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Tanz um Mitternacht

Titel: Tanz um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nächsten Morgen - vor dem Museum. Und dann fuhren wir nach River Willows.« Unbehaglich beobachtete sie das Gesicht ihrer Freundin. »Bist du jetzt schockiert, Maggie?«
    »Wie könnte ich?« Maggie wusste, was eine junge Frau empfand, wenn sie sich zu einem attraktiven Mann wie Rand hingezogen fühlte. Genauso war es ihr ergangen, nachdem sie Andrew kennen gelernt hatte. »Natürlich ärgert mich das Verhalten meines Freundes, der deinen guten Ruf aufs Spiel gesetzt hat. Aber dein Verhalten schockiert mich kein bisschen.«
    »Ich weiß, ich hätte ihn nicht begleiten dürfen. Und ich wünschte, ich würde es bereuen...«
    »Offensichtlich gefällt er dir. Und er ist ganz vernarrt in dich.«
    »Er mag Vögel.« Träumerisch blickte Cait ins Leere. »Wusstest du das, Maggie? Er kennt ihre Namen. Und wenn er sie beobachtet, leuchten seine Augen. Seltsam - diese Begeisterung schien ihn in Verlegenheit zu bringen.«
    »Nach allem, was ich von meinem Bruder erfahren konnte, hatte Rand eine schwere Kindheit. Er ist ein Einzelkind. Und sein Vater muss ein Tyrann gewesen sein. Schon in seiner frühen Jugend liebte Rand die Natur und die schönen Künste. Einmal erzählte mir seine Mutter, als kleiner Junge habe er gern gemalt. Aber das verbot ihm der Vater, weil er es >weibisch< fand.«
    »Einfach lächerlich! Kein Wunder, dass er seinen Vater nie erwähnt. Vermutlich mochte er ihn nicht besonders.«
    »Soviel ich weiß, haben sich die beiden nie verstanden. Der Duke zwang seinen Sohn, zu reiten und auf die Jagd zu gehen, und außerdem musste Rand fechten und boxen lernen. Später führte der Duke seinen Sohn in die Spielsalons ein. Dank seiner außergewöhnlichen Begabung brillierte Rand auf allen Gebieten. Aber das genügte dem alten Duke nicht.«
    »Neulich erklärte mir Elizabeth, Rand sei sehr feinfühlig. Dafür muss man sich nicht schämen.«
    »Vielleicht würdest auch du dich deiner edleren Neigungen schämen, wärst du jedes Mal, wenn du einen Gedichtband gelesen oder einen Pinsel in die Hand genommen hast, mit einer Birkenrute gezüchtigt worden. Später gab Rand diese Interessen auf. Zumindest, bis er erwachsen wurde. Aber sosehr er sich auch bemühte, er konnte den alten Duke niemals zufrieden stellen.«
    Mit einem schmerzlichen Lächeln dachte Cait an ihren Vater, der sie innig liebte. Rands trauriges Schicksal führte ihr vor Augen, wie glücklich sie sich schätzen musste.
    »Hast du noch einmal von Rand gehört?«, erkundigte sich Maggie.
    »Seit dem Picknick nicht mehr. Ich fürchte, ich habe ihn enttäuscht.«
    »Warum glaubst du das?« Als Cait zum Brunnen hinüberschaute, folgte Maggie ihrem Blick. Das Plätschern des Wassers klang angenehm und beruhigend. In der Luft bildete die feine Gischt bunte Regenbögen. »Nachdem ich bereit war, allein mit ihm aufs Land zu fahren, nahm er wahrscheinlich an, ich würde - mich verführen lassen.«
    »Großer Gott!«
    »Das darf ich ihm nicht verübeln. Ich hätte seine Einladung ablehnen müssen. Wo ich doch wusste, wie unschicklich dieses Picknick war...«
    »Hat er die Situation etwa ausgenutzt - und dich gezwungen...?«
    »Nein, natürlich nicht!«, protestierte Cait erschrocken. »Niemals würde er irgendetwas gegen meinen Willen tun.«
    Erleichtert atmete Maggie auf. »So was hätte ich ihm auch gar nicht zugetraut.«
    »Das Problem ist nur - ich wollte es.«
    »Aber-du sagtest doch...«, stammelte Maggie.
    »Keine Bange, nichts ist passiert. Zumindest nichts Schlimmes. Und jetzt interessiere ich ihn nicht mehr, weil ich ihm widerstanden habe.«
    Vor Maggies geistigem Auge erschien das Bild des Ballsaals, in dem Rand und Cait so selbstvergessen Walzer getanzt hatten. »Daran zweifle ich. Wenn Rand Clayton ein bestimmtes Ziel anstrebt, gibt er sich nicht so leicht geschlagen. Und er begehrt dich, meine Liebe, das steht fest. Bedauerlicherweise will er nicht heiraten - ich vermute, ebenso wenig wie du.«
    »Solange mein Vater mich braucht, kann ich unmöglich an eine Ehe nur denken.«
    Maggie bezähmte den Impuls, Ratschläge zu erteilen, die ihre Freundin nicht hören wollte. »Das verstehe ich«, beteuerte sie in sanftem Ton. »Aber die Gefühle, die dein Herz bewegen, sind gefährlich.« Beschwörend ergriff sie Caits Hand. »Bitte, sei vorsichtig. Die Leidenschaft übt eine starke Macht auf uns Menschen aus. Was das betrifft, ist Rand ein Experte - und du bist so unerfahren. Hoffentlich hat er das erkannt. Wenn ja, wissen wir wenigstens, warum er sich nicht

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