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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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abfiel, und er atmete erleichtert aus. Er war sich nicht sicher gewesen, zu welchem Zweck diese Unterredung ursprünglich anberaumt worden war, aber er hatte gehofft, von den Steinernen Unterstützung für die letzte Etappe seiner Reise zu bekommen. »Wenn Ihr mir einen Weg weisen könntet, auf dem ich ungesehen nach At Arthanoc komme, wäre das wunderbar.«
    Der Unterirdische wechselte einige Blicke mit den Umstehenden und nickte dann. »Das können wir.«
    Tarean lächelte. »Habt Dank und …« Auf einmal huschte ein Gedanke durch seinen Kopf, und er legte die Hand auf den Knauf von Esdurial. »… und vielleicht könnt Ihr noch etwas für mich tun …«

13
    BEI DEN GREIFENREITERN
    Auril fiel.
    Um sie herum tobte der Sturm, und der Regen schlug ihr ins Gesicht, doch nichts davon hatte eine Bedeutung, denn Auril stürzte durch die Wolken dem sicheren Tod entgegen. In den Geschichten, die man ihr erzählt hatte, schrien diejenigen, die aus großer Höhe, etwa von einer Klippe oder einem Bergfried, hinabfielen, immer. Doch die Angst schnürte ihr die Kehle zu, und kein Laut kam über ihre Lippen. Irgendwo weit über sich sah sie die Silhouette des Luftschiffes im Aufruhr der Elemente rasch kleiner werden, und sie hoffte inständig, dass ihr waghalsiges Manöver den Drachen vertrieben und ihren Gefährten zumindest eine Verschnaufpause im Kampf ums Überleben gewährt hatte. Der Preis, den sie für ihren selbstlosen Leichtsinn zu zahlen hatte, war hoch genug.
    Sie rollte sich im Fallen herum, um dem Unvermeidlichen wenigstens offenen Auges zu begegnen, und schon brach sie durch die tief hängende Wolkendecke.
    Überrascht riss sie die Augen auf.
    Unter ihr, vielleicht hundertfünfzig Schritt entfernt, breitete sich ein weites, weißes Schneefeld aus. Der Schnee bedeckte die schroffen und fast überall steil abfallenden Ausläufer eines gewaltigen Gebirgsmassivs, einer den Horizont verstellenden Bastion aus viertausend Schritt und höher gen Himmel strebenden Gipfeln. Die Wolkenberge!
    Durchaus absichtsvoll hatten sie sich den ganzen Morgen über den Wolkenbergen stetig genähert, um deren südöstliche Ausläufer während des Fluges über das nördliche Undur in – wohlgemerkt – sicherem Abstand zu passieren. Doch wie nahe das Unwetter sie an die gefährlichen Grate und Berghänge herangetragen hatte, an denen das Flugschiff mit jedem heftigen Windstoß leicht hätte zerschellen können, war ihr nicht bewusst gewesen.
    Aber ihr Sturz ließ ihr keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. Schon sprang ihr der Erdboden wie ein hungriges Raubtier regelrecht entgegen, und die rasch kälter werdende Luft, die ihr den Atem raubte, an ihren Kleidern riss und ihren schwarzen Haarzopf wie loses Tauwerk im Sturm umherpeitschen ließ, verwandelte den fallenden Regen um sie herum in winzige, stechende Eiskristalle.
    Tarean! Bromm! , dachte sie noch – dann schlug ihr Körper auf dem von einer dünnen Eisschicht überzogenen Schneefeld auf und …
    … mit einem Ruck öffnete die Albin die Augen. Ihr Herz hämmerte in der Brust, und ihr ganzer Körper hatte sich verkrampft – in Erinnerung an den furchtbaren Fall, den sie wie durch ein Wunder überlebt hatte. Auch heute noch, zwei Tage später, vermochte ihr Verstand dies kaum zu begreifen.
    Als ihr Geist nach dem Aufprall irgendwann wieder aus der Schwärze der Bewusstlosigkeit aufgetaucht war, hatte sie sich in einer tiefen Schneewehe wiedergefunden, die ihren jeder irdischen Wahrscheinlichkeit nach zwangsläufig todbringenden Sturz abgefangen hatte. Und kaum dass sie sich, voller Unglauben und am ganzen Leib vor Erschöpfung und Kälte zitternd, wieder aus dem Schnee hervorgegraben hatte, hatten weitere Überraschungen auf sie gewartet. Nicht nur sie, sondern auch Karnodrim, der, wie sie sich vage erinnerte, versucht hatte, ihren Sturz zu verhindern, war über Bord gegangen. Und nicht nur sie, sondern auch der Sette war dem Ewigen Schlaf noch einmal entronnen, gerettet durch eine verschneite Hochgebirgslandschaft, die sie unter normalen Umständen als absolut lebensfeindlich um jeden Preis gemieden hätte. Und zu guter Letzt war Moosbeere unvermittelt aufgetaucht und hatte ihr berichtet, dass Tarean sie hinter ihnen hergeschickt hatte, damit sie sich von ihrem Schicksal überzeugen und ihnen, wenn denn noch möglich, auf der Suche nach den anderen den Weg weisen möge. Wie sie das zu bewerkstelligen gedachte, aus der Einsamkeit der Berge heraus die Verfolgung eines vom

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