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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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große Macht innewohnt, eine Macht, die wir in dieser Art schon seit langer Zeit nicht mehr gespürt haben. Und wir fragen uns, was einen Jungen und einen sprechenden Bären, die aus dem Nichts in unserem Reich aufgetaucht sind, mit solch einem Schwert nach Tiefgestein führt.« Er streckte auffordernd die Hand aus. »Zeige es mir bitte.«
    Mit leichtem Widerwillen wanderte Tareans Hand zum Schwertgriff. Die Unterirdischen hatten ihm durch keine ihrer bisherigen Taten Anlass zu der Vermutung gegeben, dass man ihnen nicht trauen konnte – genau genommen schien ihre Vergangenheit sogar mit der des Ordens, dem sein Vater angehört hatte, verknüpft zu sein. Dennoch gab er die magische Klinge ungern aus der Hand. Auf der anderen Seite … Welche Wahl blieb ihm schon? Also ließ er Esdurial sanft aus der Scheide gleiten, dann drehte er die Klinge und reichte dem Steinernen die Waffe Griff voran.
    Dieser nahm sie, und der Blick seiner blau glühenden Augen wanderte langsam an der Schneide empor. »Es ist also wahr. Esdurial ist heimgekehrt.« Er strich mit einer Hand über die eingelassenen Kristallrunen, und ein Schimmer glitt über sie hinweg, als spürten sie die Berührung eines Vertrauten.
    »Ihr kennt das Schwert?«, fragte Tarean überrascht.
    Der Unterirdische nickte. »Wir waren es, die einst Schwerter wie dieses auf Geheiß der Kristalldrachen schmiedeten, denn wir waren und sind ihre treuen Diener seit dem Anbeginn der Zeit. Dieses hier überreichten wir vor fünfhundert Zyklen einem menschlichen Ritter. Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen …« Sein Nachbar zur Linken hob den Kopf, und Câch’drokk wiegte den schweren Schädel. »Lothur von Agialon! Richtig, so hieß er. Doch wie kommt es nun in deinen Besitz?« Der Unterirdische reichte dem Jungen das Schwert zurück.
    »Man sagte mir, dass das Schwert über die Generationen von Ritter zu Ritter weitergereicht worden sei. Anreon von Agialon, mein Vater, war sein letzter Träger. Er starb vor sechzehn Jahren in der Schlacht um den Drakenskal-Pass im Kampf gegen den Hexenmeister Calvas und sein Bestienheer.«
    »Hm, ja, wir hörten davon, dass es einen neuen Krieg auf der Oberfläche gegeben haben soll. Aber Kriege kommen und gehen. So ist das mit euch jungen Völkern.«
    »Dieser Krieg war anders, denn der Hexenmeister hatte den Grimmwolf an seiner Seite. Mein Vater sollte ihn bannen, doch er wurde getäuscht und kam ums Leben. Seitdem glauben alle, mein Vater trage die Schuld am Sieg des Bösen. Dieses Unrecht muss ich wieder ins Lot bringen. Daher bin ich auf dem Weg nach At Arthanoc, zur Feste des Hexers, um diesen herauszufordern. Der Knappe meines Vaters, der die Klinge vom Schlachtfeld geborgen hatte, gab mir Esdurial, um diese Queste zu bestehen.«
    Câch’drokk schien das Gehörte überdenken zu müssen, dann sagte er: »Der Name Grimmwolf hat einen bösen Klang. Was hat es mit ihm auf sich?«
    »Man sagt, es sei ein Dämon«, erklärte Tarean. »Ein gewaltiger Wolf, den der Hexer aus den Dunkelreichen beschworen habe, um sein Heer aus Wolflingen zu kontrollieren.«
    »Ein Geschöpf, den Dunkelreichen entstiegen …« Zum ersten Mal sah der Junge so etwas wie einen Gesichtsausdruck bei dem Unterirdischen, als dieser besorgt die Stirn zu runzeln schien. »Was ist mit dem Orden der Kristalldrachen? Oblag es nicht seinen Rittern in all den Jahrhunderten, gegen das Böse anzutreten?«
    Der Junge senkte den Blick. »Der Orden wurde auf dem Drakenskal und in den Kämpfen, die danach geführt wurden, zerschlagen. Heute reitet kein Ritter mehr im Namen der Kristalldrachen. Vielleicht leben sie im Untergrund, ich weiß es nicht.«
    Der Steinerne tauschte einige Blicke mit den anderen aus. »Bei uns hat niemand Zuflucht gesucht …«
    »Dann sind sie vermutlich alle tot.«
    Eine Weile herrschte bedrückendes Schweigen, aber Tarean hatte das Gefühl, dass auf einer Ebene, die sich seinem Verständnis entzog, eine eindringliche Debatte geführt wurde, denn die Unterirdischen wandten die Köpfe und sahen sich mit leuchtenden Augen an, als könnten sie auf diese Weise die Gedanken des jeweils anderen lesen.
    Schließlich sprach Câch’drokk. »Der Kreis hat entschieden. Der Orden der Kristalldrachen mag zerschlagen sein, doch du trägst eines seiner machtvollsten Vermächtnisse am Gürtel und, mehr noch, in deinem Geist, und in deiner Aufgabe leben seine Tugenden fort. Wir möchten dir helfen.«
    Der Junge spürte, wie eine innere Anspannung von ihm

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