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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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zurück, schlug den Mantel zur Seite und legte die Hand einmal mehr auf die Schwertklinge. »Das haben heute schon andere versucht«, erwiderte er und funkelte die Albin an.
    Der Hüne ließ einen dumpfen Seufzer hören. »So sollten wir unsere Bekanntschaft nicht beginnen«, sagte er und blickte zwischen Tarean und der jungen Frau hin und her, die sich angespannt gegenüberstanden. Der Hüne verstellte seiner Gefährtin halb den Weg und nickte dem Jungen dann zu. »Mein Name ist Bromm, und das da«, er deutete auf die Albin, »ist Auril.«
    »Bromm!«, entfuhr es dieser entgeistert, doch der Hüne winkte ab.
    »Es ist keine Falschheit an ihm, Auril. Ich würde es wittern, wenn er uns täuschen wollte«, beruhigte er sie und erntete dafür einen säuerlichen Blick. Etwas an dem Satz irritierte Tarean, aber bevor er länger darüber nachdenken konnte, fuhr Bromm bereits fort: »Wir waren Freunde von Beornhard.«
    »Waren?«, hakte der Junge nach, und ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit.
    Die Albin kniff plötzlich die Augen zusammen und legte den Kopf schief, als lausche sie. »Vorsicht. Ich höre weitere Wolflinge nahen. Lasst uns verschwinden und unsere Freundschaft an einem gemütlicheren Ort vertiefen.« Sie warf Tarean einen schiefen Blick zu. »Es sieht so aus, als müssten wir uns für den Moment einfach vertrauen. Kannst du dich dazu durchringen?«
    Der Junge zuckte mit den Achseln. »Was bleibt mir schon?«
    »Schön, dass du das endlich auch begreifst.«
    Selbstherrliches Weib , dachte Tarean, doch er verkniff sich jede weitere Bemerkung. Stattdessen folgte er dem ungleichen Paar eilig durch die abendlichen Gassen des Südviertels Richtung Hafen. Er traute diesen beiden an Wegelagerer erinnernden Gestalten zwar keineswegs, aber durch die Wolflinge, die ganz offensichtlich nach ihm gesucht hatten und die Suche mit Sicherheit auch wieder aufnehmen würden, kaum dass sich der Schwarzpelz Verstärkung geholt hatte, war sein ohnehin schon gefährlicher Aufenthalt in Agialon noch um einiges riskanter geworden. Er musste nun rasch Näheres über Beornhards Verbleib in Erfahrung bringen, damit er diese Hochburg des Feindes so bald wie möglich wieder verlassen konnte. Ein kleines Wagnis schien das schon wert zu sein. Mit leichtem Unwohlsein fiel sein Blick auf Bromms unglaublich breites Rückgrat: naja, vielleicht ein mittelgroßes.
    Ihr Ziel war ein unscheinbares zweistöckiges Gebäude, dessen Fenster mit Brettern vernagelt waren und dessen mit Schindeln gedecktes Spitzdach große Lücken aufwies, durch die man in den Dachstuhl hineinschauen konnte. Auril machte sich kurz an der Tür zu schaffen, dann nickte sie Bromm zu – »Alles in Ordnung.« –, und sie traten ins Innere.
    Das Erdgeschoss wurde zum großen Teil von einer einzigen Kammer eingenommen, die als Wohn- und Essraum gleichermaßen diente. Halb abgetrennt davon befanden sich eine Küche und eine Latrine, und eine schmale Treppe führte in den ersten Stock, in dem Tarean Schlafräume vermutete. Wie ein Dieb huschte Auril von Zimmer zu Zimmer und überprüfte, ob sie auch wirklich allein waren. Dann brachte sie einen brennenden Kerzenstummel, der den Wohnraum in mildes Licht tauchte, drei Holzbecher und einen Krug, dessen klarer Inhalt sich als Wasser herausstellte, leicht abgestanden zwar, für Tarean aber dennoch eine wahre Wohltat für seine nach der Sauftour und dem Kampf gegen die Wölfe ausgedörrte Kehle.
    »Also schön«, sagte Auril, nachdem sie alle versorgt waren, »reden wir. Offen.« Sie warf Bromm einen kurzen Blick zu.
    »Ihr fangt an«, beharrte Tarean. Er würde sich erst in die Karten blicken lassen, wenn er ein etwas genaueres Bild von den Beweggründen seiner »Wohltäter« hatte. »Was meintet ihr etwa damit, als ihr sagtet, ihr wäret Beornhards Freunde gewesen? Wo ist er? Ich muss ihn treffen.«
    Die Albin blickte ihn ernst an, und im Schein der Kerze glühte das grüne Feuer ihrer Augen noch heller. »Beornhard ist tot. Zumindest befürchten wir das.«
    »Tot?«, fragte Tarean erschrocken.
    »Du musst wissen«, mischte sich nun auch Bromm mit dunkler Stimme ein, »dass Beornhard wie wir auch zu denen gehörte, deren Willen die Wölfe nie zu brechen vermochten. Wir sind wenige, aber es gibt uns, und jeder von uns tut das seine, um den Welpen des Hexenmeisters das Leben schwer zu machen.«
    »Doch Beornhard war leichtsinnig«, nahm Auril den Faden auf. »Er glaubte, dass wir uns organisieren und unsere

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