Taran Bd 3 - Die Prinzessin Von Llyr
Macht ist zu Ende, Achren!«, rief er. Die Königin erbebte, dann wandte sie sich um und floh aus der Halle. Taran eilte auf Eilonwy zu, ohne auf die Flammen zu achten, und bemühte sich um das bewusstlose Mädchen. Gwydion folgte Achren, hinter ihm der Barde mit gezogenem Schwert. Magg war verschwunden. Gurgi und Prinz Rhun kamen Taran zu Hilfe. Nach wenigen Augenblicken kehrte Fflewddur schreckensbleich zurück.
»Magg hat die Torflügel zur See aufgerissen!«, schrie er. »Der Satan will uns ersäufen!«
Schon vernahm man in der Halle das Donnern der Brandung. Caer Colur erzitterte. Taran lud sich das bewusstlose Mädchen auf die Schultern und suchte durch eine verfallene Türöffnung zu entkommen. Fflewddur geleitete die Gefährten zu jener Stelle, wo sie vielleicht ihr Boot noch finden konnten. Sie folgten ihm, erkannten aber bald, dass ihre Lage aussichtslos war, denn die eisernen Tore waren durch die anstürmenden Wogen nahezu aus den Angeln gerissen. Sie waren ausgesprengt und nach innen gedrückt. Die schäumende Flut stürmte hemmungslos auf die Insel ein.
Draußen auf dem aufgewühlten Meer trieb auf dem Kamm einer Woge Achrens Schiff mit flatternden Segeln. Die überlebenden Soldaten klammerten sich verzweifelt an die Bordwand und versuchten hineinzuklettern. Im Bug stand Magg, das Gesicht hassverzerrt, und schüttelte die Faust gegen die zusammensinkende Burg. Die Trümmer von Gwydions Boot tanzten in der kochenden Gischt. Damit waren alle Möglichkeiten zur Flucht vernichtet. Die äußeren Mauern brachen unter dem Anprall der See zusammen. Steinblöcke erbebten und stürzten herab. Die Türme von Caer Colur wankten. Der Boden unter Tarans Füßen zitterte.
Gwydions Stimme übertönte den Tumult. »Hier sind wir verloren! Springt von den Mauern oder sie werden euch begraben!«
Der Fürst von Don erstieg den höchsten Uferfelsen, wohin sich Achren geflüchtet hatte. Er suchte die Königin zu retten, aber sie setzte sich unter wilden Verwünschungen verzweifelt zur Wehr. Gwydion fand keinen Halt mehr und stürzte, als die Felsen unter ihm nachgaben.
Die Reste der Mauern brachen zusammen. Ein Wasserstrahl zischte zum Himmel. Taran hielt Eilonwy fest umklammert. Die Wogen rissen sie davon, zogen sie hinab und warfen sie gnadenlos hin und her. Der Burgfelsen zerbarst und versank in einem kochenden Strudel, der auch Taran zu erfassen drohte. Mühsam kämpfte er sich frei. Doch schwere Brecher, wie wild gewordene Hengste schlagend, stießen ihn umher.
Noch durfte er hoffen, denn die schäumenden Wogen schienen ihn und seine zarte Last näher ans Ufer zu spülen. Schon glaubte er wie durch einen Schleier den rettenden Sand zu erkennen. Mit seinem freien Arm machte er noch einen schwachen Versuch darauf zuzusteuern, aber bei dieser letzten Anstrengung verließen ihn seine Kräfte endgültig. Er versank in dunkle Bewusstlosigkeit.
Taran erwachte unter einem grauen Himmel. Das Brüllen, das er vernahm, war nicht die Brandung. Zwei ungeheure gelbe Augen starrten ihn an. Das Brüllen wurde lauter. Er spürte einen heißen Atem im Gesicht, und als er klarer sah, erkannte er scharfe Zähne und ein Paar pinselgeschmückte Ohren. Verwirrt bemerkte er, dass er flach auf dem Rücken lag und dass Llyan über ihm stand und eine ihrer mächtigen Tatzen auf seiner Brust hatte. Entsetzt schrie er auf und suchte sich freizumachen.
»Hallo, hallo!« Prinz Rhun beugte sich über ihn, ein breites Grinsen auf seinem runden Gesicht. Neben ihm stand Fflewddur. Der Barde war, wie Rhun, tropfnass und schlammbedeckt. Aus seinem gelben Haar hingen triefende Schilfstängel.
»Nur ruhig«, sagte Fflewddur. »Llyan tut dir nichts. Sie will nett zu dir sein, auch wenn sie’s etwas täppisch anstellt.« Er tätschelte den mächtigen Kopf der Katze und kraulte sie unter ihren starken Kiefern. »Komm Llyan«, schmeichelte er, »du bist doch ein gutes Kätzchen. Stell dich nicht auf meinen Freund, er ist noch nicht ganz bei sich. Benimm dich und ich will dir auch ein schönes Lied vorspielen. wenn meine Saiten wieder trocken sind.«
Fflewddur wandte sich wieder Taran zu. »Wir haben Llyan viel zu danken. Eigentlich alles. Sie fischte uns alle miteinander aus der Brandung, so wie uns das Meer anspülte. Sonst wären wir, fürchte ich, immer noch dort.«
»Es war wirklich erstaunlich«, warf Prinz Rhun ein. »Ich dachte sicher, ich sei schon ertrunken. Und das Merkwürdige daran ist, dass es mir gar nicht merkwürdig vorkam.«
»Ich
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