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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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– seinen Greif nach Norden, auf die Glutlande zu, wo ihre Gefährten mittlerweile sicher schon auf sie warteten.

 
    22
    DIE GLUTLANDE
    Sie erreichten den Pass zwischen den beiden Bergen südlich des Waldes nicht wie erwartet am Vormittag, sondern aufgrund einer jäh aufklaffenden Erdspalte, die sie zu einem Umweg zwang, erst in den frühen Nachmittagsstunden des zweiten Tages ihrer Trennung von den anderen. Zu diesem Zeitpunkt, so hoffte Tarean zumindest, sollten Fenrir, Auril und sein Zwilling Nonuada bereits wieder verlassen haben und auf dem Rückweg zu ihnen sein.
    Am Fuß der Berge setzte sich der Junge an die Spitze ihrer Gruppe, um einen Pfad auszukundschaften, den auch die Pferde gut bewältigen konnten. Shariiks Greifen, dem einzigen bei ihnen verbliebenen Vogelpferd, mochte der Aufstieg keine Schwierigkeiten bereiten, schließlich verstand er es, auf einem Wolkenband so gemächlich dahinzuschreiten wie durch eine sonnenbeschienene Auenlandschaft. Die gehörnten Pferde hingegen, die nichts als die flache Steppe gewohnt waren, ließen sich nur unter viel gutem Zureden dazu bewegen, den mit Geröll und scharfgratigen Findlingen übersäten Abhang zu erklimmen, der hinauf zum Pass führte. Hinzu kam, dass ein dumpfes, Unheil verkündendes Grollen von jenseits der Berge zu ihnen herüberwehte, und einmal war es Tarean sogar, als bebe die Erde unter ihren Füßen. Sein Rappe wieherte angstvoll, und der Junge, der das Tier am Zügel führte, streichelte ihm über die Nüstern und redete beruhigend auf ihn ein.
    Als die Dämmerung hereinbrach, erreichten sie schließlich den höchsten Punkt des Passes. Und während in ihrem Rücken eine tiefrote Sonne am westlichen Horizont versank, blickten sie voll Staunen und Entsetzen auf das Land hinab, das sich im Osten zu ihren Füßen erstreckte.
    Die Erde war schwarz, ganz wie Câch’drokk es Tarean in Tiefgestein prophezeit hatte. Dunkler Basaltstein und Ströme erkalteter Lava erstreckten sich vor ihnen bis zum Horizont. Rauchende Erdspalten, aus deren Tiefe ein rötlicher Widerschein drang, durchzogen die Landschaft. Und Felsplatten, die den Eindruck erweckten, als seien sie von unterirdischen Verwerfungen gewaltsam durch die schwarz verkrustete Oberfläche getrieben worden, erhoben sich jäh in einen Himmel, an dem bei Tage keine Sonne und bei Nacht kein Mond schien, denn schwere Aschewolken bedeckten ihn, so weit das Auge reichte. Zu ihrer Linken erstreckte sich eine Kette scharfgratiger grauer Hügel. Rechts von ihnen aber ragte ein riesiger Berg auf, an dessen rauchgeschwängerten Flanken orangegelbe Ströme flüssigen Gesteins herabflossen und aus dessen Schlot eine gewaltige Säule aus Asche und Feuer aufstieg. Kein einziges Tier war weit und breit zu sehen, und weder Baum noch Strauch schienen an diesem unwirtlichen Ort Wurzeln schlagen zu können. Nur ein fahlblaues Moos wuchs auf den größeren Felsbrocken, und kleine Büschel gelblich grünen Grases hatten in geschützten Rissen und Nischen eine Zuflucht gefunden.
    Stumm standen die Gefährten beisammen und ließen ihren Blick über die rauchende, brennende Einöde gleiten, in die sie unausweichlich würden hinabsteigen müssen, wenn nicht heute, dann morgen oder am darauf folgenden Tag.
    Nach einer Weile räusperte sich Bromm geräuschvoll, um das dumpfe Schweigen zu brechen, in das sie alle verfallen waren. »Na ja, wenigstens wimmelt es hier nicht von Drachen. Das ist doch schon mal was«, bemerkte er.
    Tarean brachte ein freudloses Lachen zustande. »Ja, das ist ein Trost. Wenn auch ein kleiner.«
    Sie wandten sich ab und begannen ihr Lager aufzuschlagen. Während sie ihre Reittiere versorgten, sagte Iegi leise zu Tarean: »Wir können die Greifen und Pferde unmöglich mit in die Glutlande nehmen. Wir werden kein Wasser und kein Futter für sie finden.«
    »Ja, der Gedanke kam mir auch schon«, antwortete dieser. »Ganz zu schweigen davon, dass eine Gruppe Berittener sehr viel auffälliger ist als ein paar Wanderer. Wir mögen keine Drachen gesehen haben, aber sie sind irgendwo dort draußen. Da bin ich mir sicher.«
    »Also lassen wir die Tiere hier zurück?«
    »Noch besser wäre es, sie zum Wald zurückzubringen.«
    Iegi klopfte Tareans Rappen auf den Hals. »Ich rede mit Shariik. Zwei der Soldaten sollen sich darum kümmern, während wir in die Glutlande vorstoßen.«
    Verständlicherweise zeigte sich der Sohn Shiraiks nicht sonderlich begeistert, zwei seiner Männer zu verlieren. Aber auch er sah

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