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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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wirbelten die Hufe den Kies empor. Noch bevor der Wagen hielt, riss Rand die Tür auf und sprang hinaus. In derselben Kleidung, die er am Vortag getragen hatte, rannte er die Eingangsstufen hinauf - ungekämmt, das Kinn und die Wangen von Bartstoppeln verdunkelt.
    Die Stirn missbilligend gerunzelt, begrüßte Andrew ihn in der Halle.
    »Wo ist sie?« Hektisch schaute sich Rand um und hoffte, Caitlin wäre hier - in Sicherheit und wohlbehalten.
    »Tut mir Leid, Rand, sie ist schon weggefahren.«
    Von Müdigkeit überwältigt, schloss Rand sekundenlang die Augen. Drei Tage lang hatte er nicht geschlafen, nichts gegessen und nur mehrere Tassen starken schwarzen Kaffee getrunken. »Aber sie war hier? Geht es ihr gut?«
    »O nein, Rand.« Aus dem Hintergrund der Halle drang Maggies Stimme heran. Dann ging sie zu ihm. »Nun ist das Herz deiner schönen Frau endgültig gebrochen. Immer wieder hat sie dir ihr Vertrauen geschenkt - und wurde schmerzlich enttäuscht.«
    Das bestritt er mit keinem Wort. Natürlich verdiente er Maggies Verachtung. »Wo ist sie?«
    »Sie kam nur nach Woodland, um ihr Gepäck zu holen. Ursprünglich wollte sie einige Tage hier bleiben, dann in die Stadt fahren und mit dir über eure Probleme sprechen. Sie sorgte sich um dich.« Um Maggies weiche Lippen spielte ein bitteres Lächeln. »Aber du verdienst ihre Sorge gar nicht, Rand. Außerdem gibt es jemand anderen, der dich betreut.«
    In seinen Augen brannten Tränen, und er blinzelte heftig.
    O Gott, die Trents durften ihn nicht weinen sehen... »Nein«, bestätigte er leise, »ich verdiene Caitlins Sorge nicht.«
    »Du brauchst sie nicht. Wozu auch? Hannah genügt dir vollauf. Wann immer du Probleme hattest, war sie für dich da. Dein Sohn ist gestorben. Und statt bei Cait zu bleiben und sie zu trösten, ranntest du davon - geradewegs in die Arme deiner Geliebten.«
    Jedem einzelnen dieser harten, gnadenlosen Worte musste er zustimmen. Aber statt sich abzuwenden, bestrafte er sich, indem er zuhörte.
    »Offensichtlich hatte dein Vater Recht. Du bist kein rich-tiger Mann. So wie du würde sich kein richtiger Mann verhalten. Ein richtiger Mann würde niemals die geliebte Frau verlassen.«
    Genau das tat ich, gestand er sich unglücklich ein. »Ich war - ein Feigling.«
    Verwundert starrte sie ihn an. Und plötzlich verflog ihr Zorn. »Oh, mein Gott!« In ihren sanften blauen Augen begann es feucht zu schimmern. »Die ganze Zeit hast du’s gewusst, nicht wahr? Ich glaubte, Gefühle würden dir nichts bedeuten - du wärst deinem Vater ähnlicher, als du dachtest. So ist es nicht, Rand.« Mit zitternden Fingern strich sie über seine unrasierte Wange. »Heiliger Himmel, in all den Monaten hast du dich selbst belogen, deine Gefühle gefürchtet -und sie deshalb verdrängt, nicht wahr? Weil du nicht verstehen konntest, was mit dir geschah, hast du Caitlin auf Beldon Hall zurückgelassen. Wie sehr du sie liebst, wolltest du dir nicht eingestehen.«
    Unfähig zu sprechen, senkte er den Kopf.
    »Du bist völlig erschöpft«, meinte Andrew, nahm seinen Arm und führte ihn zur Treppe. »Ruh dich aus. Und dann solltest du was essen.«
    »Nein, ich muss sie finden - und mich wenigstens vergewissern, dass sie nicht in irgendwelchen Schwierigkeiten steckt.«
    Über Maggies Wangen rollten Tränen. »Wo sie jetzt ist, weiß ich nicht genau, Rand. Jedenfalls wird sie England verlassen und zu ihrem Vater zurückkehren. So bald wie möglich. Falls du ihr folgen willst - es wäre sinnlos. Sie möchte dich nicht sehen. Wahrscheinlich wird sie dir niemals verzeihen.«
    Resignierend nickte er. Das wusste er seit der Minute, in der sie ihn im Chatelaine’s an Hannah Reeses Seite gesehen hatte. Caitlin war charakterstark und treu. Niemals würde
    sie ihren Ehemann betrügen. Von ihm hatte sie die gleiche Loyalität erwartet. Was immer er zu seiner Verteidigung Vorbringen mochte, sie würde es nicht verstehen - und ihm niemals vergeben. »Sicher wird sie dir schreiben, Maggie. Wenn du mir mitteilen würdest, wie es ihr geht, wäre ich dir dankbar. Am liebsten würde ich ihr Geld schicken - doch das würde sie wohl kaum annehmen.«
    »Gewiss nicht. Sie bezieht ein kleines Einkommen - genug, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.«
    »Aber der Baron ist auf der Insel. Der Mann könnte gefährlich sein. Wer weiß, wozu er im Stande wäre...«
    »Bis jetzt hast du keine Beweise gegen ihn«, wandte Andrew ein. »Und wenn du ihn zu Recht verdächtigen würdest
    - er ist ein

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