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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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metallverstärkten Ende seines Kampfstabes drei Mal kräftig auf eine Felsplatte zu seinen Füßen schlug. » Inhrai Ieverin istvai tshi’Ish Rhaidhvien iJin ie iJip. Indri jinn airilen jamir’Ish? «
    »Was sagt er?«, fragte Auril Karnodrim flüsternd.
    »Er begrüßt die Anwesenden im Namen des Königs und fragt, wer den Rat einberufen habe«, erklärte der Sette ebenso leise.
    Auf dieses Stichwort hin schwang sich Iegi mit einem kräftigen Flügelschlag auf das Rednerpodest und drehte sich einmal langsam um die eigene Achse. »Ich, Prinz Iegi von Airianis, habe Euch einberufen«, erklärte er rituell mit lauter Stimme. »Und ich bitte darum, diesen Rat in der Gemeinsprache, der wir doch alle mächtig sind, abzuhalten, denn es weilen Gäste unter uns, die das hier Gesprochene ebenso betrifft wie uns.« Er deutet auf die Albin und den Setten.
    Unter den Anwesenden erhob sich leises Gemurmel, und Nirwin wandte sich mit fragender Miene dem König zu. Dieser sah seinen Sohn mit milder Überraschung an, doch dann nickte er. »Nun denn«, fuhr der Hauptmann daraufhin gut verständlich fort, »was ist Euer Begehr, Prinz Iegi?«
    Der junge Vogelmensch warf den Ratsmitgliedern einen bedeutungsschweren Blick zu, holte tief Luft, und begann dann mit ruhiger Stimme: »Geehrter Vater, geehrte Mitglieder des Rates. Gestern Morgen entdeckte ein Himmelswanderer direkt südlich der Wolkenberge eine Streitmacht der Völker der westlichen Reiche von Endar. Die Armee, die seiner Schätzung zufolge um die viertausend Köpfe zählt, bewegt sich durch abgelegenes Gebiet und mit aller Heimlichkeit, die ihren Anführern zu Gebote steht. Auf dem Heimflug wurde der Mann von einer Streife der königlichen Garde abgefangen und direkt zur Himmelszitadelle gebracht. Nur weil ich zufällig zugegen war, als er eintraf, und mir später Zutritt zu den Gemächern verschaffte, in die er eingesperrt worden war, bekam ich Kunde von den Vorgängen, die sich direkt an der Grenze unseres Reiches abspielen.«
    »Das ist unerhört!«, fuhr ein älterer Taijirin dazwischen. Er hatte die Züge eines Falken, und sein schwarz-graues Gefieder spreizte sich bedrohlich auf seinem Rücken. »Habt Ihr uns hier versammelt, Prinz Iegi, weil Ihr uns beichten wollt, dass Ihr in die verbotenen Trakte der Zitadelle eingebrochen seid?«
    »Ich habe den Rat versammelt, Fürst Shiraik, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass direkt vor unseren Horsten eine Schlacht im Begriff ist, zu entbrennen, und ich der Meinung bin, dass das Volk der Taijirin in diesem Kampf Stellung beziehen sollte.«
    Seine Worte lösten einen kleinen Tumult unter den Anwesenden aus. Aufgeregtes Gemurmel und Federrascheln erfasste die Ränge der Ratsmitglieder. »Und ich bin der Meinung, diese Versammlung sollte umgehend wieder aufgelöst werden und der Prinz eine Woche Hausarrest bekommen«, erscholl Shiraiks Stimme über allen anderen.
    »Für wen hält sich dieser Kerl?«, flüsterte Auril Karnodrim erregt zu. Die Missachtung der Würde des Prinzen schien ihr unerhört.
    »Himmelsmarschall Shiraik ist der Oberbefehlshaber der Garde von Airianis«, erklärte der Sette leise.
    »Seit wann sind Heerführer gegen einen Krieg?«, wunderte sich die Albin und schüttelte verständnislos den Kopf.
    König Ieverin hörte sich die Aufregung eine Weile stumm an, dann nickte er erneut Hauptmann Nirwin zu, und dieser ließ seinen Kampfstab sprechen. Das scharfe Knallen der Schläge von Metall auf Granit brachte die unruhigen Taijirin zur Räson und sorgte für eine angespannte Stille, in die hinein nun Iegis Vater die Stimme erhob. »Mein Sohn, dein Handeln bestürzt mich. Besser als jeder andere dürftest du wissen, dass die Frage, ob wir uns in die Angelegenheiten der Flachländer einmischen, bereits erörtert wurde. Wir haben den Hochkönig der Alben besucht, haben uns sein Anliegen unterbreiten lassen und dann nach reiflicher Überlegung entschieden, uns nicht in einen Kampf gegen Calvas, den Hexenmeister, hineinziehen zu lassen. Es gibt keinen Anlass, diese Entscheidung zu überdenken.«
    »Ihr irrt Vater, es gibt einen. Und um Euch hiervon zu berichten, habe ich eigens einen Abgesandten des Albenkönigs nach Airianis bringen lassen. Ich rufe Ritter Wilfert, den Anführer der Streitkräfte von Breganorien und Thal, in die Halle des Rats.«
    Er machte eine einladende Geste, und auf einmal trat ein Mensch durch das Eingangsportal. Er trug einen schweren, dunkelblauen Mantel, der vorne offen war und das

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