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Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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inne, dann hastete er weiter. Seine Phantasie gaukelte ihm allerlei Trugbilder vor, selbst die Felsen wurden zu drohenden Ungeheuern.
    Mit zusammengebissenen Zähnen erklomm Taran die dunkle Felswand. Tief unten kochte das Wasser in glitzernden Wirbeln und schäumte zwischen den Steinen. Endlich erreichte er den Gipfel. Dort klammerte er sich fest, denn weiter wagte er sich nicht vor. Nur wenige Schritte unter ihm hatte Magg auf einem schmalen Felsvorsprung Halt gemacht. Taran sah, wie er niederkniete und sich hastig zu schaffen machte. Im nächsten Augenblick flammte ein Licht auf.
    Der Haushofmeister hatte eine Fackel angezündet, die er nun hochhielt und langsam hin und her bewegte. Während Taran noch ratlos dem Geschehen zusah, leuchtete weit draußen auf dem Meer ein gelbliches Licht auf. Dieses Antwortsignal konnte, wie Taran vermutete, nur von einem Schiff kommen; mehr war allerdings nicht zu erkennen. Magg schwang die Fackel abermals, diesmal aber schien er andere Zeichen zu geben. Das Licht vom Schiff wiederholte sie und verlosch dann. Magg warf seine Fackel in die dunkle Flut, wo sie zischend aufsprühte und verschwand. Er wandte sich um und ging rasch auf die Stelle zu, wo Taran zwischen den Felsen verborgen lag.
    Taran, der in der plötzlichen Finsternis nichts mehr sah, versuchte vor Magg hinunterzugelangen, fand aber keinen festen Halt. In blinder Angst tastete er nach einem vorspringenden Felsen, glitt aus und griff vergebens nach einem anderen. Schon hörte er, wie Magg zwischen den Steinen heraufkroch; da ließ er sich zwischen die Felsen hinabfallen. Eben tauchte Maggs Kopf über dem Kamm auf, als Taran jäh von hinten mit eiserner Hand gepackt wurde.
    Er versuchte sein Schwert zu ziehen. Eine Hand legte sich auf seinen Mund und erstickte seinen Schrei. Ohne Umstände wurde er hinabgezogen, wohin die Gischt der Brandung spritzte, und dort wie ein Sack zwischen die Steine gestoßen.
    »Keinen Laut!«, hörte er Gwydion gebieterisch flüstern. Taran konnte sich zwar vor Schmerzen kaum regen, aber er atmete auf. Oben ließ sich Magg vom Felsen herab und kam in nächster Nähe an den beiden vorüber, die sich hinter den Steinen zusammenkauerten. Dann eilte er, ohne sich umzusehen, zurück über die Mole auf die Burg zu.
    »Haltet ihn doch fest!«, drängte Taran. »Da draußen ankert ein Schiff. Ich habe seine Signale gesehen. Wir müssen wissen, was er im Schilde führt.«
    Gwydion schüttelte den Kopf. Seine grünen Augen folgten Magg. Seine Lippen gaben seine Zähne frei: das dünne Lächeln des lauernden Wolfes. Er trug noch immer die Lumpen des Schusters; aber jetzt hing Dyrnwyn, das schwarze Schwert, an seinem Gürtel. »Lass ihn gehen«, brummte er, »das Spiel ist noch nicht aus.«
    »Aber die Feuerzeichen«, begann Taran noch einmal.
    Gwydion nickte. »Ich habe sie auch gesehen. Ich habe die Burg beobachtet, seit ich dich verließ.« Dann fügte er ernst hinzu: »Vor ein paar Minuten allerdings fürchtete ich, ein Hilfsschweinehirt würde in eine Falle stolpern, die einem Verräter gestellt war. Wenn du mir einen Gefallen tun willst, dann geh zurück zur Burg. Bleib bei Eilonwy.«
    »Können wir Magg ungehindert gehen lassen?«, fragte Taran.
    »Er muss sogar ungehindert gehen, wenigstens im Augenblick«, antwortete Gwydion. »Der Schuster wird bald seine Ahle niederlegen und das Schwert in die Hand nehmen. Solange bewahre Stillschweigen. Ich möchte Maggs Pläne nicht stören, ehe ich nicht mehr davon weiß.
    Die Fischer von Mona erzählen einem neugierigen, harmlosen Schuster so manches, was er wissen muss«, fuhr Gwydion fort. »Jetzt weiß ich ganz sicher: Achren ist dort auf dem Schiff.
    Ja, ich hatte schon immer den Verdacht«, sagte Gwydion, als Taran hörbar den Atem einzog. »Achren selbst würde es kaum wagen, den Schlag gegen Eilonwy direkt zu führen. Die Burg ist fest und wohl behütet; nur Verrat konnte ihre Tore öffnen. Achren braucht einen Helfer. Jetzt weiß ich, wer es ist.«
    Auf Gwydions Stirn traten scharfe Falten, als er weitersprach. »Aber warum?«, murmelte er, als spreche er nur noch für sich selbst. »Zu viel bleibt noch im Dunkeln. Wenn es so ist, wie ich fürchte …« Er schüttelte rasch den Kopf. »Es widerstrebt mir, Eilonwy als ahnungslosen Lockvogel in eine Falle zu setzen, aber es muss sein.«
    »Magg kann überwacht werden«, sagte Taran. »Aber Achren?«
    »Ich muss einen Weg finden die Pläne der beiden zu erkunden«, erwiderte Gwydion. »Geh jetzt!«,

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