Tareks Versprechen
öffentlich zu verkünden.
Tarek hätte sich Ohrfeigen können, für seine unbedachten Worte. Es hätte völlig ausgereicht, über den Vollzug der Ehe zu sprechen. Er hätte wirklich nicht ins Detail gehen müssen. Die Worte miteinander schlafen oder sein Samen , waren vollkommen überflüssig.
Verdammt, es begann jetzt schon das, was er nicht wollte. Er machte sich Gedanken, dass dieses Mädchen schockiert sein könnte. Er überlegte sich, wie er Rücksicht auf sie nehmen sollte, um keine Gefühle zu verletzen. Die Hölle hatte schon begonnen, sich um ihn zu manifestieren und er war noch nicht einmal zu Hause im Palast, wo er noch vorsichtiger sein musste.
6
Der nächste Tag war so grauenhaft, wie Tarek es erwartet hatte. Scheich Hassan hoffte ganz eindeutig darauf, dass Tarek Zaara nach dieser Nacht zurückwies. Oder zumindest auf das Angebot zurückkam, das er ihm anfangs unterbreitet hatte. Taisia als Ehefrau und Zaara als Konkubine, ohne Rechte und ehrenhafte Stellung in seinem Haushalt.
Aber da Tarek nichts in diese Richtung anstrebte, eröffnete Hassan ihm etwas, was ihn seine Wahl bereuen lassen sollte. Natürlich tat er das erneut so, dass keiner ihm vorwerfen konnte, Boshaftigkeit stecke hinter seinen Worten. Doch Tarek konnte man nicht so leicht täuschen. Dieser Mann, dieser Scheich, war mit negativen Gefühlen so beladen, dass sich Tarek nicht vorstellen konnte, warum sein Vater eine Verbindung mit ihm und seinem Clan anstrebte.
Die Worte, die Hassan ihm und allen anderen hören ließ, und die nach einer freundlichen Verabschiedung klingen sollten, waren eine einzige Beleidigung.
„Sendet Grüße an meinen alten Freund Amir, Tarek. Ich freue mich, dass wir jetzt verwandtschaftlich verbunden sind. Und es erleichtert mich, Zaara in so fähige Hände zu geben. Als ihre Mutter mit einem Fremden davonlief und zu Tode kam, hofften wir alle, dass sich ihr Erbe nie durchsetzen würde. Aber ich bin sicher, Ihr wisst, wie Ihr sie vor sich selbst schützen müsst!“
Das kleine Lächeln, das er Tarek schenkte, zeigte die Genugtuung, die es Scheich Hassan bereitete, die Schande der Mutter, auf die Tochter zu übertragen. Er wollte ganz eindeutig, dass ihr die Worte bis in ihr neues Heim folgten. Dafür würde die Eskorte schon sorgen, die die beiden Söhne des Scheichs begleiteten. Und der Stachel dieser Schande würde sich tief in Amirs schwarzes Herz bohren, der ihm, Hassan, einst seine große Liebe gestohlen hatte.
Rache schmeckte süßer, je länger man auf sie warten musste und Hassan hatte über dreißig Jahre darauf gewartet!
* * *
Diss Augen suchten die Menge ab, die sich zu ihrer Verabschiedung versammelt hatte. Er achtete nicht auf das, was Scheich Hassan von sich gab. Er suchte unter den Gesichtern nur nach Taisia, um ihr Bild tief in seinem Herzen mit sich zu nehmen.
Er entdeckte sie etwas abseits, hinter dem dicken Stamm einer Palme halb verborgen. Warum sie sich nicht unter die Menge mischte und näherkam, war klar. Ihre Augen waren vom vielen Weinen gerötet und angeschwollen. Wenn Diss die Möglichkeit gehabt hätte, dann wäre er zu ihr gegangen und hätte sie in den Arm genommen. Doch er wusste selbst, dass das im Augenblick nicht möglich war. Er hatte weder das Alter noch die Mittel und schon gar nicht das Recht, sich um sie zu bewerben.
Die Idee, Tarek auf diese Reise zu begleiten, war ganz eindeutig falsch. Zu wissen, dass es einmal ein Mädchen geben würde, das er lieben konnte, war etwas ganz anderes, als ihr dann wirklich zu begegnen. Er hatte nicht gewusst, dass es ihm das Herz in Stücke reißen würde, wenn er sie zurücklassen musste. Dass es ihr genauso ging, machte die Sache für ihn dazu noch viel schlimmer. Er hätte ihr nicht gegenübertreten dürfen, nicht mit ihr reden dürfen, sie nicht berühren dürfen, sie nicht...
Er wollte jetzt nicht daran denken, was sie geteilt hatten. Er sollte sich lieber darauf konzentrieren, wie er seinen Vater dazu überreden konnte, dass er dieses Mädchen erwählen durfte.
Diss wusste, dass sein Alter ein großes Hindernis war, und dass ihr Alter eine große Gefahr barg. Denn mit einem hatte Scheich Hassan recht gehabt, als er Tarek die Mädchen angeboten hatte. Mit fünfzehn konnte er sie ohne weiteres verheiraten. Wie viel Zeit mochte Diss noch bleiben? Ein paar Monate, ein zwei Jahre?
Er warf Taisia einen letzten Blick zu ehe er sich, wie auch der Rest der Gruppe, auf sein Kamel schwang und sich ihnen anschloss. Er
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