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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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und sie fürchtete, er würde nicht bei ihr bleiben, wenn er sie nach Hause begleitet hatte. Selbst wenn er sich dazu durchringen sollte, würde der Liebesakt genauso unbefriedigend verlaufen wie in den letzten Wochen. Weil sein Herz einer anderen gehörte...
    So inbrünstig sie auch wünschte, er würde die Nacht mit ihr verbringen und sie leidenschaftlich lieben - die Stimme der Vernunft flüsterte ihr zu, er würde seine Probleme nur lösen, wenn er sich von ihr fern hielt.
    Was mochte seine Frau getan haben, um ihn so tief zu verletzen? Womit hatte sie ihn aus Beldon Hall vertrieben?
    Vielleicht würde er Hannah irgendwann erzählen, was ihn bedrückte.
    Diesen Augenblick sehnte sie herbei, denn sie hoffte, er würde sich von seiner Frau abwenden und ihr vertrauen. Gleichgültig, welch großen Kummer er ihr bereitete - er war es wert, und sie würde alles tun, um ihn für sich zu gewinnen.
    In Gedanken ganz woanders, leicht benommen vom Alkohol, spielte Rand mit seinem Dessertlöffel. Hannah saß ihm gegenüber in dem aprikosenrosa Seidenkleid, das er ihr kurz nach seiner Rückkehr in die Stadt gekauft hatte. Zu dieser Farbe passten die hochgesteckten blonden Locken, die tiefblauen Augen und der helle Teint ausgezeichnet. Das Dekolletee entblößte den leicht gewölbten Ansatz ihres kleinen Busens. Aber der Anblick erinnerte ihn an andere Brüste -hoch angesetzt und üppig, wie reife Früchte in seinen Händen.
    Gewiss, Hannah war schön, sie bewegte sich graziös und verführerisch. Die Hälfte aller Londoner Gentlemen träumte von ihr. Und doch - wenn er sie berührte und mit ihr schlief, empfand er nichts. Schon seit Tagen wusste er, dass die Liaison beendet war, und er bereute, dass er die Schauspielerin überhaupt wieder aufgesucht hatte. In dieser Nacht wollte er einen endgültigen Schlussstrich ziehen.
    Er dachte an Caitlin, an seine schrecklichen Schuldgefühle, die er nicht länger verdrängen konnte. Niemals hätte er sie verlassen dürfen, in einer Zeit, wo sie ihn dringend brauchte. Das sah ihm nicht ähnlich. Noch nie war er feige gewesen. Und das grenzenlose Leid...
    Sosehr er sich auch bemüht hatte, es nahm kein Ende. Hier in London hatte er den Schmerz für eine Weile begraben, den Verlust seines Sohnes überwunden. Und jetzt erfüllte ihn eine neue Verzweiflung.
    Eine brennende Sehnsucht nach Caitlin verfolgte ihn, das Verlangen, sie wieder zu sehen, zu berühren und zu umarmen, einfach nur mit ihr beisammen zu sein. Er liebte sie. Das akzeptierte er endlich, nachdem er es so lange heftig bestritten hatte. Ja, er liebte sie. Und allmählich hielt er dieses Gefühl nicht mehr für eine verachtenswerte Schwäche. Was ihn zu Cait hinzog, war ein Himmelsgeschenk.
    Solche Emotionen hätte sein Vater verhöhnt. »Welch ein Narr du bist!«, hätte er gespottet. »Ein unwürdiger Erbe meines Titels!« Aber wenn Rand an das Glück in Caits Nähe dachte, an die Freude, die sie ihm bereitete, konnte er seinem Vater nicht zustimmen.
    Warum verstand er das erst jetzt? Warum hatte es so lange gedauert? Warum war es ihm so schwer gefallen, die Wahrheit zu erkennen?
    Neue Gewissensqualen mischten sich mit tiefem Bedauern. Niemals hätte er seine Frau verlassen, niemals mit Hannah betrügen dürfen. O Gott, was war nur in ihn gefahren?
    Als Hannah eine Bemerkung machte, die nicht in sein Bewusstsein drang, wandte er sich zu ihr und versuchte zu lächeln. »Tut mir Leid... Was hast du gesagt?«
    Seufzend schüttelte sie den Kopf und legte ihre Serviette neben den Dessertteller. »Nicht so wichtig...« Ihre Stimme klang etwas zu fröhlich. »Da wir beide keinen Appetit haben... Vielleicht sollten wir gehen.«
    Damit sprach sie seine Gedanken aus. Hätte er sie bloß nicht in dieses Lokal geführt... Aber er wollte reinen Tisch machen. Wenigstens das war er ihr schuldig.
    Hannah wartete, bis er ihr aus dem Sessel half. Dann nahm sie seinen Arm. Ehe sie die Tür erreichten, wurde sie von einem Lakaien geöffnet, und eine Frau trat in den Kerzenschein. Sie trug ein smaragdgrünes Kleid, das etwas dunkler schimmerte als ihre Augen, und in ihrem roten Haar funkelten ungewöhnliche goldene Lichter. Rands Mund wurde trocken. Alles strahlte sie aus, woran er sich erinnerte, und noch viel mehr - alles, was er lieben gelernt und so vehement bekämpft hatte.
    Neben der Tür blieb sie stehen. Er sah die Knitterfalten in ihrem Kleid, die zerzausten Locken, die aus dem Haarknoten am Oberkopf hingen. Wie erstarrt hielt sie inne

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