Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt

Titel: Taran Bd 6 - Der Findling: Geschichten aus Tarans Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd Alexander
Vom Netzwerk:
Klingen um sein Lager Wache zu halten.
    In jener Nacht schlief er rasch ein. Doch bald, wie zuvor, weckte ihn leises Wehklagen. Da stand der Schäfer. Seine Wunden flossen rot, sein Blut befleckte das Vlies des Lammes, das er trug.
    Die Krieger, die sich sicher waren, dass keine Gefahr drohte, waren auf dem Fußboden eingeschlafen. Rhitta wollte Alarm geben, doch seine Stimme wurde ihm in der Kehle zu Stein, als Amrys näher trat.
    »Unglückseliger König«, kam die kummervolle Stimme des Schäfers. »Ach, du wolltest nicht auf mich hören. Du hast mich einmal getötet, um eines zerbrochenen Tores willen; doch dich selbst hast du hundertmal getötet. König, ich bemitleide dich, wie ich mit jedem leidenden Geschöpf Mitleid haben würde.«
    Der Schäfer streckte eine Hand aus, als wolle er Rhittas Stirn berühren.
    Als Rhitta dies sah, fand er aus Frucht, Amrys könnte ihm etwas anhaben wollen, seine Stimme wieder und kreischte vor Entsetzen. Gleichzeitig packte er unter Aufbietung all seiner Kraft, die ihm verblieben war, das Heft Dyrnwyns und versuchte, das Schwert aus der Scheide zu reißen. Ein Triumphschrei drang aus seiner Kehle, als die Klinge sich löste.
    Doch er hatte nur eine Handbreit der Klinge gezückt, als Zungen aus weißem Feuer knisternd aus dem Heft und entlang der Scheide hervorbrachen. Wie er zuvor nicht imstande gewesen war, die Waffe zu ziehen, konnte er nun seine Hände nicht davon lösen und das flammende Schwert von sich schleudern.
    Wie ein Blitzschlag füllte das Licht in einem einzigen Augenblick die ganze Kammer, erfasste auch die Wachen, die sich schlaftrunken aufrichten wollten. Dann, ebenso plötzlich, wie es aufgeflammt war, erlosch das Feuer. König Rhitta, der die leblosen Hände immer noch um das geschwärzte Schwert gekrallt hielt, fiel zurück auf sein Lager. Und alles war still.
    Weil niemand einen Weg durch die Tunnel und Gänge finden konnte, blieb Rhitta liegen, wie er gefallen war. Mit der Zeit, da sie nicht mehr von ihm hörten, wussten seine Berater und Höflinge schließlich, dass er tot war.
    Und nur der Schäfer Amrys trauerte je um ihn.

Der Schmied, der Weber und der Harfner
    s war einmal eine Zeit in Prydain, als Handwerker so geschickt waren, dass ihre Werkzeuge selbst die Geheimnisse ihrer Kunst enthielten. Von diesen konnte der Hammer Iscovans des Schmieds jedes Metall in jede beliebige Form bringen, die sein Besitzerwünschte. Das Schiffchen Follins des Webers konnte schneller weben, als das Auge hinschauen konnte, und das ohne Knoten oder Fehler. Die Harfe Menwys des Harfners ließ Melodien von solcher Schönheit erklingen, dass sie die Herzen aller höher schlagen ließ, die sie hörten.
    Aber Arawn der Todesfürst begehrte diese Dinge und machte sich auf, sie an sich zu bringen, um sie tief in seinem Schatzhaus zu verschließen, auf dass kein Mensch je wieder Gebrauch davon machen sollte.
    Und so geschah es, dass eines Tages Iscovan, als er an seinem Amboss arbeitete, einen hoch gewachsenen Mann in seinem Eingang stehen sah. Der Fremde war gekleidet wie ein Krieger, mit einem Schwert an der Seite und einem Schild auf dem Rücken; und er trug ein Kettenhemd, dessen Glieder so geschickt geschmiedet und poliert waren, dass es glatt wie Samt erschien und wie Gold schimmerte.
    »Meister Schmied«, sagte der hoch gewachsene Mann, »das Rädchen an meinem Sporn ist gebrochen. Kannst du es richten?«
    »Es gibt kein Metall auf dieser Welt, das ich nicht richten, formen oder tempern kann«, antwortete Iscovan. »Ein zerbrochener Sporn? Eine Kleinigkeit! Hier, leg ihn auf den Amboss. Mit meinem Hammer hier habe ich ihn mit drei Schlägen fertig.«
    »Du hast einen schönen Hammer«, sagte der Krieger, »doch ich bezweifle, ob er solch ein Metall bearbeiten kann.«
    »Du glaubst mir nicht?«, rief Iscovan, von diesen Worten getroffen. »Nun, dann sieh selbst.«
    Mit diesen Worten legte er den Sporn auf seinen Amboss, nahm seinen Hammer und begann mit aller Kraft seiner mächtigen Arme darauf einzuhämmern.
    Schließlich, außer Atem und mit verschmierter und schweißtriefender Stirn, hielt er inne und blickte stirnrunzelnd auf den Sporn. Er zeigte nicht die geringste Veränderung von seinen Schlägen.
    Iscovan betätigte die Blasebälge seines Herdes, nahm den Sporn mit der Zange auf und schob ihn in die Esse. Nachdem er ihn dort bis zur Weißglut erhitzt hatte, legte er ihn wieder auf den Amboss und schlug so fest, wie er konnte, darauf ein. Ohne Ergebnis.
    »Mach dir

Weitere Kostenlose Bücher