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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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bereit?«
    »Mehr als bereit«, erwiderte Auril voller Tatendrang, froh, endlich der Langeweile des Wartens auf irgendwelche Entscheidungen über ihr Schicksal zu entkommen. Und ganz gleich, wie der Urteilsspruch lauten mochte: Auf einem der geflügelten Pferdevögel reiten zu können mochte sich so oder so als nützlich erweisen.
    Die nächsten Stunden verbrachte sie im Sattel, und nachdem sie ihr anfängliches Unwohlsein überwunden hatte, stellte sich ein berauschendes Gefühl von Freiheit ein, das ein Reiter auf dem Rücken eines gehörnten Pferdes empfinden mochte, das durch die weiten Steppen des Ostens galoppierte, oder ein Seemann, der bei strahlend blauem Himmel und steifer Brise beobachtete, wie der Bug seines Segelschiffes Gischt sprühend durch die Wellen pflügte. Und obendrein stellte sie fest, dass sich der Ritt auf einem Greifen letztendlich gar nicht so sehr von dem auf jedem anderen Reittier unterschied, wenn man einmal davon absah, dass man nach einem Abwerfen, zumindest als erdgebundener Mensch oder Alb, für gewöhnlich nicht mehr dazu imstande war, sich vom Boden aufzurappeln und erneut aufzusteigen – Wahrscheinlichkeiten hin und Wunder her. Doch in weiser Voraussicht hatte ihr Liftrai ein recht duldsames Exemplar ausgewählt.
    Abends schließlich tauchte auch Karnodrim wieder auf.
    »Wo warst du den ganzen Tag?«, wollte Auril von ihm wissen.
    »Die Lebensweise der Taijirin ist wahrhaft faszinierend«, schwärmte der settische Gelehrte, ohne damit direkt auf die Frage der Albin zu antworten. »Fragmente ihrer Sprache und Geschichte habe ich ja schon seit langer Zeit gesammelt, ohne je auch nur den Hauch einer Möglichkeit zu sehen, eine Expedition zu ihren abgelegenen Refugien in den Wolkenbergen unternehmen zu können. Aber jetzt sind wir hier, und ich habe diesen misstrauischen Hauptmann auch so weit zu überzeugen vermocht, dass wir keine Gefahr für seine Stadt darstellen, dass er mir erlaubte, mich hier eingehend umzusehen. Du kannst dir nicht vorstellen, mit welcher Kunstfertigkeit und welchem Einfallsreichtum die Taijirin all ihr Leben und Handeln auf eine Daseinsform eingerichtet haben, die sich gleichberechtigt in alle drei Richtungen des Raumes entfalten kann.«
    »Karno«, versuchte die Albin den begeisterten Redeschwall ihres Gefährten zu bremsen.
    »Konstrukte, die in einer Stadt von Menschen oder Alben fantastisch wirken würden …«
    »Karno!«
    Der Sette blinzelte und hielt inne.
    »Du vergisst nicht, dass uns eine Aufgabe im Osten erwartet?«, ermahnte ihn Auril. »Wir sind hier nur zu Gast, und dies je kürzer, desto besser.«
    »Wie kannst du den Wundern, die sich uns hier eröffnen, nur so gleichgültig gegenüberstehen?«, murrte er.
    »Das tue ich nicht, aber ich vergesse auch nicht die Schrecken, die jenseits dieser verlorenen Welt unsere Heimat im Griff haben«, erwiderte sie, doch der Sette schien nicht überzeugt zu sein.
    Den letzten Besuch des Tages erhielt Auril erneut nicht von Iegi, sondern von einer Botin, die ein paar kurze Zeilen von selbigem überbrachte. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, edle Dame Auril«, schrieb der Prinz der Taijirin, »aber dringende Geschäfte verhindern es, dass ich Euch heute noch einen Besuch abstatte. Es scheinen tatsächlich Ereignisse einzutreten, die auch mein Vater und der Rat nicht einfach übersehen können. Ich verspreche Euch für morgen weitere Einzelheiten. Gezeichnet: Iegi. PS : Ich hoffe, der Unterricht heute Nachmittag hat Euch gefallen.«
    Obwohl Auril natürlich enttäuscht war, ließ sie dem Vogelmenschen ihren Dank ausrichten, und dann begab sie sich früh zu Bett, wohl wissend, dass sie in den nächsten Tagen ihre Kräfte bitter nötig haben würde.
    Iegi kam tatsächlich am späten Vormittag des nächsten Tages zu ihr, und man konnte ihm ansehen, dass er seine Aufregung nur mit Mühe zu unterdrücken vermochte. »Kommt. Ich möchte, dass Ihr hierbei zugegen seid.«
    »Worum geht es?«, verlangte Auril zu wissen, während sie ihm nach draußen auf die Plattform folgte, wo bereits ein Greif auf sie wartete.
    »Das werdet Ihr sehen, wenn wir da sind«, erwiderte der Vogelmensch nur.
    »Was ist mit Karnodrim?«
    Der Sette, der seinen Namen gehört hatte, erschien im Türrahmen seiner Hütte und schaute sie fragend an.
    »Ihr könnt uns natürlich auch begleiten«, erweiterte Iegi seine Einladung. »Ich lasse einen zweiten Greif holen.«
    »Und Moosbeere?«
    »Hat die ganze Nacht in meinem Zimmer Kreise gezogen«,

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