Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr

Titel: Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
ich die seine.« Er blickte Gwydion an. »Ich weiß noch, wie ein Fürst von Don einem tölpelhaften Hilfsschweinehirten beistand. Muss dann nicht auch ein Hilfsschweinehirt einem Fürstensohn beistehen?«
    »Fürstensohn oder Hilfsschweinehirt«, sagte Gwydion, »die Menschen sind aufeinander angewiesen, ihre Schicksale sind miteinander verwoben.«
    »Und mir hast du ein grausames Schicksal auferlegt, Fürst Gwydion«, kam Achrens Stimme.
    Die düstere Gestalt hatte sich erhoben. Achren hielt sich am Felsen fest, um aufrecht stehen zu können. Ihr Gesicht war abgezehrt, ihre Schönheit zerstört. »Warum hast du mir meinen Tod nicht gegönnt? Der Tod wäre mir eine Wohltat gewesen.«
    Taran schrak zurück, als die einst so hochmütige Königin den Kopf erhob.
    »Du hast mich vernichtet, Gwydion!«, schrie sie und ihre Augen blitzten vor Wut. »Hoffst du vielleicht, mich dir zu Füßen zu sehen? Bin ich wirklich am Ende?« Achren lachte rau. »Eines bleibt mir noch.«
    Jetzt erst sah Taran, dass sie ein verwitterte Stück Holz in der Hand hielt. Sie hob es hoch und statt des Holzes lag ein blinkender Dolch in ihrer Hand.
    Mit einem Triumphschrei richtete sie die Spitze gegen ihre eigene Brust. Gwydion sprang auf und packte sie am Handgelenk. Achren leistete erbittert Widerstand, als er ihr die Klinge entriss. Aus dem Dolch wurde wieder ein Stück Holz, das Gwydion zerbrach und fortschleuderte. Schluchzend fiel Achren in den Sand.
    »Deine Zauberkünste waren immer die Künste des Todes«, sagte Gwydion. Er kniete nieder und legte sanft seine Hand auf ihre Schulter. »Suche das Leben, Achren.«
    »Mir bleibt das Leben einer Ausgestoßenen«, schrie Achren und wandte sich ab. »Überlass mich meinem Schicksal.«
    Gwydion nickte. »Ja, du musst deinen eigenen Weg gehen, Achren«, sagte er leise. »Sollte er nach Caer Dallben führen, dann wisse, Dallben wird dich nicht von seiner Schwelle weisen.«
    Am Himmel waren dunkle Wolken aufgezogen. Obwohl Mittag kaum vorüber war, lagen Schatten über den hohen Klippen am Ufer. Gurgi hatte ein Feuer aus Treibholz entzündet; die Gefährten saßen schweigend da und wachten über Eilonwys Schlaf. Unten am Strand hatte sich Achren allein, eingehüllt in ihren schwarzen Mantel, niedergekauert. Sie regte sich nicht.
    Den ganzen Morgen war Taran nicht von Eilonwys Seite gewichen. Er fürchtete, sie könnte nie wieder die Augen öffnen oder, kaum tröstlicher für ihn, als eine Fremde unter Fremden erwachen. Niemand, auch Gwydion nicht, wagte vorauszusagen, wie lange diese Ohnmacht dauern werde.
    »Nur Mut«, versuchte Gwydion zu trösten. »Es ist gut, dass sie schläft, besser jedenfalls als alle Tränke, die ich ihr geben könnte.«
    Eilonwy wurde unruhig. Taran sprang auf. Gwydion legte eine Hand auf seinen Arm und drängte ihn sanft zurück. Mit ernstem Gesicht beobachtete er, wie Eilonwy die Augen öffnete und langsam den Kopf hob.

Das Pfand
    ie Prinzessin setzte sich auf und blickte die Gefährten an. »Eilonwy«, flüsterte Taran besorgt, »kennst du uns denn?«
    »Taran von Caer Dallben«, sagte Eilonwy, »nur ein Hilfsschweinehirt kann so dumm fragen. Natürlich kenne ich euch. Nur weiß ich nicht, warum ich hier patschnass auf dem Sandstrand liege.«
    Gwydion lächelte. »Prinzessin Eilonwy ist unverändert zu uns zurückgekehrt.«
    Im gleichen Augenblick begannen Taran, Fflewddur und Prinz Rhun auf sie einzureden. Denn jeder wollte ihr alles auf einmal erzählen.
    Eilonwy hielt sich die Ohren zu. »Halt! Halt!«, schrie sie. »Euer Geschrei macht einen ja ganz schwindelig. Eines nach dem anderen, bitte!«
    Mühsam beherrschten sich die Gefährten und überließen es Gwydion, in aller Kürze von ihren Erlebnissen zu berichten. Als er fertig war, schüttelte Eilonwy den Kopf. »Ich merke schon, dass es bei euch viel schlimmer war als bei mir«, sagte sie und kraulte Llyan unterm Kinn, dass die Riesenkatze vor Vergnügen schnurrte. »Besonders da ich mich an nichts erinnern kann.«
    »Zu dumm, dass Magg entkam«, fuhr Eilonwy fort. »Ich wollte, er wäre jetzt hier. Ich hätte noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. An dem Morgen, als ich auf dem Weg zum Frühstück war, tauchte er aus einem Korridor auf. Er sagte mir, es sei etwas Schreckliches passiert, ich sollte sofort mitkommen.«
    »Wenn ich dich nur hätte warnen können«, begann Taran.
    »Mich warnen?«, erwiderte Eilonwy. »Vor Magg etwa? Ich wusste gleich, dass etwas faul war.«
    Taran starrte sie entgeistert an.

Weitere Kostenlose Bücher