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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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einmal sahen sie in der Ferne Drachen am Himmel, schwarze Schatten vor grauen Aschewolken, manchmal blutigrot beschienen vom Feuer ausbrechender Vulkane. Brüllend zogen die Ungetüme ihre Kreise, und gelegentlich fauchte ein Flammenstrahl in den Himmel oder zur Erde, wenn die Ungeheuer ihrem Zorn Luft machten. Glücklicherweise kam keine der riesenhaften Echsen nah genug heran, um auf die kleine Gruppe Wanderer aufmerksam zu werden.
    Dieses Glück währte bis in die frühen Morgenstunden des vierten Tages. Die Gefährten lagerten in einer Kuhle aus erkalteter Lava am Hang eines flachen Berges, an dessen Kuppe sich ein mit Geröll und alter Schlacke gefüllter Krater befand. Zahlreiche, zum Teil übermannsgroße Risse durchzogen die Abhänge des ruhenden Vulkans. Doch mehr als ein warmer, von einem leichten Kupfergeruch durchsetzter Hauch wehte nicht aus ihnen hervor. Tarean hatte soeben seine gemeinsame Wache mit Iegi beendet und sich hingelegt, um eine letzte Stunde Schlaf zu bekommen, als er von Fenrir auch schon wieder geweckt wurde.
    »Ich höre Geräusche in der Tiefe«, raunte der Nondurier. »Etwas nähert sich.«
    Der Junge war sofort hellwach und auf den Beinen. »Weck die anderen. Sie sollen sich zum Aufbruch bereit machen. Ich schaue mir das derweil selbst mal an.«
    »Ich komme mit«, zwitscherte Moosbeere eifrig, die schon seit Tagen erfolglos versuchte, die Bekanntschaft von irgendwelchem Leben in den Glutlanden zu machen. Die einzigen Tiere, die ihr über den Weg gelaufen waren, hatten an übergroße Asseln mit verhornten, schwarzgrauen Panzerplatten auf dem Rücken erinnert. Doch sie waren den Annäherungsversuchen des Irrlichts mit völliger Gleichgültigkeit begegnet.
    Rasch erklommen Tarean und Moosbeere den Hang bis zu einer der Spalten im Fels, die ihnen schon am Abend zuvor aufgefallen waren. Wenn man mutig oder lebensmüde genug war, mochte man diesen natürlichen Schächten in die Tiefe des Berges folgen. Aber da ihr Ziel mittlerweile klar vor Augen lag und sie nicht in die Glutlande gekommen waren, um unterirdische Erzadern oder Kristallvorkommen zu finden, hatte keiner von ihnen das Bedürfnis verspürt, tiefer in die unbekannte Finsternis vorzudringen.
    Jetzt allerdings wagte der Junge einige vorsichtige Schritte ins Dunkel hinein, während er gleichzeitig aufmerksam auf das lauschte, was Fenrir gehört haben mochte. Er vernahm nichts außer einem tiefen, hallenden Rumpeln, das auf Felsbewegungen in der Tiefe zurückgehen mochte.
    »Ich schau mal nach«, verkündete Moosbeere leichthin und huschte los.
    »Moosbeere, nein, warte. Komm zu…rück« Tarean seufzte. Es war unmöglich, mit dem Irrlicht zu reden, wenn es sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Umso überraschter war der Junge, als seine winzige Gefährtin tatsächlich wenige Augenblicke später wieder herangeschossen kam.
    »Es sind Steinmenschen«, piepste sie atemlos. »Sie sind ganz schwarz, und sie haben böse, rote Augen.«
    »Steinmenschen?«, echote Tarean verblüfft. Er versuchte sich an das zu erinnern, was ihm Câch’drokk während seiner Audienz beim Kreis über die Bewohner der Glutlande mitgeteilt hatte. Wenn er sich recht entsann, hatte der Unterirdische nur gesagt, dass sie einst mit ihnen im Zwist gelegen hätten. Was bedeutete, dass sie der Begegnung mit diesen Lavasteinernen tunlichst aus dem Weg gehen sollten. »Wie viele sind es?«, wollte er wissen.
    »Viele«, sagte Moosbeere. »Und sie sind schon fast da.«

 
    23
    AUF DER FLUCHT
    »Es sind Lavasteinerne!«, schrie Tarean, als er zum Lager zurückstürzte. »Und es sind eine ganze Menge!«
    »Lavawas?«, fragte Iegi, der gerade seinen Brullmantel überwarf.
    »Steinerne, aber aus dem schwarzen Schoß der Glutlande geboren.«
    »Ich habe solch ein Geschöpf gesehen, in einer Seitengasse von Nonuada«, mischte sich Tareans Zwilling ein. »Ein dunkler Hüne mit glutroten Augen. Er sah nicht besonders freundlich aus.«
    Tarean nickte. »Genau das hat Moosbeere auch gesagt.«
    »Genug geredet. Lasst uns von hier verschwinden«, sagte Fenrir und packte seinen Bogen fester.
    Sie kletterten über den Rand der flachen Senke und rutschten einen Geröllhang hinab in das schmale Tal, durch das sie am vorigen Nachmittag in Richtung Osten gewandert waren. Das Tal war Teil einer von Schluchten und Rissen durchzogenen Felslandschaft, die sie in den Mittagsstunden des vergangenen Tages erreicht hatten. Nach kurzem Beratschlagen waren sie zu dem Schluss gekommen,

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