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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Betrüger, kein Mörder.«
    »Ja, das stimmt«, bekräftigte Maggie. »Was das betrifft, musst du dir keine Sorgen machen.«
    »Hoffentlich irrt ihr euch nicht...« Mit einem wehmütigen Lächeln fügte Rand hinzu: »Cait ist etwas ganz Besonderes, nicht wahr, Maggie? Einer solchen Frau werde ich nie mehr begegnen...«
    Maggie legte den Kopf an die Schulter ihres Mannes und begann lautlos zu weinen. Ohne ein weiteres Wort ging Rand zur Haustür.
    »Rand?« Als er Andrews Ruf hörte, drehte er sich um. »Vielleicht - später...«
    Nur seinem Freund zuliebe nickte Rand. »Vielleicht...« Doch er wusste, dass Caitlin Harmon für immer aus seinem Leben verschwunden war. Die Schuld daran trug er allein. Er hatte sie verloren. Nun blickte er einer leeren, trostlosen Zukunft entgegen.
    Unter einer sengenden Sonne grub Cait das Erdreich um, energisch und zielstrebig. Als sie mit der Arbeit nicht schnell genug vorankam, warf sie die Schaufel beiseite und tauchte ihre Hände in den glühenden Sand. Über der Insel lag schwüle Hitze. Schweiß rann über ihr Gesicht und lockte winzige Mücken an, die ihre Ohren umschwirrten.
    Vor einer Woche war sie nach Santo Amaro zurückgekehrt. Aber es kam ihr wie ein Monat vor. Sie hatte vergessen, wie beengt sie sich auf der Insel fühlte, wie jeder Tag gleichförmig in den nächsten überging, wie schmerzlich sie ihre Freunde vermisste. Auf der Insel hatte sich in den sechs Monaten ihrer Abwesenheit nicht viel verändert. Inzwischen waren keine neuen Schätze aufgetaucht, Kleopatras Halskette blieb spurlos verschwunden. Aber die Forscher hatten weiter hinten im Wald eine Kiste ausgegraben, die nach Professor Harmons Ansicht persönliche Habseligkeiten der drei schiffbrüchigen Seefahrer enthielt - einen Spiegel in einem Messingrahmen, eine vermoderte, fast unleserliche Bibel in holländischer Sprache.
    Und dieser Fund weckte neue Hoffnungen.
    Natürlich waren sie alle verblüfft gewesen, als sie Cait an Bord der Moroto entdeckt hatten. Geoffrey und Phillip Rutherford begrüßten sie überschwänglich, Sir Monty begegnete ihr höflich, aber eher formell, und ihr Vater zeigte sich teils erfreut, teils bestürzt. Den Verlust ihres kleinen Sohnes beklagte er ebenso wie ihre gescheiterte Ehe und die Spuren des Leids, die ihre müde, traurige Miene nur allzu deutlich erkennen ließ.
    Rands Betrug hatte ihre Seele und ihr Herz zutiefst verletzt. So sehr sie sich auch bemühte, ihn zu vergessen - es gelang ihr nicht.
    Dafür hatte sie ihn zu sehr geliebt.
    Nun fragte sie sich, ob er bei Hannah Reese geblieben oder ihrer mittlerweile überdrüssig war und ein neues Opfer gefunden hatte - vielleicht eine junge Frau, die seiner
    Gemahlin glich, von hohen Idealen erfüllt, voller Vertrauen in die aufrechte Gesinnung des Dukes.
    Als ein Schatten über den Sand fiel, blickte Caitlin auf. Ihr Vater bückte sich und kauerte neben ihr nieder. »Heute hast du schon wieder das Mittagessen versäumt. Meine Liebe, du bestehst nur noch aus Haut und Knochen, und das macht mir Angst.« Er streckte eine bläulich geäderte Hand aus, und hielt ihr ein kleines, in Leinen gewickeltes Päckchen hin. »Da, ich habe dir Brot und Käse gebracht.«
    »Danke, Vater, aber ich bin wirklich nicht hungrig.«
    »Bitte, Caitlin, du musst etwas essen. Sonst wirst du noch krank.«
    Zerknirscht schaute sie in sein unglückliches, faltiges Gesicht, erhob sich und half ihm auf die Beine. »Ja, gewiss - du hast Recht«, seufzte sie und lächelte gezwungen. »Ich habe mich auf die Arbeit konzentriert und gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist.«
    »Tu mir den Gefallen und iss das!«, flehte er und drückte ihr das Päckchen in die Hand. »Was du jetzt durchmachst, weiß ich. Dein Mann hat dir das Herz gebrochen. Dafür fühle ich mich verantwortlich. Hätte ich dich nicht zu dieser Heirat gedrängt...«
    »Daran bist du nicht schuld. Ich wollte ihn heiraten. Auf dieser Welt gab es nichts, was ich mir sehnlicher gewünscht hätte. Leider habe ich sein wahres Wesen zu spät erkannt.«
    »Auch mich hat er getäuscht. Ich sah etwas ganz Besonderes in ihm. Zumindest glaubte ich das. Und ich dachte, er würde dich wirklich lieben. Niemals hätte ich erwartet, dass er dich ins Unglück stürzen würde.«
    In ihrer Kehle stieg ein Schluchzen auf, und sie konnte nur nicken. Mühsam rang sie nach Fassung. Während der Reise zur Insel hatte sie genug Tränen vergossen, jetzt wollte sie nicht mehr um Rand weinen. »Schon gut,

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