Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel
die Dauer nicht gut, wenn man einen Jungen im Haus hat, der über alle Dinge genau Bescheid weiß. Wir mussten uns wohl oder übel trennen von ihm.«
»Schweren Herzens«, murmelte Orgoch.
»Trotzdem sind wir im Guten geschieden«, versicherte Orddu. »Zum Abschied legten wir ihm drei Dinge vor, von denen er eines behalten durfte: ein Schwert, eine Harfe und das ›Buch der Drei‹. Wenn er sich für die Harfe entschieden hätte, wäre er der berühmteste Barde der Welt geworden, und mit dem Schwert hätte er sich ganz Prydain untertan machen können. Zu unserer nicht geringen Erleichterung nahm er jedoch das ›Buch der Drei‹ mit. Er lud sich den schweren, verstaubten Wälzer auf die Schulter und zog seines Weges. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
Während Orddus Erzählung hatte Taran überlegt, wie er es anstellen sollte, um die Sprache auf den Schwarzen Kessel zu bringen. Nun fasste er sich ein Herz und erklärte rundheraus: »Ich verehre Dallben von klein auf als meinen Herrn und Lehrmeister. Wenn ihr ihn wirklich gern habt …«
»Und ob wir ihn gern haben, unseren süßen Kleinen!«, rief Orddu.
»Wenn ihr ihn wirklich gern habt«, fuhr Taran fort, »dann helft uns das auszuführen, was er und Fürst Gwydion uns befohlen haben!«
Er berichtete von der Ratsversammlung auf Caer Dallben, von den Abenteuern am Dunklen Tor und von Gwystyl. Nachdem er erklärt hatte, dass sie damit beauftragt seien, den Unglückskessel nach Caer Dallben zu bringen, fragte er die drei Alten noch, ob sie etwas von Ellidyr wüssten.
»Vom Sohn des Pen-Llarcau?«, antwortete Orddu kopfschüttelnd.
»Den hätten wir sehen müssen, wenn er über die Marschen gekommen wäre.«
»Von unserer Warft aus haben wir einen prächtigen Blick auf die Sümpfe!«, schwärmte Orwen. »Ihr müsst euch das ansehen! Außerdem könnt ihr bei uns bleiben, so lange es euch gefällt. Ihr braucht keine Angst mehr zu haben, in Kröten verwandelt zu werden – es sei denn, dass ihr uns ausdrücklich darum bittet.«
»Ja, bleibt bei uns!«, krächzte Orgoch mit scheelem Blick.
Taran ließ sich auf ihren Vorschlag nicht ein. »Unsere Aufgabe ist es, den Schwarzen Kessel zu holen«, erklärte er. »Und wenn Gwystyl nun die Wahrheit gesagt hat …«
»Nicht Gwystyl!«, erwiderte Orddu. »Es war seine Krähe Kaw, die euch diesen Unsinn erzählt hat; du selbst hast es mir gesagt. Wie man nur einer Krähe glauben kann!«
»Doli vom Volk der Unterirdischen hat es auch getan«, sagte Taran. »Bestreitet ihr, dass sich der Kessel bei euch befindet? Dies frage ich euch in Dallbens Namen!«
»Der Kessel?«, erwiderte Orddu. »Ach du meine Güte – Kessel gibt es bei uns zu Dutzenden: Waschkessel, Wurstkessel, Suppenkessel …«
»Ich spreche von Arawns Kessel«, sagte der Junge. »Ich denke, dass er mit anderen Kesseln kaum zu verwechseln ist.«
»Oh«, sagte Orddu mit freundlichem Grinsen, »dann scheinst du den Schwarzen Crochan zu meinen.«
»Ich wusste nicht, dass er einen besonderen Namen hat«, sagte Taran. »Hauptsache, dass es sich um den Kessel Arawns handelt.«
»Nehmt lieber einen anderen!«, schlug ihm Orwen vor. »Was wollt ihr denn mit dem alten Ding? Oder habt ihr die Absicht, Leichen zu stehlen und Kesselkrieger daraus zu machen? Wir schenken euch einen Kessel, worin ihr den köstlichsten Schlaftrunk brauen könnt – oder einen, der wie kein zweiter geeignet ist, um sich darin gesund zu baden.«
»Wir wollen den Schwarzen Crochan und sonst nichts!«, sagte Taran. »Drum Schluss mit den Ausflüchten! Habt ihr ihn oder nicht?«
»Ob wir ihn haben?«, erwiderte Orddu. »Immerhin ist er unser Eigentum! Er hat uns zu allen Zeiten gehört und gehört uns auch jetzt noch.«
»Euch?«, rief der Junge verdutzt. »Arawn hat ihn euch also gestohlen?« – »Nicht eigentlich«, meinte Orddu verlegen.
»So habt ihr ihn Arawn geschenkt?«, rief Eilonwy. »Wo ihr doch wissen musstet, was er damit im Schilde führt!«
»Wir wollten ihm eine Gelegenheit zur Bewährung geben«, entgegnete Orddu sanft. »Jedermann hat ein Recht darauf, dass man ihm dann und wann eine solche Gelegenheit bietet – findet ihr das nicht auch?«
»Außerdem hat er uns schwören müssen, den Kessel nach Ablauf einer gewissen Zeitspanne wieder an uns zurückzugeben«, fuhr Orwen fort.
»Doch leider hat er den Eid gebrochen!«, rief Orgoch.
»Und deshalb«, erklärte Orddu, »ist uns nichts anderes übrig geblieben, als nach Annuvin zu gehen und uns den
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