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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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er wieder sichtbar. »Und wenn ich schon erfriere, dann aber nicht mit Hornissen in den Ohren.«
    Fflewddur hatte zu all dem geschwiegen. Nun nahm er die Harfe von der Schulter. Doli fuhr ihn wütend an: »Harfenmusik! Mein Freund, dein Verstand ist jetzt schon eingefroren.«
    »Sie wird uns die Melodie geben, die wir brauchen«, sagte Fflewddur ruhig.
    Taran zwängte sich neben den Barden. »Fflewddur, was willst du tun?«
    Der Barde gab keine Antwort. Einen Augenblick betrachtete er seine Harfe liebevoll und berührte zärtlich ihre Saiten, dann hob er sich rasch empor und schmetterte sie auf sein Knie, dass sie zerbrach.
    Taran schrie auf, als das Holz zersplitterte und die Saiten mit schrillem Klang rissen. Fflewddur ließ die Stücke auf die Erde fallen.
    »Verbrennt sie«, sagte er. »Das Holz ist gut und trocken.«
    Taran ergriff den Barden an der Schulter.
    »Was hast du getan«, schluchzte er. »Lieber, dummer Fflam! Du hast deine Harfe zerbrochen für einen Augenblick Wärme. Wir brauchen ein größeres Feuer, als ihr Holz uns jemals geben kann.«
    Doch Doli hatte inzwischen mit Feuerstein und Zunder Funken geschlagen. Im Nu brannte das Holz lichterloh, und angenehme Wärme schlug den Freunden entgegen. Taran starrte überrascht auf die züngelnden Flammen. Die Holzstückchen schienen nicht zu verbrennen, und doch loderte das Feuer heller und heller. Gurgi bewegte sich und hob den Kopf. Er hatte aufgehört, vor Kälte zu schnattern, und Farbe kehrte in sein froststarres Gesicht zurück. Auch Eilonwy richtete sich auf und blickte sich um, als erwache sie aus einem Traum. Mit einem Blick erkannte sie, was der Barde geopfert hatte, und Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Denk nicht mehr daran«, rief Fflewddur. »Um ehrlich zu sein, ich bin froh, dass ich sie los bin. Ich hab sie nie richtig spielen können, und sie war eher eine Last. Bei Belin, ich fühle mich ohne sie leicht und unbeschwert wie eine Feder. Glaube mir, ich hätte nie Barde werden sollen. So ist alles nun in Ordnung.«
    Mehrere Saiten im Feuer zersprangen, und Funken sprühten in die eisige Luft.
    »Aber der Rauch ist entsetzlich«, murmelte Fflewddur, obgleich das Feuer rauchlos brannte. »Meine Augen tränen.«
    Die Flammen hatten nun alle Holzstückchen erreicht, und als die Saiten zu glühen anfingen, erklang plötzlich eine Melodie aus dem Feuer. Lauter und herrlicher wurde sie, und die Töne erfüllten die klare Luft und hallten endlos zwischen den Felswänden wider. Sterbend schien die Harfe all die Lieder zu spielen, die je auf ihr angestimmt worden waren, und die Töne glänzten hell wie Flammen.
    Die ganze Nacht spielte die Harfe Lieder von Freude, Sorge, Liebe und Mut. Das Feuer aber verlosch nicht, und die Gefährten gewannen langsam ihre Zuversicht und Stärke zurück. Und als die Töne anschwollen, erhob sich ein Wind, der das Schneegestöber wie einen Vorhang zerteilte und die Hügel mit seinem milden Atem behauchte. Erst als die Morgendämmerung heraufzog, sanken die Flammen in sich zusammen, und die Stimme der Harfe verklang. Der Sturm war beendet, und in den Felsspalten glitzerte schmelzender Schnee.
    Die Freunde verließen ihren Unterschlupf. Sie sprachen kein Wort und waren erfüllt von dem Wunder. Fflewddur blieb etwas zurück. Von seiner Harfe war nichts übrig geblieben als eine einzige Saite, die eine Saite, die nie riss und die er vor langer Zeit von Gwydion erhalten hatte. Fflewddur kniete nieder und zog sie aus der Asche. In der Hitze der Flammen hatte sie sich gebogen und zusammengerollt, aber sie schimmerte wie pures Gold.

Der Drachenberg
    ie Doli es vorhergesagt hatte, hatte Llassar die Krieger in den Schutz einer Höhle geführt, sodass sie vor dem Wüten des Schneesturms geschützt waren. Die Gefährten machten sich nun weiter auf den Weg. Die steilen Felsen, die ihr letztes Hindernis bedeuteten, lagen nicht mehr fern, und der Gipfel des Drachenberges dräute finster und unheimlich. Achren hatte, dank Tarans Heilkräutern und Eilonwys Pflege, das Bewusstsein wiedererlangt. Fflewddur war noch immer nicht dazu zu bewegen, näher als auf drei Schritte an die schwarz gekleidete Königin heranzukommen, aber Gurgi hatte schließlich doch so weit Mut gefasst, dass er der halb verhungerten Frau aus seinem schier unerschöpflichen Schnappsack etwas zu essen anbot.
    Trotzdem war sein Gesicht noch immer unsicher, und er hielt die Speise mit ausgestrecktem Arm, als hätte er Furcht, Achren würde ihn beißen. Diese

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