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Tapas zum Abendbrot

Tapas zum Abendbrot

Titel: Tapas zum Abendbrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basel Nicole Frick Marike
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plötzlich das Telefon. Jemand aus dem Sprachkurs?
    Â»Hej skat«, meldet sich Morten. Er ist mit Kumpels von früher unterwegs. Im Hintergrund höre ich viele Stimmen, die Jungs scheinen Spaß zu haben. »Wir haben uns gerade in dem Sommerhaus eingerichtet und den Grill angeschmissen. Og hvordan gÃ¥r det med dig?«, fragt mein Freund.
    Â»Wie soll es mir schon gehen«, blöke ich zurück. »Mir ist stinklangweilig. Es ist tolles Wetter, und ich hocke hier in der Bude und gucke DVDs.«
    Â»Oh, das tut mir leid«, sagt Morten. »Fahr doch eine Runde Fahrrad.«
    Â»Ich habe keine Lust mehr, alleine Fahrrad zu fahren«, rufe ich in den Hörer hinein. »Ich will nichts mehr alleine machen.« Tränen steigen in meine Augen. »Und du fragst mich, wie es mir geht!«
    Mein Gott, was ist nur mit mir los? Bin diese verbitterte, motzende Person wirklich ich? Mein Freund hat doch gar nichts falsch gemacht! Im Gegenteil: Er hat sich seit meinem Umzug rührend um mich gekümmert, hat mir bei den Behördengängen geholfen, mir ein Bankkonto eingerichtet, mich abends mitgenommen, selbst wenn er nur mit Männern unterwegs war. Aber er kann mir ja nun mal keine Freunde backen.
    Â»Schau mal«, sagt er, ȟbermorgen bin ich wieder da, und am Wochenende fahren wir auf Marikes Hochzeit. Und du wusstest doch, dass solche Momente kommen würden. Das geht auch wieder vorbei.«
    Â»Klar habe ich das gewusst. Aber wenn es dann so weit ist, dann bringt einem dieses Wissen null Komma gar nix.«
    Als wir kurz darauf auflegen, bin ich noch frustrierter als zuvor. Dabei ist es ja nicht das erste Mal, dass ich für längere Zeit im Ausland bin. Aber damals war das für ein Praktikum oder für die Uni. Und wer als Austauschstudent keine neuen Leute kennenlernt, der ist meist selbst schuld. Da hat man schließlich eine Riesenauswahl an potenziellen neuen Freunden. Von meiner Lage jetzt ist das grundlegend verschieden.
    Ich gehe hier nicht zur Uni und nicht ins Büro. Ich arbeite von zu Hause aus, schreibe meine Artikel daheim am Schreibtisch. Für mich ist das ein Albtraum: Keine Kollegen, mit denen man quatschen kann, keine gemeinsame Mittagspause, und niemand lobt einen. Wenn Morten am Nachmittag nach Hause kommt, dann ist das wie ein Vulkanausbruch. Ich habe dann den ganzen Tag nicht geredet, mein Mund geht auf, und es folgt eine mindestens 15-minütige Worteruption. Genau deshalb war ich vorgestern mit einer Freundin von Morten unterwegs. Sie ist Journalistin wie ich und sucht gerade gemeinsam mit ein paar Kollegen ein Büro, in dem wir alle zusammen arbeiten können. Die Kollegen schienen ganz nett zu sein, auch wenn sie nur dänisch gesprochen haben und ich nicht wirklich verstehen konnte, worum es ging. Aber nicht von zu Hause zu arbeiten, das wäre schon mal super.
    Marike präsentiert mich Roberto gegenüber ja immer als Vorbild: Ich bin kurz nach meiner Ankunft in Kopenhagen in den Sprachkurs gegangen und habe mir eine neue Volleyballmannschaft gesucht. Ich habe wirklich schon eine ganze Reihe Leute kennengelernt. Aber das heißt nicht, dass man diese Leute auch wirklich kennt. Das heißt nicht, dass man sie am Samstagabend anrufen kann, um ins Kino zu gehen.
    Wieder klingelt das Telefon. Eine unbekannte Nummer. Vielleicht ist es ja jetzt jemand aus meinem Sprachkurs? Hoffnungsvoll sage ich meinen Namen.
    Â»This is Anders«, kommt vom anderen Ende zurück.
    Â»Hej, Anders!«, rufe ich erfreut. Er ist einer der Journalisten, mit denen ich gerne zusammen ein Büro aufmachen würde. Vielleicht wird das ja doch noch ein guter Tag.
    Â»Wir fanden dich nett«, sagt Anders. »Und deine Arbeit ist spannend.« Das Problem sei nur, dass sie sich Sorgen machten wegen der Sprache, dass ich dann ja die Witze im Büro nicht verstehen würde und sich die anderen vielleicht gezwungen fühlten, Englisch zu reden. »Wir wollen nicht, dass einer der Außenseiter ist. Deshalb müssen wir dir leider absagen.«
    Â»Ja, alles klar, das kann ich verstehen«, quetsche ich noch heraus. Dann lege ich schnell auf.
    Frustriert zücke ich mein Handy und schreibe eine SMS an Marike, nur einen einzigen Satz. »Ist es vielleicht doch eine ganz, ganz blöde Idee gewesen, nur für einen Mann in ein anderes Land zu ziehen?«
    Völlig losgelöst von der Erde
    Drei Zahlen halten Tina davon ab, die Koffer zu packen und nach

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