Taran Bd 1 - Das Buch der Drei
einen weiten Feuerkreis, dazu schlugen die Männer mit ihren Schwertern gegen die Schilde.
»Sie tanzen den Kriegstanz«, flüsterte Gwydion.
Nicht weit von den Tänzern hingen an starken Pfählen einige große Weidenkörbe. Taran kam nicht dazu, den Fürsten nach ihrer Bedeutung zu fragen, denn plötzlich rief Gwydion:
»Seht – der Gehörnte König mit seiner Reiterei! Wie die Banner im Wind flattern! Ich kenne sie alle, ich kenne sie nur zu gut. Krieger aus allen Landen des Südens sind hier zusammengeströmt. Nun begreife ich, was gespielt wird!«
Sie sahen, wie der Gehörnte König mit einer lodernden Fackel in der Faust an die Weidenkörbe herantrat und sie in Brand steckte. Die Flammen erfassten die mit Pech und Werg gefüllten Körbe, schwarze Rauchwolken stiegen zum Himmel empor, die Krieger stimmten ein wildes Gebrüll ein.
»Rasch!«, befahl Gwydion. »Lasst uns von hier verschwinden, wir haben genug gesehen!«
Als der Morgen anbrach, ließ Gwydion an einem Brachfeld Halt machen. Bis jetzt hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Selbst Gurgi war still gewesen, die Augen vor Furcht geweitet.
»Es steht schlimm für Prydain«, sagte Gwydion düster. »Arawn schickt uns den Gehörnten König mit seinem Heer auf den Hals. Er hat eine mächtige Streitmacht um sich versammelt; auf diesen Überfall sind die Söhne des Hauses Don nicht vorbereitet. Wir müssen sie warnen, ich muss sofort nach Caer Dathyl zurück!«
Aus einem nahe gelegenen Waldstück sprengte ein halbes Dutzend berittener Krieger hervor. Taran glitt aus dem Sattel. Der vorderste Reiter setzte zum Galopp an, geradenwegs auf sie zu. Melyngar wieherte zornig auf, die fremden Krieger zogen die Schwerter blank.
Das zerbrochene Schwert
or Entsetzen kläffend, rannte Gurgi davon. Seite an Seite mit Taran erwartete Gwydion den Angriff. Mit einer blitzschnellen Bewegung zog er das Netz von Gras aus der Rocktasche. Die welken Halme begannen sogleich zu wachsen und sich zu strecken. Sie leuchteten gleißend auf, Taran musste geblendet wegblicken.
Gwydion stieß einen Schrei aus und warf dem vordersten Angreifer das blitzende Netz entgegen. Aufheulend ließ der Reiter das Schwert fallen und griff in die Luft. Er taumelte aus dem Sattel, während das Netz ihn einhüllte wie eine riesige flammende Spinnwebe.
Gwydion zerrte Taran zu einem nahen Eschenbaum, dort zog er das Jagdmesser aus dem Gürtel und drückte es ihm in die Hand. »Die einzige Waffe, die ich entbehren kann«, rief er. »Kämpfe damit, so gut du vermagst!«
Den Rücken zum Baum gewandt, stellte sich Gwydion den fünf noch verbleibenden Angreifern. Er schwang sein breites Schwert über den Kopf, dass die Klinge sang. Die Feinde stürmten heran. Ein Pferd bäumte sich auf, Taran sah für einen Augenblick nichts als Hufe vor seinem Gesicht. Einer der Reiter versetzte ihm einen Hieb auf den Kopf, schwenkte ab, griff von Neuem an. Blindlings stieß Taran mit Gwydions Messer zu. Aufschreiend griff sich der Reiter ans Bein und suchte das Weite.
Von Gurgi war nichts mehr zu sehen. Dafür kam etwas Weißes über das Feld herangebraust. Melyngar stürzte sich in den Kampf! Die goldene Mähne gesträubt, warf er sich zornig wiehernd dem Feind entgegen und drängte sich, beißend und mit den Hufen um sich schlagend, zwischen die fremden Gäule. Einer der Krieger versuchte sein Pferd zu wenden. Das Tier knickte auf der Hinterhand ein. Melyngar richtete sich zu voller Höhe auf, schlug den Reiter mit den Vorderhufen aus dem Sattel und trampelte ihn zu Tode.
Den anderen Kriegern gelang es mit Mühe und Not, an dem tobenden Schimmel vorbeizukommen. Bei der Esche empfing sie Fürst Gwydion mit dem Schwert. Seine Beine schienen im Erdboden verwurzelt zu sein, in seinen Augen flackerte grünes Feuer.
»Nur Mut!«, rief er Taran zu. Das Schwert pfiff und sang. Einer der Reiter stieß einen Schrei aus und stürzte. Die beiden anderen wichen ein Stück zurück, unschlüssig, was sie tun sollten. Da dröhnte mit einem Mal neuer Hufschlag heran. Zwei weitere Reiter kamen über die Wiese geprescht. Scharf zügelten sie die Pferde, dann sprangen sie aus dem Sattel und stürmten auf Gwydion zu. Ihre Gesichter waren fahl, ihre Augen glichen Steinen. Breite Bronzebänder umschlossen ihre Hüften, und von diesen seltsamen Gürteln hingen lange schwarze Peitschen herab. Die Brustplatten ihrer Rüstungen waren mit Bronzeknöpfen beschlagen. Dem Jungen fiel auf, dass sie weder Helm noch Schild trugen. Ihre
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