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Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers

Titel: Tarean 01 - Sohn des Fluchbringers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Bernd
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Kräfte bündeln müssten, um gemeinsam größeren Widerstand gegen die Besatzer leisten zu können. Doch die Wolflinge bekamen Wind von seiner kleinen Rebellenbewegung und hoben sie aus. Vor drei Wochen überraschten sie Beornhard in seinem Versteck und verschleppten ihn. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört.«
    »Und ihr habt nicht versucht, ihn zu retten?«, ereiferte sich Tarean.
    Aurils Antlitz verdüsterte sich. »Wir hatten ihm gesagt, dass wir uns aus dieser Sache heraushalten. Dass es an Wahnsinn grenzt, die Wolflinge und ihre Marionetten im Palast und bei der Garde offen herauszufordern, und wir für so etwas unseren Hals nicht hinhalten. Es ist eine Sache, wenn mal des Nachts eine Grawl-Streife im Hafenviertel auf unerklärliche Weise verschwindet. Oder wenn jemand, der den Zorn der Wölfe auf sich geladen hat, plötzlich auf geheimem Wege aus der Stadt zu fliehen vermag. Aber auf Diebstähle ihrer Viehbestände oder Überfälle auf ihre Wohnstätten antworten die Grawls mit einer Unversöhnlichkeit, die jedes Maß und jede Vernunft vergessen lässt. Das weiß jeder. Beornhard hat sich von seinen törichten Umsturzideen blenden lassen, und er musste den Preis dafür zahlen. Da kann man nichts machen.«
    Tarean wusste nicht, was ihn mehr erschütterte: die Tatsache, dass völlig ungeachtet seiner eigenen »törichten Ideen« zum gleichen Zeitpunkt auch an anderen Orten in der Welt die Dinge ins Rollen gerieten, oder aber dass die Albin so mitleidlos vom Scheitern eben dieser Dinge berichtete. Oder war diese Mauer aus Abgebrühtheit nur Fassade, nur eine Maske, die sie trug, um ihre wahren Gefühle zu verbergen? Er suchte in ihren Augen nach einer Antwort, doch sie schürzte nur abschätzig die Lippen, lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und ihr Gesicht verschwand im Halbdunkel.
    Eine Weile lang sprach keiner ein Wort.
    »Und? Was ist deine Geschichte?«, fragte Bromm schließlich in die anhaltende Stille hinein.
    Da war er also, der Moment der Wahrheit. Tarean nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher und setzte an: »Mein Name ist Tarean, und ich komme aus der Gemarkung Bergen …« Und dann erzählte er ihnen in groben Zügen von seinem Leben auf Dornhall, doch bevor er auch nur in die Nähe der Nacht des Wolfling-Überfalls gekommen war, hob Bromm plötzlich den Kopf, und ein dumpfes Grollen entrang sich seiner Kehle. »Nicht gut.«
    »Was ist?«, fragte Auril alarmiert.
    »Wir bekommen Besuch.«
    Von einem Moment zum anderen war die junge Frau aufgesprungen und zu einem der vernagelten Fenster gehuscht. Sie lugte durch die Schlitze zwischen den Holzbrettern hinaus auf die Straße, die still und verlassen da lag. »Ich kann nichts sehen.«
    »Aber ich kann sie riechen«, brummte Bromm. »Wölfe. Und es sind viele.«
    »Ja, warte! Ich glaube, am Ende der Gasse bewegt sich etwas«, bestätigte nun auch die Albin.
    »Hat man denn in dieser Stadt nie seine Ruhe?«, fragte Tarean. Es sollte scherzhaft klingen, aber der Versuch misslang gründlich.
    »An anderen Tagen ist es beschaulicher«, bemerkte Auril sarkastisch, während sie sich vom Fenster abwandte.
    Der Junge biss sich auf die Lippe. »Es wäre wohl naiv anzunehmen, dass die Wolflinge nur zufällig hier vorbeikommen, oder?«
    »Zufällig?«, echote Auril. »Wohl kaum. Ich weiß zwar nicht wie, aber sie haben unser Versteck gefunden – und das erschreckend schnell. Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.« Die Albin löste sich vom Fenster und begann eilig, ein paar Sachen einzusammeln, die im Raum verteilt waren. »Wir müssen hier weg. Bromm?«
    »Bin schon bereit.« Der Hüne war in die Küche gegangen und wuchtete gerade einen schweren Schrank zur Seite, der an der Rückwand gestanden hatte. Dahinter kam ein schmaler Durchbruch im Mauerwerk zum Vorschein, der in einen dunklen Raum von unbekannter Größe führte, in dem sich Kisten und allerlei Unrat türmten. »Ein kleiner Hinterausgang für Tage wie diesen«, grinste der zottelige Mann.
    Auril glitt an ihm vorbei ins Dunkel, und der Hüne nickte Tarean auffordernd zu. »Nun komm schon, Junge, wenn du der Wolfsgarde nicht schon wieder entgegentreten möchtest.« Tarean warf einen letzten raschen Blick zur Tür. Er glaubte bereits, das Tapsen vieler Pfoten und das Hecheln zahlloser nach Blut lechzender Mäuler zu hören. Schnell zwängte er sich an Bromm vorbei, der als Letzter in den dunklen Raum trat und danach mit einem Ächzen den Schrank an einem Eisengriff, der in die Rückwand

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