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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Ladens erweckte. Auf der Stirnseite befand sich ein großes, geschlossenes Holztor, in dessen rechten Flügel allerdings eine kleinere Tür eingelassen war, die mehr oder minder einladend offen stand. Über dem Tor prangte der ausgeblichene und – wie alles hier – von feinem Aschestaub bedeckte, obere Schädelknochen einer ansehnlichen Raubechse. Auf ein breites Holzschild hatte jemand mit groben Strichen die Worte »Froswinjas Drachenhort« gepinselt.
    »Ist diese Froswinja vertrauenswürdig?«, fragte Tarean.
    Der Nondurier lachte bellend. »Wahrscheinlich nicht. Aber ihr Name fiel mehr als einmal in Gesprächen, die ich seinerzeit mit Drachenjägern geführt habe. Und da sie noch immer im Geschäft ist, kann sie nicht viele ihrer Kunden hintergangen haben.«
    »Oder aber alle«, warf Auril sarkastisch ein, während sie abstiegen. »Ein Drache hinterlässt schließlich keine Zeugen, wenn man ihm mit einer Netzfalle oder einer Speerschleuder gegenübersteht, die ihr Geld nicht wert ist.«
    Sie ließen die beiden Vogelmenschensoldaten vor der Tür zurück, um auf ihre Reittiere achtzugeben, und traten unter Fenrirs Führung ins Innere.
    Der Verkaufsraum lag im Halbdunkeln, und ein leichter Geruch von Rauch und Schwefel hing in der Luft. An den Wänden zur Linken und zur Rechten zogen sich Regale bis unter die Decke, die mit allerhand Kisten, Kästen und Rüstungsteilen vollgestopft waren. In einer großen, offenen Truhe am Eingang stapelten sich Netze, die das Handwerkszeug von Fischern hätten sein können, wären sie nicht aus daumendickem, drahtig grauem Tau gefertigt gewesen. Dahinter befand sich ein Waffenständer mit Stangenwaffen unterschiedlicher Länge und Form. In der Mitte des Raumes schließlich stand, auf einem Podest aus Holzkisten, ein imposantes Speergeschütz, das auf die schwarze Silhouette eines Drachen gerichtet war, die jemand mit Kohle auf die rückwärtige Wand gemalt hatte. Ein armdickes Geschoss steckte mitten im Kopf des angedeuteten Ungeheuers, und etliche faustgroße Löcher in der Wand zeugten davon, dass hier schon mehr als ein interessierter Kunde einen Probeschuss gewagt hatte.
    Der Laden schien leer zu sein. Doch sie hatten kaum zwei Schritte im Inneren zurückgelegt, als plötzlich ein lautes Krächzen erklang, gefolgt von einem aufgeregten Flattern und Klappern. Tarean wandte den Kopf, und seine Augenbrauen wanderten in die Höhe, als er den kaum armlangen Flugdrachen erblickte, der in einem an der Decke aufgehängten Käfig unweit des Eingangs hockte und sich ganz furchtbar darüber aufregte, dass irgendwelche Störenfriede es wagten, in sein Reich einzudringen. Er sprang auf seiner Sitzstange umher, schlug zornig mit den filigranen ledernen Schwingen und stieß dabei kleine Rauchwölkchen aus, die den Schwefelgeruch um sie herum nicht nur erklärten, sondern auch noch verstärkten.
    »Halt den Rand, Asfodir!«, keifte eine Stimme aus dem hinteren Bereich des Ladens. Dann flog ein silberner Panzerhandschuh durch den Raum und knallte scheppernd gegen den Käfig. Der Flugdrache antwortete darauf mit einem weiteren Krächzen, verstummte dann aber tatsächlich.
    Eine Settin, an deren drallen Formen der lebensfrohe Gridoman mit Sicherheit seine Freude gehabt hätte, kam zum Vorschein. Sie trug eine graue Lederschürze, Hemd und Weste und dazu ein rotes Kopftuch, das ihr volles, blondes Haar bändigte. Alles in allem hätte sie eine prachtvolle Luftpiratenbraut abgegeben, und vielleicht war sie das in jüngeren Jahren auch gewesen. »Willkommen in Froswinjas Drachenhort«, rief sie und schenkte Tarean, Auril und Fenrir ein strahlendes Lächeln. »Was braucht ihr?«
    »Eine Frau, die gleich zur Sache kommt«, flüsterte Tarean Auril mit leichtem Grinsen zu.
    »Pass auf, was du sagst. Sonst gilt der nächste Panzerhandschuh dir«, erwiderte die Albin schmunzelnd.
    Sie überließen es Fenrir, ihre Geschäfte zu erledigen. Immerhin begegneten sich der Nondurier und die Settin sozusagen auf Augenhöhe. Unterdessen nahm sich Tarean die Zeit, einige der in den Regalen ausliegenden Waren genauer in Augenschein zu nehmen. Dabei fiel ihm auf, dass es in »Froswinjas Drachenhort« keineswegs nur weltliche Ausrüstung zu erwerben gab. Auch eine ganze Reihe Talismane und Amulette unterschiedlicher Form und Verarbeitung lagen in kleinen Kästen oder hingen an hölzernen Ständern. Er vermochte nicht zu sagen, ob diese Kleinode wirklich machterfüllt waren oder ihre Träger nur glauben lassen

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