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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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aller Kraft gegen einen Mauerpfeiler. Funken sprühten, die Klinge gab einen hellen, sirrenden Ton von sich und blieb unversehrt. Mit einem Wutschrei schmetterte Achren die Waffe zu Boden. Auch diesmal gelang es ihr nicht, das Schwert zu zerbrechen. Da packte sie es mit beiden Händen. Ihr Gesicht lief rot an, ihre Lippen bebten und zitterten. Sie murmelte etwas Unverständliches. Plötzlich dröhnte ein Donnerschlag durch die Halle, ein Licht flammte auf, das Licht einer blutroten Sonne – und klirrend fielen die Stücke der geborstenen Waffe auf die Steinfliesen.
    »Auch dich werde ich zerbrechen, Gwydion!«, kreischte Achren. Sie winkte den Wächtern. Die Krieger schritten auf Taran und Gwydion zu und drängten sie aus der Halle. Draußen auf dem Gang versuchte Taran sich loszureißen, an Gwydions Seite zu kommen. Einer der beiden Krieger hieb ihm den Peitschenstiel über den Kopf.

Eilonwy
    ls Taran zu sich kam, lag er auf einer Schütte schmutzigen Strohs, von der ein Geruch ausging, als ob sämtliche Vorfahren Gurgis darauf geschlafen hätten. Durch das Gitterfenster, das sich einige Fuß über seinem Kopf befand, fielen die Strahlen der untergehenden Sonne herein. Auf dem mit Steinplatten bedeckten Fußboden zeichnete sich der Schatten des Gitters ab. Statt den Raum zu erhellen, ließen die bleichen Sonnenstrahlen ihn nur noch trostloser und bedrückender erscheinen. Nachdem Tarans Augen sich an das Zwielicht gewöhnt hatten, erkannte er am anderen Ende seines Gefängnisses eine eisenbeschlagene Tür. Die Zelle selbst hatte wenig mehr als drei Schritte im Geviert.
    Taran schmerzte der Schädel. Da man ihm die Hände auf den Rücken gefesselt hatte, konnte er den schweren, hämmernden Klumpen, den er auf den Schultern trug, nicht anfassen und betasten. Was mit Gwydion geschehen war, wagte er sich nicht auszudenken. Nachdem der Kesselkrieger ihn niedergeschlagen hatte, war Taran bloß einmal für kurze Zeit zur Besinnung gekommen; dann war er wieder in wirbelnde Finsternis zurückgefallen. Während der kurzen Zeitspanne aber, so erinnerte er sich verschwommen, hatte er die Augen geöffnet und festgestellt, dass einer der Wächter ihn wie einen Sack auf der Schulter trug. Es gab in dem Wirrwarr seiner Erinnerungen auch einen dunklen Gang mit Türen an beiden Seiten. Vermutlich hatte man Gwydion in ein anderes Verlies geworfen. Taran hoffte es jedenfalls. Der Gedanke an Achrens fahles Gesicht und den schrecklichen Zornesausbruch verfolgte ihn. Nicht ausgeschlossen, dass sie befohlen hatte, Gwydion totzuschlagen – oder war ihr daran gelegen, ihn lebend in der Gewalt zu haben?
    Der Gedanke an seinen Gefährten erfüllte den Jungen mit Schmerz und Wut. Mühsam richtete er sich auf. Dann warf er sich mit dem bisschen Kraft, das ihm noch verblieben war, gegen die Eichentür. Nichts zu machen! Verzweifelt sank er zu Boden und ließ den Kopf hängen. Kurze Zeit später erhob er sich abermals und klopfte mit den Fußspitzen gegen die Mauer. Vielleicht hörte ihn Gwydion, falls er zufällig in der benachbarten Zelle lag. Aber die Mauern seines Verlieses, das merkte er an dem stumpfen, gedämpften Klang, waren viel zu dick.
    Da flog plötzlich ein blitzender Gegenstand durch das Gitterfenster zu Taran herein und fiel auf den Steinboden. Der Junge machte große Augen. Zu seinen Füßen lag eine faustgroße, leuchtende Kugel aus purem Gold. Überrascht schaute Taran zum Fenster empor. Durch das Gitter blickte ihn ein Paar tiefblauer Augen an.
    »Ach, bitte«, sagte eine anmutige Mädchenstimme. »Mein Name ist Eilonwy, und wenn du nichts dagegen hast, könntest du mir die Kugel wieder heraufwerfen, ja? Du brauchst nicht zu glauben, dass ich ein kleines Mädchen sei, weil ich mir die Zeit mit Ballspielen vertreibe: Ich bin keins mehr. Aber für mich gibt es hier mitunter nichts Besseres zu tun, und irgendwie muss man sich ja beschäftigen.«
    Taran unterbrach sie und sagte: »Soweit es an mir liegt, würde ich dir gerne helfen, Kleine – aber …«
    »Ich bin keine Kleine!«, entgegnete Eilonwy. »Wie oft muss ich dir das noch sagen? Du bist offenbar etwas schwer von Begriff. Tut mir leid für dich, es muss schrecklich sein, wenn man dumm ist … Wie heißt du übrigens?«, setzte sie im gleichen Atemzug fort. »Ich habe immer so ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich jemandes Namen nicht kenne. Es ist ungefähr so, als ob man zwei linke Hände habe. Du verstehst, was ich damit meine, ja?«
    »Ich bin Taran von Caer

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