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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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Grimmwolf schließlich nicht besiegt, weil er wie ein Held aus alten Tagen voller Tapferkeit und Entschlossenheit alleine der Gefahr entgegengetreten war. Er hatte die Prophezeiungen des Wassers des Sehens, denen ihr Vater so ehrfürchtig sein ganzes Leben verschrieben hatte, nur deshalb zu erfüllen vermocht, weil ihm treue Gefährten zur Seite gestanden hatten. Jeder Einzelne von ihnen hatte letzten Endes seinen Teil zum Sieg des Lichts über die Dunkelheit beigetragen. Sie alle hatten ihr Leben riskiert – und mit Karnodrim hatte auch einer von ihnen das seine verloren. Was also, wenn Tarean gar nicht imstande war, den vor ihm liegenden Weg alleine zu gehen …
    Es reicht!, schalt sich Auril. Ich stehe hier am Ende der Welt und mache mir zu viele Gedanken, anstatt dort zu sein, wo mein Handeln vielleicht etwas bewirken könnte. Es tut mir leid, Vater. Aber ich beschreite lieber auf der Erde Irrwege und komme langsam voran, als vom Himmel herab den geraden Weg zu sehen, aber mich überhaupt nicht zu bewegen.
    Mit einem Ruck wandte sich die Albin von ihrem Aussichtsplatz ab und stürmte die Burgmauer entlang, dann durch stille Zimmerfluchten und hohe Treppengewölbe, bis zu den Gemächern, in denen Bromm und sie untergebracht waren. Sah man von einer Handvoll gelangweilt wirkender Wachsoldaten ab, lag die Burg um diese Nachtstunde wie ausgestorben da, und niemand behelligte sie.
    Leise öffnete Auril die schwere Holztür zu Bromms Schlafraum, der, am Ende eines langen Korridors gelegen, direkt an den ihren angrenzte. Auf Zehenspitzen huschte die Albin zu dem riesigen Kissenlager in der Mitte des Raums, auf dem der fast zweieinhalb Schritt große, massige Körper des schlafenden Werbären ruhte. Bromms Schnarchen hätte eine breganorische Eiche gefällt, und aus seinem zufriedenen Schmatzen schloss sie, dass es in seiner Traumwelt reiche Jagdgründe zu geben schien, in denen er soeben wilderte. Es tat Auril fast leid, den Gefährten aufzuscheuchen – aber wenn sie es jetzt nicht tat, mochte die Gelegenheit vertan sein.
    Sie ging neben ihm auf die Knie und rüttelte ihn an der pelzigen Schulter. »Bromm.«
    Der Bär riss sofort die Augen auf. »Was? Wer?«, grollte er schlaftrunken, während er sich zugleich alarmiert im dunklen Zimmer umschaute.
    »Ich bin es nur, Bromm«, beruhigte ihn Auril.
    Der Werbär bemerkte die Albin an seiner Seite, rollte sich schnaufend herum und erhob sich in eine halb sitzende Stellung. »Was ist los, Auril?«, knurrte er und riss das Maul zu einem Gähnen auf, das zaghaftere Naturen in Angst und Schrecken versetzt hätte.
    »Bromm«, sagte sie. »Ich habe mich entschieden. Wir haben lange genug auf Cayvallon verweilt. Wir verschwinden von hier!«

 
    5
    AT ARTHANOC
    Als Tarean sich mit Anbruch der Dämmerung von seinem Nachtlager erhob, fühlte er sich wie gerädert. Die Nachtkühle war ihm trotz der wärmenden Wolldecke bis ins Mark gekrochen, und sein Rücken schmerzte vom Schlafen auf dem harten Erdreich. Du bist weich geworden in den letzten sechs Monden, spottete eine Stimme in seinem Inneren mit einer Befriedigung, als habe sie es schon immer gewusst.
    Tarean streckte sich und versuchte, die Kälte aus den steifen Gliedern zu schütteln. Doch seinen Bemühungen war nur wenig Erfolg beschieden. Dichter, feuchter Morgennebel lag über der Klamm, und nur wenige Schritt jenseits des Lagers verschwand die Welt hinter einem Vorhang aus dunstigem Weiß, der jeden wärmenden Sonnenstrahl erfolgreich verschluckte.
    Ro’ik, der mit angelegten Flügeln und nach vorne geneigtem Kopf auf der anderen Seite der schwelenden Überreste ihres Lagerfeuers gesessen und geschlafen hatte, öffnete die Augen und schüttelte unwillig das gefiederte Haupt.
    »Ja, du wärst jetzt auch lieber in deinem trockenen Stall, nicht wahr?«, sagte Tarean.
    Das Vogelpferd gab ein bestätigendes Krächzen von sich und erhob sich, um die Flügel auszuschlagen.
    Der Junge zuckte mit den Schultern. »Aber was nützt es zu jammern. Machen wir uns also besser wieder auf den Weg. Je schneller wir die Wolkenberge hinter uns gelassen haben, desto früher sehen wir die Sonne wieder.«
    Tarean begann die wenigen verstreuten Habseligkeiten einzupacken – und stellte dabei fest, dass Moosbeere verschwunden war. Sie hatte sich weder in seiner Reisetasche zum Schlafen niedergelegt, noch war sie sonst irgendwo zu sehen. »Moosbeere?«
    Mit klopfendem Herzen sah er sich um und versuchte mit seinen Blicken den Nebel zu

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