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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und schaute ihn an, von sichtlichem Entsetzen erfasst, und er glaubte in einem schwarzen Abgrund zu versinken.
    Eine Zeit lang schwiegen sie. Cait erweckte den Eindruck, sie würde am liebsten die Flucht ergreifen. Aber sie rührte sich nicht von der Stelle. Und dann straffte sie die Schultern.
    Rand erwiderte ihren Blick und holte tief Atem. Vor ihm stand alles, was er jemals erträumt hatte - alles, was er jetzt verlieren würde. »Caitlin...«
    »Guten Abend, Rand.«
    Seine Stimme versagte. Keinen einzigen Laut brachte er hervor. Als er endlich sprechen konnte, klangen die Worte heiser und gepresst. »Ich dachte, du wärst auf dem Land. Was machst du in London?«
    In ihren schönen grünen Augen glänzten Tränen. »Ich wollte dich überraschen. Offensichtlich ist es mir gelungen.«
    Ihre unglückliche Miene tat ihm in tiefster Seele weh, und jeder Herzschlag drohte seine Brust zu sprengen. »Bitte, Caitie, du verstehst nicht...«
    »Doch, Rand.« Obwohl sie würdevoll das Kinn hob, rollte eine Träne über ihre Wange. »Ich verstehe das alles sehr gut.«
    Verzweifelt suchte er nach Worten. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Für sein Verhalten gab es keine Entschuldigung. Und er wollte Caitlin nicht demütigen, indem er irgendwelche fadenscheinigen Ausreden erfand. »Was immer du denkst, ich wollte dich niemals kränken«, beteuerte er leise. Ich liebe dich. Und ich war ein verdammter Narr.
    Ihr Blick streifte Hannah und kehrte zu seinem Gesicht zurück. »Jetzt spielt es keine Rolle mehr, was du wolltest oder nicht.« An ihren Wimpern hingen neue Tränen und rannen über ihre Wangen. »Leb wohl, Rand.« Als sie seinen Namen aussprach, brach ihre Stimme. Sie wandte sich ab, den Kopf hoch erhoben, öffnete sie die Tür und stieg die Eingangstreppe hinab. Auf der Straße begann sie zu laufen.
    Fassungslos drehte sich Rand zu Hannah um und las liebevolles Verständnis in ihren Augen. Vielleicht hatte sie ihn schon immer verstanden. »Tut mir Leid, ich muss gehen. Ich überlasse dir meinen Wagen.«
    Statt zu antworten, nickte sie nur und bemühte sich um ein Lächeln. In diesem Moment merkte er, welchen Kummer er auch ihr bereitete, und diese Erkenntnis erschwerte die Last seines eigenen Leids. Er rannte aus dem Restaurant, rief nach Cait und versuchte, ihre Kutsche einzuholen. Aber der Landauer verschwand bereits im dichten nächtlichen Verkehr. Hektisch schaute sich Rand nach einem freien Mietwagen um - zunächst ohne Erfolg.
    Endlich kam eine Droschke angerumpelt, und er ließ sich eilends zum Grosvenor Square bringen. Was er sagen würde, wenn er zu Hause eintraf, würde nichts an der beklemmenden Situation ändern. Das malte er sich während dieser grässlichen Fahrt, die viel zu lange dauerte, in den düstersten Farben aus.
    Und die Wahrheit, die er sich noch nicht allzu lange eingestand, erschien ihm kristallklar, seit sie das Chatelaine’s betreten hatte. Er liebte sie von ganzem Herzen.
    Nach einer solchen Liebe hatte er gesucht. Dieses Glück wünschte er sich vom Leben. Und jetzt, wo er es gefunden hatte, war es zu spät.
    Er stürmte in die Halle seines Hauses, rannte die Treppe hinauf, schrie Caits Namen. Aber er traf sie nicht an. Gegen Mitternacht sei sie hier gewesen, berichtete Percy. Das erklärte, wieso sie gewusst hatte, wo sie Rand finden würde -im Chatelaine’s. Die Nachricht, die er für seinen Kammerdiener hinterlassen hatte, lag an einer etwas anderen Stelle auf der Rosenholzkommode und war leicht zerknittert. In einer Zeile hatte eine Träne die Tinte verwischt.
    Was Rand in diesem Moment empfand, übertraf alle bisherigen Qualen. Er hatte geglaubt, nichts könne schlimmer sein als der Tod seines Sohnes. Jetzt wurde er eines anderen belehrt - der Verlust seiner Frau war tausend Mal schmerzlicher.
    In seinen Kummer mischte sich kalte Angst. Wohin war sie gefahren? Was tat sie? Würde sie zurückkommen?
    In den nächsten Tagen fahndete er überall nach ihr und schickte Lakaien in sämtliche Londoner Hotels. Schließlich glaubte er, sie wäre aufs Land geflohen, und kehrte nach Beldon Hall zurück.
    Auch diese Hoffnung musste er jedoch begraben. Wie ihm der Butler mitteilte, war Ihre Gnaden seit dem Morgen ihrer Abreise nach Woodland Hills nicht mehr im Haus gewesen.
    Maggie! Das hätte Rand erraten müssen. Natürlich würde Cait bei ihrer besten Freundin Zuflucht suchen.
    So schnell wie möglich fuhr er zum Landsitz der Trents. Als der Kutscher das Gespann vor dem Eingang zügelte,

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