Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel
Versuch wagen, ihn mit Hilfe der Pferde fortzuschaffen. Bis dahin sollten wir in den Schuppen zurückkehren und so tun, als wäre nichts geschehen.«
Glücklich wieder im Schuppen, fühlte sich Gurgi erheblich wohler. »Wer hat den Crochan gefunden?«, prahlte er. »Der schlaue, listige Gurgi hat ihn entdeckt! Er ist ein geübter Finder. Was immer verschwunden, er hat es gefunden! Damals das Schweinchen und jetzt den Kessel. Der gnädige Herr wird ihm dafür Ehre und Ruhm gewähren, damit sich der kühne, tapfere Gurgi nicht länger zu fürchten braucht.«
Taran klopfte ihm auf die Schulter. »Wieder einmal hast du uns einen großen Dienst erwiesen, mein Lieber! Wer konnte auch ahnen, dass sie den Zauberkessel ausgerechnet im Hühnerstall verstecken würden, im schmutzigen Stroh.«
»Warum nicht?«, rief der Barde. »Ich finde, sie haben das sehr geschickt gemacht. Das Hühnerhaus war genau der richtige Ort, um den Schwarzen Crochan zu verstecken, weil ihn dort ganz gewiss kein vernünftiger Mensch gesucht hätte.«
»Du magst recht haben«, meinte der Junge stirnrunzelnd, »falls es nicht ihre Absicht war, ihn uns finden zu lassen …«
Angesichts der harten und gefährlichen Arbeit, die ihnen in der Nacht bevorstand, hielten es die Gefährten für angebracht, ein paar Stunden zu schlafen. Fflewddur und Gurgi dösten rasch ein; Eilonwy wühlte sich ins Stroh, und nach einer Weile schlief auch sie; Taran hingegen konnte kein Auge schließen: Still saß er da und spielte mit einem Seilknäuel, das er bei Adaons Sachen gefunden hatte. Sie wollten den Kessel zwischen die Pferde binden und ihn aufs Festland schaffen. Im sicheren Schutz des Waldes sollte er dann zerstört werden.
Die Hütte der Alten wirkte wie ausgestorben. Aber nachdem es dunkel geworden war, schimmerte eine Kerze im Fenster auf. Taran erhob sich und trat ins Freie. Immer im Schatten bleibend, schlich er zur Hütte und spähte durchs Fenster hinein. Der Anblick, der sich ihm bot, ließ ihn für eine Weile erstarren. Dann eilte er zu den Gefährten zurück, so rasch ihn die Füße trugen, und weckte sie.
»Ich habe die drei in der Kate beobachtet!«, stieß er hervor. »Sie haben sich völlig verändert! Die eine hat Wolle gekrempelt, die andere spann, und die dritte webte. Aber sie sahen ganz anders aus als zuvor. Kommt mit und schaut euch das selbst an!«
Mit Taran an der Spitze schlichen die Gefährten zum Fenster der Hütte. Es zeigte sich, dass der Junge die Wahrheit berichtet hatte. In der Stube waren drei Frauen mit Krempeln, Spinnen und Weben beschäftigt, doch keine von ihnen glich einer der alten Zauberinnen vom Nachmittag.
»Oh!«, flüsterte Eilonwy. »Sie sind wunderschön!«
»Es gibt Hexen, die sich zuweilen in schöne Mädchen verwandeln«, wisperte Fflewddur. »Die Sache gefällt mir nicht. Deshalb dürfen wir keine Zeit verlieren. Lasst uns den Kessel packen und uns damit aus dem Staub machen!«
»Ich weiß nicht, wer die drei Schönen sind«, sagte Taran. »Doch sie sind mächtiger, als wir ahnen, vermute ich. Du hast recht, Fflewddur – lasst uns den Kessel fortbringen und zerstören, sobald wir können! Ich fürchte nur, dass wir warten müssen, bis sie sich schlafen gelegt haben …«
»Wenn sie überhaupt schlafen!«, sagte der Barde. »Es sollte mich wenig wundern, wenn sie gleich Fledermäusen die ganze Nacht wach blieben.«
Zunächst schien es ganz so, als sollte der Barde recht behalten. Taran und seine Gefährten lösten sich darin ab, die Kate zu beobachten. Die Nacht ging schon fast zur Neige, als endlich die Kerze erlosch. Taran zögerte trotzdem noch, bis sie ein lautes Schnarchen vernahmen, das aus der Hütte drang.
»Nun müssen sie wieder zu alten Hexen geworden sein«, meinte Fflewddur Fflam. »Ich bezweifle, dass schöne Mädchen imstande sind, solche Geräusche von sich zu geben.«
Klopfenden Herzens eilten die Freunde zum Hühnerhaus, wo Eilonwy ihre Kugel aufleuchten ließ. Der Kessel hockte in seiner Ecke, schwarz und unheimlich.
»Nun aber rasch!«, befahl Taran und packte den Handgriff.
»Fflewddur und Eilonwy, ihr fasst ihn bei den Ringen an – und du, Gurgi, schiebst von hinten nach! Wir schleifen ihn aus dem Stall und binden ihn zwischen die Pferde. Aufgepasst – es geht los!«
Die Gefährten strengten sich mächtig an, doch es gelang ihnen nicht, den Kessel vom Platz zu rücken.
»Der ist schwerer, als ich dachte«, keuchte der Junge. »Los, noch einmal.«
Plötzlich merkte er, dass
Weitere Kostenlose Bücher