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Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes

Titel: Taran Bd 5 - Der Fürst Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
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versuchten sich ihrer Last zu entledigen, indem sie halsbrecherisch nahe über die spitzen Steine streiften. Doch die Krähen hackten wütend auf sie ein, sodass die riesigen Vögel die Orientierung verloren. Mit letzter Anstrengung erkämpften sich die Gwythaints schließlich einen Weg nach oben und flogen, so schnell sie vermochten, nach Norden. Die Krähen folgten ihnen. Dann waren sie am Horizont verschwunden – bis auf eine einzelne.
    Diese kam geradewegs auf die Freunde zu.
    »Kaw!« Taran streckte dem Vogel seinen Arm hin.
    Die Krähe plapperte unaufhörlich, ließ sich niederfallen und landete geschickt auf Tarans Handgelenk. Ihre Augen glitzerten triumphierend, und sie schlug mit den Flügeln stolzer als jeder Hahn. Sie plapperte und krächzte und kreischte und gab einen solchen Schwall von schrillen Tönen von sich, dass sich Gurgi entsetzt die Ohren zuhielt.
    Kaw nickte mit dem Kopf und öffnete den Schnabel. Er war sehr mit sich zufrieden und unterbrach für keinen Moment sein aufgeregtes Geschnatter. Vergeblich versuchte Taran ihn zu unterbrechen und gab es schließlich auf, von diesem übermütigen Vogel auch nur ein klares Wort zu hören. Doch da flatterte Kaw, als wollte er wieder davonfliegen.
    »Achren!«, krächzte Kaw. »Achren! Königin!«
    »Hast du sie gesehen?« Taran hielt den Atem an. Er hatte kaum mehr an die Königin gedacht, seit sie von Caer Dallben geflohen war. »Wo ist sie?«
    Kaw flatterte ein Stück weit und kehrte wieder zurück. Mit den Schwingen bedeutete er Taran, rasch zu folgen.
    »Nahe! Nahe! Gwythaints!«
    Eilonwy erstarrte. »Das also haben wir gesehen. Die Gwythaints haben sie getötet!«
    »Lebt!«, antwortete Kaw. »Verwundet!«
    Taran befahl den Commot-Männern zu warten und saß ab, um Kaw zu folgen. Eilonwy, Doli und Gurgi liefen ihm nach. Glew weigerte sich auch nur einen Schritt zu gehen und behauptete, er habe sich schon an genug Felsen die Haut abgeschunden und hätte nicht die geringste Lust, für irgendjemand auch nur einen Finger krumm zu machen.
    Fflewddur zögerte. »Nun ja, ich glaube, ich sollte auch mitgehen, falls ihr Hilfe braucht, um sie zu tragen oder so. Aber im Grunde behagt mir das nicht recht. Achren wollte ihren eigenen Weg gehen, und ich glaube beinahe, dass wir uns da nicht einmischen sollten. Natürlich habe ich keine Angst vor ihr, kein bisschen. Hm, um die Wahrheit zu sagen«, fügte er mit einem raschen Blick auf seine ungewöhnlich straff gespannten Harfensaiten hinzu, »diese Frau jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken. Seitdem sie mich in ihren Kerker geworfen hat, habe ich so etwas Unfreundliches an ihr bemerkt. Sie liebt Musik überhaupt nicht, das sage ich euch. Trotzdem«, schrie er entschlossen, »ein Fflam, ein Retter!«
    Königin Achren lag in einer Felsspalte, in die sie sich in ihrer Verzweiflung gezwängt hatte, um den grausamen Schnäbeln und Krallen der Gwythaints zu entgehen, und glich mehr einem Bündel schwarzer Stofffetzen als einem Menschen. Aber sie hatte wenig Schutz gefunden. Vorsichtig hoben die Freunde sie auf. Achren stöhnte leise. Llyan, die dem Barden gefolgt war, kauerte sich nieder und schlug unsicher mit ihrem buschigen Schwanz. Achrens verschlossenes und totenfahles Gesicht war bös zugerichtet und ihre Arme waren von tiefen, blutenden Wunden bedeckt. Eilonwy versuchte sie wiederzubeleben.
    »Llyan soll sie zurückbringen«, bestimmte Taran. »Sie wird mehr Heilkräuter brauchen, als ich bei mir habe. Aber mehr als die Wunden hat sie ein Fieber geschwächt. Sie scheint lange nichts mehr gegessen oder getrunken zu haben.«
    »Ihre Schuhe sind völlig zerfetzt«, sagte Eilonwy. »Wie weit muss sie durch diese schreckliche Gegend gelaufen sein! Arme Achren! Ich kann zwar nicht behaupten, dass ich sie gern mag, trotzdem lässt es mir das Blut gerinnen, wenn ich daran denke, was hätte passieren können.«
    Fflewddur hatte geholfen, die ohnmächtige Königin auf den Boden zu betten, hielt sich nun aber einige Schritte entfernt. Auch Gurgi zog es offensichtlich vor, der Königin nicht zu nahe zu kommen. Doch auf Tarans Bitten traten sie heran, und der Barde beruhigte Llyan mit leiser Stimme, sodass die Freunde Achren auf den breiten Rücken der Katze heben konnten.
    »Schnell«, rief die Stimme von Doli. »Es beginnt zu schneien.«
    Weiße Flocken schwebten leise vom schwer behangenen Himmel nieder, und wenige Augenblicke später schon kam ein scharfer Wind auf, sodass die Schneeflocken die Freunde in immer

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