Tareks Versprechen
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Zaara wandte sich ab. Wozu sich vor dem anderen Mädchen rechtfertigen, wenn sie so und so nur die war, die immer etwas falsch machte. Sie konnte nur das tun, was sie immer tat, das entgegennehmen, was man ihr anlastete. Denn an Verteidigung war sowieso nicht zu denken, da ihr nie jemand glaubte. Und wenn sie, die ihr gemachten Vorwürfe abstritt, wurde die Strafe dafür nur umso schlimmer.
Was machte es da schon, wenn eine ihrer Halbschwestern dabei zusah, wie sie bestraft wurde. Ihr machte es schon lange nichts mehr aus, dass sie vor anderen erniedrigt wurde. Sie kannte es schließlich nicht anders, sah nur, dass die anderen Mädchen freundlicher behandelt wurden. Was nur bedeuten konnte, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Aber da sie immer versuchte, ihr Verhalten den anderen anzupassen, musste es etwas sein, was sie nicht ändern konnte.
Aber das war ihr egal. Sie brauchte niemanden, der sie mochte, sie mochte sich selbst genügend für alle anderen Menschen hier! Und sie würde sich nicht dafür entschuldigen, dass es sie gab. Sie...
Eine zögernde Hand legte sich auf ihren Arm. Und eine ebenso zögernde Stimme flüsterte eine Entschuldigung. „Ich habe es nicht so gemeint. Es ist nur so verwirrend und beängstigend, wie sich unser Scheich verhält. Gar nicht so, als wäre er unser Vater.“
Dazu konnte Zaara nichts sagen. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sich Scheich Hassan ihr gegenüber jemals wie ein Vater benommen hatte. Sie sah Taisia ins Gesicht und versuchte herauszubekommen, ob ihre Entschuldigung ernst gemeint war. Ihre Halbschwester sah beunruhigt aus und suchte ganz offensichtlich nach einem Halt in dieser, für sie beängstigenden Situation.
„Normalerweise lädt uns Vater ein, um mit uns zu essen und sich zu unterhalten“, erklärte Taisia. „Und es ist ein Ereignis, bei dem die jeweilige Frau des Scheichs alle ihre Kinder begleitet.“
Ein Grund, warum Zaara wohl nie an so etwas teilgenommen hatte. Ihre Mutter war gestorben, als sie noch relativ klein war, kaum alt genug, um sich selbst anzukleiden. Und ohne Mutter erfüllte sie wohl die Grundkriterien nicht, die eine Einladung gerechtfertigt hätte. Umso ungewöhnlicher war es, dass sie jetzt mit Taisia zusammen hier war.
Das alles machte beide Mädchen gleichermaßen nervös. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie von einem Diener in den Besucherbereich des Zeltes geführt wurden. Hier war der Scheich nicht alleine und darum konnten sich die Mädchen nicht vorstellen, was das zu bedeuten hatte.
Es war nicht nur so, dass sich mehrere ihrer erwachsenen Halbbrüder mit im Zelt befanden, um ganz offensichtlich die Ausgänge zu bewachen, auch das Verhalten des Scheichs kam überraschend.
Er kam auf die Mädchen zu, die zögernd im Eingang stehen geblieben waren und gab dadurch den Blick auf zwei Fremde frei. Ein missbilligendes Stirnrunzeln verzog das bärtige Gesicht des älteren der beiden Männer. Dass er sich zu etwas äußern wollte, was ganz offensichtlich die Mädchen betraf, war schwerlich zu übersehen. Doch noch ehe er das sagen konnte, was ihm auf der Zunge lag, legte sich die Hand des Jüngeren auf seinen Arm. Ein kurzer geraunter Satz und aus dem Stirnrunzeln wurde eine geradezu unheilvolle Miene. Das, was er dann jedoch sagte, klang locker.
„Ich sehe, Scheich Hassan, ihr scherzt gerne“, versuchte Tarek das, was der Mann ihm nur wenige Augenblicke bevor die beiden jungen Frauen eintrafen eröffnet hatte, als Witz abzutun.
Der Scheich konnte doch nicht wirklich in Betracht ziehen, seine Töchter, seine augenscheinlich ziemlich jungen Töchter, ihm zu geben. Hier stimmte ganz eindeutig etwas nicht.
Wenn das Angebot ernst gemeint war, auf das Tarek bisher noch keine Antwort gegeben hatte, dann würde dieser Stammesfürst eine seiner Töchter tatsächlich dazu zwingen, seine Konkubine zu werden. War ein Anführer eines großen Clans wirklich dazu fähig, sein eigen Fleisch und Blut in so eine Position zu drängen?
Ja, wenn es um die Sicherheit seines Stammes ginge, dann könnte Tarek ihn verstehen. Aber das war hier eindeutig nicht der Fall. Diese Notwendigkeit war hier nicht gegeben. Er war kein Angreifer, nur ein Bittsteller. Was also war der Grund für dieses seltsame Angebot?
„Oh, ich scherze keineswegs, mein junger Freund“, schüttelte Scheich Hassan vollkommen emotionslos den Kopf. Er ging die wenigen Schritte bis zu seinen Töchtern, packte Zaara am Oberarm
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