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Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Taran Bd 1 - Das Buch der Drei

Titel: Taran Bd 1 - Das Buch der Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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leider nicht«, sagte Eilonwy. »Schließlich kann man nicht alles auf einmal tun.«
    Die leuchtende Kugel über die Öffnung haltend, forderte sie den Jungen auf, er möge vorangehen. »Wenn Achren nach dir schickt, um dich töten zu lassen, wird man sich nicht erklären können, wohin du verschwunden bist. Das wird sie ganz schön in Wut bringen! – Nun, ich weiß ja, es ist nicht besonders nett, wenn man jemanden mit Absicht ärgert. Trotzdem kann ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.«
    »Achren wird sich denken können, dass du es gewesen bist, die uns zur Flucht verholfen hat«, sagte Taran.
    »Das bezweifle ich«, meinte Eilonwy. »Sie glaubt mich ja eingesperrt. Woher sollte sie wissen, dass ich herauskann und hier war? Aber ich finde es nett von dir, dass du dich um mich sorgst. Ein gutes Herz ist zuweilen wichtiger als ein gescheiter Kopf.«
    Während Eilonwy unentwegt weiterplauderte, zwängte der Junge sich durch die Öffnung im Fußboden. Er gelangte in einen niedrigen Stollen, kaum hoch genug, um sich gebückt darin fortbewegen zu können. Eilonwy, die ihm sogleich gefolgt war, schob die Steinplatte wieder an ihren Platz zurück, dann begann sie vorauszugehen. Taran erkannte im Schein der Goldkugel, dass die Wände des Ganges aus hart gestampfter Erde bestanden. Dann und wann zweigten nach beiden Seiten weitere Stollen ab.
    »Sieh zu, dass du nicht zurückbleibst!«, rief Eilonwy. »Wer sich hier unten verirrt, findet nie mehr heraus!«
    Sie bewegte sich so geschwind durch den Gang, dass Taran kaum mit ihr Schritt halten konnte. Zweimal stolperte er über lose Steine und taumelte gegen die Wand. Während das kleine Licht vor ihm hertanzte, haschte die Finsternis gierig nach seinen Fersen. Die engen, stickigen Gänge wanden sich endlos dahin. Taran konnte den Eindruck nicht loswerden, dass sie sich ständig im Kreis bewegten. Auf einmal erdröhnte die Decke zu ihren Häuptern von schweren Tritten.
    »Über uns ist die Wachstube«, flüsterte Eilonwy. »Irgendwas scheint nicht zu stimmen dort oben, um diese Zeit schlafen sie für gewöhnlich.«
    »Ich glaube, sie sind zu den Zellen gegangen«, sagte Taran. »Es hat allerhand Lärm gegeben, bevor du kamst. Sicher wissen sie nun, dass wir fort sind.«
    Eilonwy unterdrückte ein Kichern und meinte: »Du scheinst ein besonders wichtiger Hilfsschweinehirt zu sein! Sonst würde Achren sich nicht halb so viel Umstände mit dir machen …«
    »Rasch!«, drängte Taran. »Wenn die Wachen erst rund um das ganze Schloss stehen, kommen wir nicht mehr hinaus!«
    »Keine Bange!«, versicherte Eilonwy. »Achren kann so viele Wachen aufstellen, wie sie mag – sie weiß ja nicht, wo der Stollen ins Freie mündet. Die Stelle ist gut versteckt, nicht einmal eine Eule findet sie. Oder glaubst du, wir wollen zum Haupttor von Spiral Castle hinausspazieren?«
    Bei allem Geschnatter lief Eilonwy hurtig weiter. Taran gab sich große Mühe, nicht allzu weit hinter ihr zurückzubleiben. Er durfte den Lichtschein, der von der goldenen Kugel ausging, um keinen Preis aus den Augen verlieren! Ein paar Mal rutschte er aus, als der Stollen scharf abbog. Er stolperte gegen die rauen Wände und schlug sich die Knie wund. Weiter, nur weiter – und ja nicht den Anschluss verlieren.
    Dennoch war Eilonwys Licht plötzlich nicht mehr da. Taran erschrak, denn die Sohle des Stollens begann unter seinen Füßen nachzugeben. Er stürzte und überschlug sich, in einer Wolke von Erde und losen Steinen rutschte er schräg nach unten weg. Er stieß gegen einen Felsbrocken, der aus dem Schutt herausragte, überschlug sich ein zweites Mal, fiel dann ins Leere hinab.
    Er landete mit Gepolter auf einer Steinfläche. Der Aufprall war hart und schmerzhaft. Taran tastete seine Glieder ab. Eilonwy und ihr Licht waren nirgends zu sehen. Er rief mit gedämpfter Stimme nach ihr; lauter zu werden wagte er nicht. Bald darauf hörte er in der Höhle ein Scharren, dann gewahrte er hoch über sich den Lichtstrahl der Goldkugel.
    »Wo bist du?«, rief Eilonwy. Dem Klang ihrer Stimme nach schien sie weit weg zu sein. »Oh, jetzt sehe ich, was geschehen ist! Der Boden des Stollens ist unter dir durchgebrochen – nun steckst du in einer Felsspalte, ja?«
    »Nein«, rief Taran, »das ist etwas anderes! Kannst du mir deine Kugel herunterwerfen? Ich möchte mich hier mal umsehen, irgendwie muss ich wieder nach oben.«
    Das Scharren begann von neuem.
    »Es ist schon so«, sagte Eilonwy. »Der Boden ist

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