Tareks Versprechen
und zog sie näher vor die Fremden.
„Wie Ihr selbst sehen könnt, Tarek, Sohn des Amir, ist dieses Mädchen nicht sehr ansehnlich. Einen Brautpreis für sie festzusetzen ist darum Zeitverschwendung“, erklärte Hassan und musterte das Mädchen kalt. „Sie Euch als Konkubine anzubieten und dazu meine Tochter Taisia gut zu verheiraten, würde für mich als Vater einen guten Platz für beide Mädchen finden lassen.“
Zaaras Herz setzte einen Schlag aus. Sie und Taisia sollten an einen Mann gegeben werden? So plötzlich und ohne vorher darüber informiert worden zu sein? Damit hatte keine von ihnen gerechnet. Hilflos blickte sie zu ihrer Schwester, der das Entsetzen ins Gesicht geschrieben war.
Keine von ihnen hatte auch nur geahnt, dass das hier ein Gespräch sein könnte, das ihre ganze Zukunft bestimmen sollte. Zaara fühlte das gleiche Entsetzen wie sie es in Taisias Gesicht wahrgenommen hatte. Aber ganz verstand sie dennoch nicht, was hier eigentlich vorging. Doch je mehr das Gespräch der Männer aufdeckte, um was es ging, umso mehr steigerte sich ihre Panik.
„Scheich Hassan, vielleicht habe ich ja die Bitte um eine Verbindung mit Eurem Clan nicht richtig formuliert, aber ich sprach von einer Heirat mit einer Eurer Töchter. Das hier sind aber kaum Mädchen in einem Alter, in dem sie verheiratet werden sollten, das sind doch noch Kinder. Ich bin sicher, Ihr könnt verstehen, dass ein erwachsener Mann nicht mit einem Kind verheiratet werden möchte.“
„Das ist sehr edel von Euch, Tarek, dass Ihr einen solchen Einwand bringt, und unschuldige Kinder schützen wollt“, lächelte der Scheich ein kaltes Lächeln. „Ich darf Euch jedoch versichern, dass diese beiden Mädchen durchaus ein passendes Alter haben. Taisia, die Ihr als Gemahlin nehmen könntet, ist fünfzehn Jahre alt. Und dieses Mädchen hier, Zaara, sieht vielleicht nicht so aus, aber sie ist schon zwanzig“, erklärte der Scheich weiter.
Er kannte ihr Alter, ihr Vater, Scheich Hassan, kannte ihr Alter? Zaara sah ihn überrascht an. Doch er bemerkte es nicht, da er sich gerade ein Blickduell mit dem Fremden lieferte. Den Sohn eines Scheichs und wenn es nach ihrem Vater ging, ihr neuer Herr und Taisias Gemahl.
Tarek kam mit Höflichkeit und Diplomatie nicht weiter. Man wollte ihm hier nicht nur ein weibliches Wesen aufdrängen sondern gleich zwei. Langsam kam Tarek der Verdacht, dass dieser Scheich mit seinem Vater zusammen ein abgekartetes Spiel spielte. Sollte er hier hereingelegt werden, um doch noch mit einem Harem zu enden?
Nein! Da spielte er nicht mit. Vor allem nicht, wenn Diss den starken Verdacht hatte, dass das jüngere Mädchen die war, die das Schicksal für ihn bestimmt hatte. Sie zu seiner Frau zu machen kam also definitiv nicht in Frage.
„Verzeiht wenn ich das sage, Scheich Hassan. Aber ich bin nicht daran interessiert, mir jetzt schon einen Harem anzuschaffen.“
Der Scheich gab sich verständnisvoll, vertrat aber weiterhin seinen Standpunkt.
„Nun, ich hatte Euch so eingeschätzt, dass Ihr es leicht mit zwei Frauen auf einmal aufnehmen könnt. Aber ich muss auch zugeben, dass man bei seiner ersten Vermählung noch gewillt ist, seiner Frau mehr Aufmerksamkeit zu schenken.“
Das hörte sich im ersten Moment eigentlich ganz gut an. Aber das war nur der erste Teil von Scheich Hassans Ausführungen zu diesem Thema.
„Ihr müsst auch mich verstehen, edler Tarek. Meine Nachkommen sind zahlreich und für die Mädchen ein gutes Zuhause zu finden nicht einfach. Denkt doch noch einmal darüber nach, was es Euch für einen Vorteil einbrächte, gleich zwei Schwestern als Grundstock Eurer zukünftigen Familie zu haben. Ihr geht den Streitereien aus dem Weg, die unweigerlich auftreten, wenn Ihr Euch eine Unbekannte als Konkubine nehmt.“
Was der Scheich da ins Feld führte konnte Tarek nicht überzeugen. Er wollte weder einen Harem noch zwei Frauen. Er wollte nicht einmal eine einzige Frau! Aber das konnte er seinem Gastgeber natürlich nicht verraten.
Zaara war schockiert darüber, wie ihr Vater darum feilschte, sie und Taisia an den Mann zu bringen. So etwas konnte niemals gut gehen. Jedenfalls nicht für sie selbst. So wie sie die Lage verstand, war Taisia der Lockvogel, mit dem man hoffte, auch sie loszuwerden.
Was für eine deprimierende Vorstellung. Wie konnte ein Leben schon aussehen, in das man hineingepresst wurde? Ihre Lage würde sich so noch viel mehr verschlechtern. Ein Mann, den man zwang, eine Frau zu
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