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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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nur die größten Ritter des Kristalldrachenordens ihr Eigen nennen dürfen. Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen, weil er den Ruf, den die Drachin in ihrer Not aussandte, nicht vernommen hat.«
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander vor der Hütte und kauten Brot, Käse und Hartwurst. »Und was machen wir?«, fragte der Taijirinprinz schließlich.
    Tarean warf einen nachdenklichen Blick in die Ferne. »Du hast gehört, was Kesrondaia in der Höhle gesagt hat und was ich ihr versprochen habe. Ich muss nach Süden, erst nach Tiefgestein und dann nach Undur und den Bruch hinab, bis ich diese Glutlande finde – und von dort weiter in die Dunkelreiche.«
    »Klingt nicht nach einem sehr verlockenden Ort«, bemerkte Iegi trocken.
    »Ich habe immer gedacht, die Dunkelreiche seien eine Legende«, murmelte Tarean. »Ein Reich der Dämonen und der Toten, der finstere Widerpart zum Himmel der Dreigötter. Ich hätte niemals geglaubt, dass es sich dabei um einen wirklichen Ort handeln könnte.«
    »Nun, wir werden es ja sehen.«
    Tarean wappnete sich für die kommende Auseinandersetzung. »Oh nein, Iegi. Diesmal nicht. Du bist mir bis hierhin gefolgt, und schon dafür wird dein Vater dir die Flügel zurechtstutzen. Auf eine irrwitzige Reise in die Dunkelreiche darfst du mich nicht begleiten.«
    Die Miene des anderen verdüsterte sich. »Nun hör mal zu. Zum einen bist du nicht mein Vater, sondern mein Freund, und wenn du mein Freund bleiben willst, dann hör auf, mir unablässig zu sagen, was ich tun darf und was nicht. Und zum anderen hat Calvas Raisil entführt, und so wie ich das sehe, wird er ihren Körper dazu benutzen, schnellstens zu seinem Herrn in die Dunkelreiche zurückzukehren. Ich will von den Lichtgefiederten verlassen sein, wenn ich nichts unternehme, um sie aus den schmutzigen Klauen dieses Hexers zu befreien. Haben wir uns verstanden?«
    Tarean warf Iegi einen säuerlichen Blick zu.
    Moosbeere, die sich auf seiner Schulter niedergelassen hatte und die Beine baumeln ließ, kicherte leise.
    Der Junge verrenkte den Kopf, um das Irrlicht anzuschauen. »Was gibt es da zu lachen?«
    »Oh«, flötete seine winzige Gefährtin. »Mir fiel nur gerade ein, dass du mir noch in Airianis erklärt hast, wie untröstlich du wärst, wenn ich nur deinetwegen den weiten Weg in die Dunkelreiche antreten müsste. Nun, Tarean Wunderknabe, sei untröstlich. Denn auch ich weiche natürlich nicht von deiner Seite.«
    Gegen seinen Willen musste Tarean lächeln. »Ihr seid unmöglich, alle beide«, brummte er, aber diesmal war seine Verstimmung nur noch halb echt.
    »He«, warf Iegi ein und knuffte ihn versöhnlich in die Seite. »Wofür sind Freunde da?«

 
    8
    RÜCKKEHR NACH TIEFGESTEIN
    Bromm brüllte.
    Drohend richtete sich der Werbär auf seine Hinterbeine auf, und mit einem mächtigen Prankenschlag holte er den anstürmenden Grawl von den haarigen, krummen Beinen. Der Wolfling überschlug sich einmal in der Luft, dann krachte er jaulend auf den bemoosten Waldboden. Bromm setzte nach, packte die ausgemergelte wölfische Gestalt an ihrer heruntergekommenen Brünne, riss sie in die Höhe und warf sie mit voller Wucht gegen einen nahen Baumstamm. Bewusstlos sank sein Feind zu Boden.
    Neben ihm blitzten Aurils Kurzschwerter, als die Albin mit wirbelnden Klingen zwei weitere Wölfe niedermähte. Allzu leicht, dachte sie mit einem Funken von Enttäuschung, der sie selbst erschreckte – lechzte sie so sehr nach dem Geräusch von Waffengeklirr? War sie nach einem halben Jahr Herumsitzen auf Cayvallon so sehr auf einen Kampf erpicht?
    Den fand sie hier und heute jedenfalls nicht, denn dieses Geplänkel war nicht im Geringsten ausgeglichen. Es wäre vermutlich nicht einmal ausgeglichen gewesen, wenn die sechs Wolflinge, die ihnen im Unterholz neben der Handelsstraße in Erwartung leichter Beute aufgelauert hatten, frisch und ausgeruht gewesen wären. Doch davon waren sie weit entfernt. Ihre Leiber starrten vor Dreck, und sie wirkten halb verhungert. Ihre Brustharnische waren zum größten Teil zerfetzt und die Blätter ihrer kurzen Äxte von Rost befallen. Der Alte Wald, in dem sie sich nach der Befreiung von Agialon zweifellos versteckt gehalten hatten, war nicht freundlich mit ihnen umgesprungen. Und so hatte das dreckige halbe Dutzend Auril und Bromm nicht das Geringste entgegenzusetzen.
    Das schien der Anführer der Rotte nun auch zu bemerken, während er sich unter einem dicken Ast hinwegduckte, den der Werbär vom Boden

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