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Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen

Titel: Tarean 02 - Erbe der Kristalldrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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ab.« Er deutete über seine Schulter. »Oh, und im Übrigen wäre ich euch sehr dankbar, wenn ihr meiner Gefährtin wieder an Bord helfen könntet. Es ist doch noch etwas zu früh im Jahr, um im Fluss zu baden – zumindest, wenn man kein dickes Fell hat.« Er lachte leise über den Witz, den niemand außer ihm verstehen konnte.
    Der Maat glotzte ihn nur verwirrt an.
    Es dauerte keine Stunde, bis Auril klatschnass und wutentbrannt in die kleine, an der Backbordaußenwand des Schiffes gelegene Kammer stürmte, die sie mit dem Werbär während der Fahrt teilte. »Was, verdammt noch mal, sollte das denn?«, schrie sie ihren auf seiner Koje sitzenden Gefährten an, kaum dass sie die Tür zugeworfen hatte, und schlug ihm dann mit der Faust kräftig gegen die Brust.
    Bromm, der sich in seine Bärengestalt zurückverwandelt hatte, nahm den Hieb gleichmütig hin. »Ich hatte dein Selbstmitleid satt, und es schien mir, als ginge es dir ebenso. Also beschloss ich, dass es eine gute Idee sei, wenn du eine Weile auf mich statt auf dich wütend wärst.« Er schenkte ihr ein furchterregendes Grinsen.
    Auril hielt verblüfft inne und schien auf diese Eröffnung nichts erwidern zu können. Schließlich wischte sie sich die feuchten Haare aus dem Gesicht und schniefte. »Du verrückter Hund.« Sie verpasste ihm einen weiteren Schlag, diesmal aber ohne Kraft und mit der Andeutung eines Lächelns auf ihren Zügen.
    »Bär. Verrückter Bär. Bitte keine Beleidigungen«, gab Bromm zurück.
    Sie ließ sich neben ihm auf die Koje fallen, die unter ihrem gemeinsamen Gewicht bedenklich knarrte. »Ach, Bromm, was soll ich nur tun?«
    Der Werbär legte der Albin eine schwere Pranke auf die Schulter. »Was du willst. Was dein Herz dir sagt. Was dein Instinkt dir rät. Was dein Magen dir nahelegt. Alles ist besser, als das eigene Handeln von den Geboten irgendwelcher Götter, Fürsten oder Zauberer abhängig zu machen.«
    Auril lehnte sich gegen die mächtige, pelzige Schulter ihres Begleiters. »Wie bin ich nur früher ohne deinen weisen Rat ausgekommen?«, seufzte sie.
    Der Werbär lachte mit leisem Grollen. »Auf alle Fragen habe ich auch keine Antwort, Kleine.«
    Am selben Abend lag Auril in ihrer Koje und starrte in der Dunkelheit an die hölzerne Decke. Auf der anderen Seite der Kammer hatte sich Bromm auf dem Fußboden vor seiner Schlafgelegenheit ausgestreckt. Da sich die Koje als viel zu klein für den hünenhaften Werbären erwiesen hatte, war er schon am ersten Tag dazu übergegangen, den groben Strohsack, der in dem Holzkasten lag, abends herauszunehmen und sich dann, mit seinem Bündel unterm Kopf und dem Stroh unter dem Bauch, auf die Planken zu legen. »Ich schlafe besser auf dem Boden als in dieser Ausrede von einem Bett«, hatte er im Brustton der Überzeugung erklärt. Dem verhaltenen Schnarchen nach zu urteilen, das zu der Albin heraufdrang, hatte er die Wahrheit gesprochen.
    Obwohl Aurils Koje durchaus ihren Bedürfnissen entsprach, kam sie in dieser Nacht nicht zur Ruhe. Die Worte des Werbären hallten in ihren Gedanken wider, ebenso wie ihre eigenen.
    Ich will gehen, wohin ich will, lieben, wen ich will, und vor allem in dem Wissen durch die Welt wandern, dass das Ende meines Weges noch nicht von irgendwelchen höheren Mächten vorgezeichnet wurde. Und wenn doch, so will ich verdammt sein, wenn ich ihnen keinen Strich durch die Rechnung mache. Bromm, was soll ich nur tun?
    Was du willst. Was dein Herz dir sagt. Was dein Instinkt dir rät. Was dein Magen dir nahelegt. Alles ist besser, als das eigene Handeln von den Geboten irgendwelcher Götter, Fürsten oder Zauberer abhängig zu machen.
    Dieser Rat war leicht dahergesagt. Zweifellos konnte man sich gegen die Regeln, die ein Fürst erlassen hatte, auflehnen. Auril hatte dies in ihrem Leben bereits oft genug getan, zuletzt durch ihr Davonstehlen aus Cayvallon. Die Fäden zu lösen, an denen Magiekundige das gemeine Volk tanzen ließen, war schon schwerer, denn oft bestand ihr Ränkespiel aus Täuschungen, die hinter Täuschungen verborgen lagen. Sich aber dem Ratschluss der Götter, dem Schicksal, zu widersetzen, schien unmöglich, denn wie sollte man wissen, ob der eigene Ausbruchsversuch nicht genau die Dinge in Bewegung setzte, deren Geschehen bereits vor langer Zeit vorherbestimmt worden war?
    Ich will verdammt sein, wenn ich ihnen keinen Strich durch die Rechnung mache …
    Langsam zog die Albin die kleine Phiole mit der silbrigen Flüssigkeit hervor, die sie bei sich

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