Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
noch nicht, wir wissen nichts von Mona. Es könnten hier Gefahren lauern, die wir …«
»Gefahren!«, rief Eilonwy. »Allerdings! Und die größte ist, dass ich mich hier zum Heulen langweilen werde. Glaube ja nicht, dass ich meine Tage hier in dieser Burg vertrauern werde. Ausgerechnet du sagst mir, ich solle nicht auf Abenteuer ausziehen! Was ist denn eigentlich los mit dir? Ich glaube fast, du hast deinen Mut mit dem Ankerstein im Hafen über Bord geworfen!«
»Hier geht es nicht um Mut«, versuchte es Taran noch einmal, »sondern, sondern es ist eine Frage der Klugheit, ob …«
»Jetzt sprichst du auch noch von Klugheit!«, rief Eilonwy. »Das wäre dir früher nie passiert!«
»Das hier ist etwas anderes«, erwiderte Taran. »Kannst du denn nicht verstehen?«, versuchte er sie zu überzeugen und merkte im gleichen Augenblick, dass seine Worte vergebens waren. Sekundenlang war er versucht Gwydions Geheimnis zu lüften. Stattdessen packte er das Mädchen am Arm und befahl zornig: »Du wirst den Fuß nicht vor die Burg setzen; und wenn du mir nicht folgen willst, dann muss ich König Rhuddlum bitten, dass er dich bewachen lässt.«
»Was?«, fuhr ihn die Prinzessin an. »Wie kannst du es wagen!« Und plötzlich füllten sich ihre Augen mit Tränen. »Ja, jetzt verstehe ich! Du freust dich, dass man mich auf diese verwünschte Insel, zu diesen gackernden Hennen geschickt hat! Du konntest es nicht erwarten, bis du mich los bist! Du willst also tatsächlich, dass ich hier bleibe und auf dieser schrecklichen Burg verkümmere. Das ist schlimmer, als jemandem den Kopf in einen Sack voll Federn zu stecken!« Schluchzend stampfte Eilonwy mit dem Fuß auf. »Taran von Caer Dallben, mit dir werde ich kein Wort mehr sprechen.«
Schatten in der Nacht
as Fest an diesem Abend war gewiss das fröhlichste, das man je in den Mauern der Burg gefeiert hatte. König Rhuddlum strahlte vor guter Laune. Das Plaudern und Lachen der Gäste erüllte die Große Halle. Magg flitzte auf und ab, schnalzte mit den Fingern und flüsterte den Dienern, die unaufhörlich Schüsseln und Flaschen auftrugen, seine Befehle zu. Für Taran aber war das festliche Treiben wie ein schwerer Traum, den er im Wachen erlebte. Er saß schweigend und gedankenversunken an der Tafel und ließ die Speisen unberührt.
»Warum so traurig?«, wandte sich Eilonwy teilnahmsvoll an ihn. »Du brauchst ja nicht hier zu bleiben. Wenn ich versuche, das Beste daraus zu machen, dann solltest du mir wenigstens daei helfen, das kann ich wohl verlangen. Aber eigentlich will ich ja gar nicht mit dir sprechen, nach dem, wie du dich heute gegen mich benommen hast.«
Ohne auf Tarans wirre Einwände zu warten, kehrte sich Eilonwy schroff von ihm ab und begann eifrig mit Rhun zu schwatzen. Taran biss sich auf die Lippen. Ihm war, als riefe er Eilonwy unhörbare Warnungen zu, während sie fröhlich, aber gänzlich ahnungslos auf einen jäh abfallenden Felsen zueilte.
Als das Mahl beendet war, stimmte Fflewddur seine Harfe, trat in die Mitte der Halle und trug sein neues Lied vor. Taran hörte ohne Anteilnahme zu, obwohl er erkannte, dass es das Beste war, das Fflewddur je komponiert hatte. Als der Barde fertig war und König Rhuddlum anfing kräftig zu gähnen, erhoben sich die Gäste von ihren Plätzen.
Taran zupfte Fflewddur am Ärmel und zog ihn auf die Seite. »Ich habe noch einmal über dein Quartier nachgedacht«, flüsterte Taran ruhig. »Magg kann sagen, was er will, aber der Pferdestall ist keine Bleibe für dich. Ich will mit König Rhuddlum sprechen. Er wird dir wieder eine Kammer in der Burg anweisen lassen.« Taran zögerte etwas. »Ich – ich glaube nämlich, es ist besser, wenn wir alle beisammen sind. Wir sind fremd hier und wissen nicht, wie es hier zugeht.«
»Großer Belin! Mach dir doch darüber keine Gedanken«, erwiderte der Barde. »Was mich angeht, so bin ich lieber in den Ställen. Deshalb ziehe ich ja so ziellos umher: Ich komme auf diese Weise aus den muffigen, öden Burgen heraus. Außerdem«, fügte er hinter vorgehaltener Hand hinzu, »würde es Ärger mit Magg geben. Und wenn er mich zu verächtlich behandelt, dann greife ich womöglich zum Schwert – denn ein Fflam ist heißblütig! Nein, nein, wir sehen uns morgen in alter Frische beim Frühstück wieder.« Mit diesen Worten schulterte er seine Harfe, winkte einen Gutenachtgruß und schritt aus der Halle.
»Ich traue dem Frieden nicht, wir müssen auf der Hut sein«, wandte sich Taran an
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