Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes
dichteren Wirbeln umtanzten. Eisnadeln stachen ihnen ins Gesicht. Schwieriger und schwieriger wurde es, etwas zu erkennen, und als der Sturm noch zunahm, war nicht einmal Doli mehr sicher, den rechten Weg gefunden zu haben. Geblendet von den wirbelnden Flocken, stolperten die Gefährten weiter, einer hinter dem anderen; jeder hielt sich am nächsten fest, und Taran umklammerte ein Ende von Dolis Stock.
Kaw war fast völlig vom Schnee bedeckt und bemühte sich verzweifelt, einen sicheren Halt auf Tarans Schulter zu finden. Llyan, die immer noch die reglose Königin trug, hatte den mächtigen Kopf gesenkt, stemmte sich gegen den Sturm und tapste unablässig weiter. Doch stolperten auch die weggewohnten Tatzen des großen Tieres bisweilen über schneebedeckte Felsbrocken oder versanken in Bodenwellen, die durch die Masse des Schnees unsichtbar waren. Einmal schrie Gurgi entsetzt auf und verschwand so plötzlich, als hätte ihn die Erde verschlungen. Er war in eine tiefe Spalte gestürzt, und als die Freunde ihn endlich befreit hatten, sah die erbarmungswürdige Kreatur aus wie ein zitternder Eiszapfen. So heftig schnatterte und bebte er, dass er sich kaum auf den Beinen halten konnte, und Taran und Fflewddur nahmen ihn schließlich in ihre Mitte.
Der Wind ließ nicht nach, und der Schnee fiel wie ein undurchdringlicher Vorhang. Auch wurde die Kälte beißender, das Atmen mühevoller, und mit jedem keuchenden Atemzug spürte Taran die eisige Luft wie ein Messer in seinen Lungen. Eilonwy schluchzte vor Kälte und Erschöpfung, und sie klammerte sich an Taran, um Schritt zu halten mit den anderen, die Doli nun bereits durch Schneewehen führte, in denen sie knietief versanken.
»Wir können nicht weiter.« Doli musste laut schreien, um den heulenden Sturm zu übertönen. »Schutz suchen. Wir kehren zu unseren Reitern zurück, wenn das Schneetreiben aufhört.«
»Aber wie wird es ihnen ergehen?«, fragte Taran besorgt.
»Besser als uns«, behauptete Doli. »Dort, wo sie sind, gibt es eine geräumige Höhle, habe ich bemerkt. Dein junger Schäfer wird sie sicher finden. Wir sollten uns lieber um einen Unterschlupf für uns selbst sorgen.«
Doch das Einzige, das der Zwerg nach langem Suchen fand, war eine flache Rinne unter einem vorspringenden Felsen. Dankbar verkrochen sich die Freunde und waren wenigstens gegen den beißenden Wind geschützt. Doch es war immer noch bitter kalt, dass sie sofort völlig erstarrten und Arme und Beine nur noch mühsam bewegen konnten. Sie pressten sich aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen, und kuschelten sich in Llyans wolliges Fell. Doch auch dies nützte wenig, denn als die Nacht herniedersank, wurde es noch kälter. Taran zog den Mantel aus und deckte Achren und Eilonwy damit zu. Gurgi bestand darauf, auch seine Schaffelljacke herzugeben, und saß nun zusammengekrümmt, die mageren Arme fest um den Körper geschlungen, da und schnatterte erbärmlich mit den Zähnen.
»Ich fürchte, Achren wird die Nacht nicht überleben«, sagte Taran leise zu Fflewddur. »Sie war bereits zu nahe am Tod, als wir sie fanden. Und sie wird nicht die Kraft haben, diese Kälte zu überstehen.«
»Wird überhaupt jemand von uns die Kälte überstehen?«, fragte der Barde.
»Ohne Feuer können wir uns gleich Lebwohl sagen.«
»Ich weiß gar nicht, warum ihr euch beklagt«, seufzte Eilonwy. »Ich habe mich nie so gemütlich gefühlt wie gerade jetzt.«
Taran sah sie erschrocken an. Das Mädchen regte sich nicht. Sie hatte die Lider halb geschlossen, und ihre Stimme war schwer vor Müdigkeit.
»Ganz warm«, murmelte sie glücklich. »Was für eine wunderbare Decke aus weichen Gänsefedern ich habe. Wie sonderbar. Mir hat geträumt, wir wären alle in einen schrecklichen Sturm geraten. Das war gar nicht komisch. Oder träume ich immer noch? Macht nichts. Wenn ich aufwache, wird alles verschwunden sein.«
Taran schüttelte sie unsanft.
»Du darfst nicht einschlafen!«, schrie er. »Wenn du einschläfst, dann wird das dein Tod sein.«
Eilonwy antwortete ihm nicht. Sie wandte den Kopf ab und schloss die Augen. Gurgi hatte sich neben sie gekauert und konnte nicht geweckt werden. Taran selbst spürte, wie eine gefährliche Müdigkeit in ihm hochstieg.
»Feuer«, sagte er, »wir müssen ein Feuer machen.«
»Und womit?«, fragte Doli lakonisch. »In dieser Wildnis gibt es keinen Zweig. Was willst du verbrennen? Unsere Stiefel? Unsere Mäntel? Wir werden nur um so rascher erfrieren.« Plötzlich wurde
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