß vor den anderen zu setzen, werden ihre Beine abbrechen wie Eiszapfen.
    Eine Böe weht von hinten gegen ihren Mantel und schiebt sie behutsam ins Haus. Den Blick starr auf die winzigen grau-weißen Quadrate des Linoleumbodens gerichtet, betritt sie den Flur. »Sieht aus, als hätte sich nicht viel verändert«, hört sie Ben sagen.
    Langsam und widerwillig blickt Amanda auf.
    Was sie sieht: die nachgemachten Mosaikfliesen im Hausflur,

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