Tanz um Mitternacht
Aber ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen die Rippen, und sie bekam kaum Luft, wann immer er sich zu der bildschönen Frau neigte und ihr etwas ins Ohr flüsterte.
Als die Kerzen aufflammten und die Pause begann, erhob sich Geoffrey. Dankbar ergriff Cait seinen Arm. »Kommst du mit, Vater?«
»Geht nur, ich bleibe lieber hier.«
Sie stiegen die Stufen hinab, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Am Fuß der Treppe stießen sie beinahe mit Beldon und der attraktiven Brünetten zusammen. Sofort kehrte Caits Atemnot zurück. Aber sie zwang sich zu einem strahlenden Lächeln und trat etwas näher zu ihrem goldblonden Begleiter.
»Euer Gnaden...«, begrüßte Geoffrey den Duke förmlich. »Vorhin dachte ich mir schon, ich hätte Sie im dritten Rang gesehen. Ich hatte ganz vergessen, dass Ihre Loge in der Nähe von unserer liegt.«
Beldon lächelte dünn. »Nun, es ist schon eine Weile her, seit ich das King’s Theatre zum letzten Mal besucht habe.« Er wandte sich zu der jungen Frau an seinem Arm. »Erinnern Sie sich an Lady Anne?«
»Gewiss«, antwortete Geoffrey und beugte sich über die Hand des Mädchens.
»Meine Liebe, die Dame an Mr. St. Anthonys Seite ist Miss Harmon.«
»Guten Abend.« Lady Anne schenkte Geoffrey ein liebenswürdiges und Cait ein höfliches Lächeln. Im Kerzenschein glänzten ihre modisch kurz geschnittenen Locken, die ein ebenmäßiges Gesicht mit makellosem Teint umgaben, wie dunkle Seide. Plötzlich wünschte Cait, sie wäre irgendwo anders - nur nicht hier.
Während Beldon Konversation machte, starrte er Cait immer wieder an. Schließlich fragte er: »Amüsieren Sie sich, Miss Harmon?« Der scharfe Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
»O ja, die Aufführung gefällt mir sehr gut.« Als sie ihren Begleiter anschaute, vertiefte sich ihr Lächeln. »Und ich genieße Geoffreys nette Gesellschaft. Ich bin so froh, dass er mich eingeladen hat.«
In Rands braunen Augen schienen goldene Blitze zu funkeln. »Dass Sie für die Oper schwärmen, wusste ich gar nicht. Oder vielleicht gilt Ihre Begeisterung nur dem fabelhaften jungen Mann, der Sie heute Abend ausführt.«
Cait straffte die Schultern. »Sicher gibt es sehr viele Dinge, die Sie nicht über mich wissen, Euer Gnaden.«
Gemächlich wanderte sein Blick über ihren Körper und verweilte etwas zu lange auf den vollen Brüsten. »Das mag stimmen. Trotzdem bin ich über gewisse Dinge bestens informiert.«
Heiße Röte stieg in ihre Wangen. Wie konnte er es wagen? Zweifellos erinnerte er sich an den Tag in River Willows, an die Form ihres Busens, an die Art, wie seine fachkundigen Finger ihre Brustwarzen erhärtet und wie die empfindsamen Spitzen unter seiner betörenden Zunge gezittert hatten.
Entschlossen bekämpfte sie ihre Verlegenheit, zwang sich mit eiserner Willenskraft, ihn anzuschauen. »Und Sie, Euer Gnaden? Genügt die Vorstellung Ihren Ansprüchen? Oder soll später eine andere stattfinden, der Sie viel sehnlicher entgegenfiebern?«
Erst hob er die Brauen, dann zuckten seine Mundwinkel. Irgendetwas in Beldons Miene verriet seine Genugtuung. Hatte sie die wilde Eifersucht verraten, die ihr Herz zu verzehren drohte? O Gott, hoffentlich nicht...
»Eigentlich steht noch gar nicht fest, was wir nach der Aufführung unternehmen werden«, erwiderte Rand. »Was
haben Sie und Sir Geoffrey vor? Vielleicht ein spätes Dinner in trauter Zweisamkeit?«
Cait schluckte, und Geoffrey öffnete den Mund, um zu erklären, dass sie das King’s Theatre nicht allein besuchten. Aber Cait ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Zufällig haben wir genau das geplant.«
In Beldons Körper schienen sich alle Muskeln anzuspannen. Und Geoffrey erbleichte. »Ich glaube, gleich beginnt der nächste Akt«, erklärte er und umfasste Caits Arm viel fester, als sie es erwartet hatte. »Gehen wir in die Loge zurück. Wenn Sie uns entschuldigen würden, Euer Gnaden...«
Wortlos verneigte sich Rand. Aus seinen dunklen Augen, die Cait eindringlich betrachteten, schienen Flammen zu sprühen.
»So etwas hätten Sie nicht sagen dürfen«, flüsterte Geoffrey auf dem Weg zum dritten Rang. »Womöglich erzählt er die Lüge, wir würden diesen Abend allein verbringen, in ganz London und beschwört einen Skandal herauf.«
Aus unerfindlichen Gründen bezweifelte sie, dass der Duke so tief sinken würde. Über banale Klatschgeschichten müsste ein Mann von seinem Format erhaben sein. »Es war doch nur ein Scherz, und das hat er auch sicher
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