Tareks Versprechen
nehmen, hatte sicher kein Verlangen danach, mit diesem unwillkommenen Geschenk sorgsam umzugehen.
Zaara sah sich den Wüstenmann an, dem ihr Vater sie aufzwingen wollte und all ihre Hoffnungen, ihre Lebensumstände könnten sich irgendwann verbessern, schwanden. Was sollte diesen Mann davon abhalten, sein Eigentum zu quälen? Er brauchte ja keine Rücksicht mehr darauf nehmen, dass man als unverheiratete Tochter eines Scheichs einen gewissen Wert hatte. Er konnte sie schließlich schlecht an einen anderen Mann weitergeben, wenn er sie als Konkubine akzeptieren würde. Und so wie Zaara die Miene des Fremden deutete, war der nicht besonders von dem Vorschlag ihres Vaters angetan.
Zaaras Mut sank. Nein, dieser von oben bis unten in dunkle Gewänder gehüllte Fremde, sah nicht so aus, als hätte er auch nur ein Stückchen Güte in seinem Herzen. Die dunklen Augen waren zu abweisend, das bärtige Gesicht zu streng, um darauf zu hoffen, dass aus dieser Situation etwas Gutes entstehen konnte.
„Verzeiht, Scheich Hassan, wenn ich mich wiederhole“, versuchte es Tarek mit dem letzten bisschen Höflichkeit, das er anlässlich dieser Situation noch aufbringen konnte. „Aber wenn Ihr mir keine Braut alleine anbieten könnt, dann muss ich auf Euer Angebot verzichten. Ich denke, dass meine Geduld nur für eine Frau ausreichen wird.“
Die Ablehnung des Angebots mit der eigenen Schwäche zu erklären, würde den Scheich wenigstens dazu bringen, sich als der Überlegene in dieser Sache zu fühlen. Was jetzt eigentlich zu einem Ende der Diskussion hätte führen sollen und in Tarek schon die Hoffnung aufkeimen ließ, dass er dieser Heiratssache noch einmal entkommen war. Aber der Scheich gab nicht so schnell auf.
„Taisia, komm hierher“, befahl er dem Mädchen, das eingeschüchtert noch immer in der Nähe des Eingangs stand. Als sie Scheich Hassans Befehl nachkam, stellte er die beiden Mädchen so nebeneinander, dass Tarek sie genau ansehen musste.
„Überlegt Euch mein Angebot noch einmal, Sohn des Amir. Ein Mädchen als Ehefrau, das mit ihrer Schönheit Eurem Haus Ehre machen wird und ein Mädchen, das kräftig genug ist, Euch viele Söhne zu gebären und tüchtig arbeiten kann.“
Tarek biss die Zähne zusammen, er sah nur zwei verschüchterte junge Frauen. Waren alle Stammesführer darauf bedacht, Frauen wie Zuchttiere zu benutzen? Sahen weder Hassan noch sein Vater, dass es sich hier um Wesen handelte, deren Gefühle mit Füssen getreten wurden?
Er wünschte, er könnte etwas tun, um diesen alten Mann Gefühle einzutrichtern. Und er wünschte, er könnte etwas tun, um diesen verschreckten Mädchen zu helfen. Aber das konnte er nicht. Er konnte weder zwei Frauen nehmen und einen Harem gründen, noch konnte er das Mädchen, das Diss für seine Seelenverwandte hielt, ihm wegnehmen.
„Wenn Ihr wirklich der Meinung seid, eine Frau für den Anfang wäre genug, dann kann ich dem Ersuchen Eures Vaters nur dadurch nachkommen, dass ich Euch Zaara als Frau gebe.“
So weit dazu, aus dieser Sache ohne Braut herauszukommen. Tarek schloss gottergeben kurz die Augen. Das war es jetzt also, er hatte eine Braut. Hölle, er wünschte wirklich es wäre nicht so, aber zumindest hatte er das Ergebnis, das in seinen Augen das Beste war.
Er hatte ein unansehnliches Mädchen, dem er leicht widerstehen konnte. Zaara reichte ihm nicht einmal bis zu seiner Schulter. Sie war definitiv nicht schön mit ihrer kleinen Nase und den großen Augen und erfüllte all das, was gut für ihn war. Sie wirkte eher bemitleidenswert als verführerisch und das war das Einzige, warum er mit diesem Arrangement einverstanden war.
In dieses Mädchen würde er sich kaum verlieben und auch der Wunsch, seine männlichen Bedürfnisse mit ihr zu stillen, war nicht einmal eine Überlegung wert. Sie war für ihn und seine Pläne... perfekt!
Doch er war der Einzige, der so dachte und seine Zustimmung versetzte praktisch jedem im Zelt in Erstaunen.
„Ich bin einverstanden, Scheich Hassan. Ich werde diese, Eure Tochter, zur Frau nehmen.“
Das hatte der Scheich der El Zandara nicht erwartet. Es ergab keinen Sinn, wie sich Tarek jetzt entschieden hatte. Er war der Sohn des Amir, des Mannes, der eine jahrelange Freundschaft für das hübsche Gesicht einer Frau weggeworfen hatte. Der Verrat und die Falschheit dieses Scheichs mussten ihn doch von klein auf geprägt haben. Darum konnte es gar nicht möglich sein, dass Tarek sich mit Zaara zufriedengab.
Eigentlich
Weitere Kostenlose Bücher