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Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel

Titel: Taran Bd 2 - Der schwarze Kessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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lassen«, erwiderte Morgant. »Ich habe bis morgen früh viele Dinge zu tun, die bedeutend wichtiger sind. Einstweilen magst du dir überlegen, ob du es vorziehst, der Erste meiner Getreuen zu werden – oder mein erster Kesselkrieger!«
    »Dann übergib mich dem Schwarzen Kessel!«, rief Taran.
    »Von mir aus gleich jetzt und lebendigen Leibes!«
    »Ich mag zwar in deinen Augen ein Schuft sein«, entgegnete Morgant gelassen, »aber ein Narr bin ich ganz gewiss nicht. Das Geheimnis des Schwarzen Zauberkessels ist nämlich auch mir bekannt. Meinst du, ich ließe mir den Crochan zerschmettern, noch ehe er seine Arbeit begonnen hat?«
    Näher an Taran herantretend, fuhr er fort: »Du hast Mut bewiesen mit deinem Vorschlag. Du fürchtest mich zwar, wie viele Leute in Prydain mich fürchten – und dennoch wagst du es, mir zu trotzen, was nur die wenigsten wagen. Glaub mir, du bist aus dem Stoff geschaffen, aus dem man Helden macht! Man müsste dich nur ein wenig zurechtschmieden.«
    Taran setzte zu einer Entgegnung an, doch Morgant gebot ihm mit einer herrischen Handbewegung zu schweigen. »Spar dir die Worte, Taran von Caer Dallben! Es ist besser, du denkst über meinen Vorschlag in Ruhe nach. Was dich erwartet, falls du die Stirn haben solltest, ihn auszuschlagen, weißt du ja.«
    Tarans Herz wurde schwer. »Wenn es mir so bestimmt ist, dann will ich mein Schicksal tragen«, sagte er mannhaft.
    »Dein Schicksal wird härter sein, als du glaubst«, versicherte Morgant. »Denn dies musst du wissen: Wenn du dein eigenes Leben verwirkst, dann sterben auch deine Gefährten mit.«
    Taran stöhnte vor Schmerz und Entsetzen auf; doch ungerührt fuhr der König fort: »Ich werde sie nacheinander umbringen lassen und dem Crochan übergeben. Wen wird er zuerst verschlingen? Wird es der Barde sein – oder die struppige Kreatur, die dir dient – oder Eilonwy? Vor deinen Augen sollen sie sterben, schön langsam der Reihe nach; und du selbst wirst der Letzte sein, der im Kessel endet. Noch hast du Zeit, dir die Sache zu überlegen. Morgen früh musst du dich entschieden haben.« Er hüllte sich fester in seinen Mantel und schritt aus dem Zelt.
    Taran versuchte die Fesseln zu sprengen, er schaffte es nicht. Mutlos ließ er den Kopf zurückfallen.
    Fflewddur seufzte bekümmert auf und erklärte: »Das hätte ich in den Marschen von Morva wissen sollen! Orddu hätte mich auf der Stelle in eine Kröte verwandeln müssen – das wäre auf jeden Fall besser gewesen als dies hier.«
    »Noch sind wir am Leben«, sagte der Junge. »Irgendwie müssen wir einen Ausweg finden. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben!«
    »Ganz deiner Meinung«, pflichtete ihm der Barde bei. »Nur schade, dass es auf unsere Hoffnung nicht ankommt. Na, wenn schon! Ein echter Fflam lässt den Mut nie sinken! Bevor ich nicht im Crochan stecke, werde ich weiterhoffen.«
    Gurgi und Ellidyr lagen ohne Besinnung da. Eilonwy hatte nicht aufgehört, wütend an ihrem Knebel zu kauen. Endlich glückte es ihr, ihn auszuspucken.
    »Dieser Morgant!«, keuchte sie. »Wenn ich auch am Ersticken war und nicht mitreden konnte: Zugehört habe ich trotzdem. Hoffentlich macht er den Fehler und lässt mich als Erste in den Crochan werfen – dann erlebt er was! Ich verspreche euch, dass es ihn reuen soll, jemals daran gedacht zu haben, sich eigene Kesselkrieger zu sieden!«
    Taran blickte sie traurig an. »Bevor man uns in den Kessel wirft, wird man uns töten. Deshalb gibt es nur einen Ausweg. Niemand von euch soll um meinetwillen das Leben lassen.«
    »Wie sollen wir das verstehen?«, fragte das Mädchen.
    »Ganz einfach«, erklärte Taran. »Ich werde auf Morgants Angebot eingehen.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein!«, rief Eilonwy. »Willst du, dass ich mich für dich schämen muss? Sag, dass es nicht dein Ernst ist!«
    »Ich werde ihm schwören, was er verlangt«, sagte Taran finster. »Mein Wort kann er haben; aber ich werde es brechen, sobald wir in Freiheit sind. Niemand braucht einen Schwur zu halten, zu dem man ihn um den Preis seines Lebens gezwungen hat.«
    »O Taran!«, entgegnete Eilonwy heftig. »Hat man dir bei der Gefangennahme eins auf den Kopf gehauen? Du glaubst doch nicht etwa, dass Morgant dich wieder freigibt! Wenn du dich mit ihm einlässt, bist du verloren. Dann sorgt er dafür, dass du nie mehr loskommst von ihm – und ich fürchte, dann wird zwischen deinem Los und dem Los eines Kesselkriegers kein großer Unterschied sein!«
    Taran blieb eine Weile

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