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Tanz, Pueppchen, Tanz

Tanz, Pueppchen, Tanz

Titel: Tanz, Pueppchen, Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
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stolz herumgezeigt, und das hat mir gefallen. Doch dann fing er plötzlich davon an, dass wir nach meinem Examen vielleicht darüber nachdenken sollten, eine Familie zu gründen, und ich dachte: Hallo? Moment mal! Wer hat irgendwas von Familie gesagt? Ich weiß nichts übers Kinderkriegen, habe ich immer wieder gescherzt. Aber wie sich herausstellte, meinte er es todernst. Er wollte Kinder. Ich nicht. Ich glaube, er hat irgendwas davon gesagt, es sei an der Zeit, die ›Themen‹ aufzuarbeiten, die ich mit meiner Mutter habe, denn solange ich das nicht täte, würde ich in einer Art andauernden Pubertät stecken bleiben, worauf ich ihm ein ungeheuer erwachsenes ›Fuck you, Charlie Brown‹ an den Kopf geworfen habe … Ach, was soll’s. Es spielt eigentlich keine Rolle, was wir beide zu diesem Zeitpunkt gesagt haben. Die Ehe war zu Ende.«
    »Trotzdem hast du seinen Namen behalten«, bemerkt Ben.
    »Wessen Namen sollte ich sonst annehmen?« Amanda runzelt die Stirn. »Als Amanda Price war ich nie besonders glücklich gewesen. Und ich konnte mich ja schlecht wieder Amanda Myers nennen, oder?« Sie isst den letzten Löffel Suppe und macht dem Kellner ein Zeichen, dass sie Kaffee nachgeschenkt haben möchte. »Außerdem war Sean ein guter Mann. Es war nicht seine Schuld, dass ich unaufgearbeitete ›Themen‹ hatte.« Sie führt die wieder volle Tasse an die Lippen und pustet über den aufsteigenden Dampf. »Und was ist mit dir und Miss Jennifer? Siehst du in der Zukunft ein Kinderbettchen?«
    Ben zuckt die Achsel. »Möglich ist alles, nehme ich an.«
    Falsche Antwort, denkt Amanda, piekst mit dem Messer ein Stückchen Butter auf und streicht es auf ein Milchbrötchen, das sie aus dem Brotkorb fischt. »Seid ihr je vor Gericht aufeinander getroffen?«
    »Ein paar Mal ist es schon vorgekommen.«
    »Wer hat gewonnen?«
    »Die Bilanz ist, glaube ich, ausgeglichen.«
    »Das heißt, sie hat ein oder zwei Prozesse mehr gewonnen, oder was?«
    »Drei.« Sie lachen.
    »Das ist echt nett«, sagt er.
    »Ja, ist es.«
    »Das heißt aber nicht, dass ich nicht immer noch sauer auf dich bin, weil du gestern Abend einfach wie wild losgezogen bist.«
    Amanda lächelt und beißt sich auf die Zunge, um nicht ein Gewissermaßen hinzuzufügen. Das Funkeln in seinen Augen verrät ihr, dass er dasselbe gedacht hat. »Meinst du, da ist irgendwas dran?«
    »Wo ist was dran?«
    »Ich hab keine Ahnung.« Sie lachen wieder, was ihnen, wie Amanda bemerkt, mit jedem Mal leichter fällt. »Wenn wir vielleicht noch mal rekapitulieren …«
    Ben legt seinen Suppenlöffel aus der Hand und hört ihr konzentriert zu.
    »Okay, letzte Woche trifft sich meine Mutter mit ihrer Freundin Corinne Nash in der Lobby des Four Seasons Hotels zum Tee. Sie sieht John Mallins und seine Familie in das Hotel zurückkehren und wirkt laut Corinne, als hätte sie ein Gespenst erblickt. John Mallins ist also offensichtlich jemand, den meine Mutter zu erkennen glaubt. So weit okay?«
    Ben nickt.
    »Am nächsten Tag kehrt sie ins Hotel zurück, wartet auf John Mallins und jagt ihm drei Kugeln in den Körper. Das heißt, John Mallins ist nicht nur jemand, den sie kennt, sondern auch jemand, den sie genug hasst, um ihn zu töten.«
    Amanda macht eine Pause, um ihre Gedanken zu irgendeiner logischen Folge zu ordnen. »Laut Hayley Mallins war ihr Mann hier, um den Nachlass seiner Mutter zu regeln. Doch in den Todesnachrichten der hiesigen Zeitungen findet sich in den vergangenen Wochen niemand namens Mallins, was Rachel Mallins’ Theorie stützt, dass der Mann, der sich John Mallins nannte, in Wahrheit ein Betrüger war, den sie nur unter dem Namen ›Turk‹ kannte und der vor fünfundzwanzig Jahren möglicherweise ihren Bruder, den echten John Mallins, umgebracht hat, um in seine Identität zu schlüpfen. Kannst du mir noch folgen?«
    »Mit Mühe«, gibt Ben zu. »Aber Hayley Mallins hat dir erzählt, dass ihr Mann nach der Scheidung seiner Eltern als kleiner Junge mit seinem Vater nach England gekommen ist.«
    »Das ist vielleicht das, was er ihr erzählt hat.«
    »Oder es ist die Wahrheit.«
    Amanda nickt. »Was bedeuten würde, dass meine Mutter entweder den falschen Mann erschossen hat oder so verrückt ist, wie alle zu glauben scheinen.«
    »Was denkst du?«
    »Ich denke, wir sollten herausfinden, wer dieser Mann, der sich Turk nannte, wirklich war.«

18
    Nach dem Essen begeleitet Amanda Ben zurück zum Gericht, wo sie seinen Triumph verfolgt. Das Verfahren wird wegen

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