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Tareks Versprechen

Tareks Versprechen

Titel: Tareks Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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aussprichst, also versuch es einmal, Mädchen“, forderte Tarek ruhig aber bestimmt.
    Zaara biss sich auf die Lippen, leckte nervös darüber und versuchte sich dann an dem Wort. „Tarek?“
    Ein leichtes Lächeln belohnte sie für diesen Versuch. „Nun, siehst du, es ist gar nicht so schwer. Eine ganz einfache Sache, die du dir gut merken musst. Tarek. Du kannst mich nur so ansprechen, keine andere Weise werde ich zulassen.“
    Zaaras verkrampfte Hände entspannten sich ein klein wenig, aber nur bis Tarek den Docht der Öllampe herunterdrehte und es dunkel im Zelt wurde.
    „Jetzt schlaf, Mädchen!“ Die Aufforderung begleitete ein Seufzer, als sich Tarek nur zwei Schritte von ihr entfernt auf den Boden setzte und sich gegen die Mittelstange des Zeltes lehnte.
    Zaara wagte nicht, die Erleichterung ganz nach oben kommen zu lassen. Noch hatte er sie nicht gezüchtigt, aber das war sicher nur eine Frage der Zeit. Und dass er sich nicht gleich auf sie gestürzt hatte, um die Ehe zu vollziehen hieß auch nicht, dass das nicht noch geschehen konnte. Irgendwann würde es passieren und sie musste es ertragen, weil er das Recht dazu hatte, mit ihr zu tun, was immer ihm beliebte.
    * * *
    Tarek hatte gewusst, dass sie kommen würden. Schließlich war nach diesem seltsamen Heiratsangebots nichts anderes zu erwarten. Scheich Hassan wollte eindeutig sichergehen, dass sich er, Tarek, nicht aus dieser Heirat herauswinden konnte. Etwas, was er auch gar nicht vorgehabt hatte. Er tat das hier, weil er musste und er würde sich nicht erneut einem so unwürdigen Schauspiel aussetzen, indem er die ihm angebotene Frau nach einer Nacht zurückwies.
    Aber damit der Spieß nicht umgedreht werden konnte, mussten die, die sich draußen anschlichen, auch das zu sehen bekommen, was von ihm erwartet wurde. Tarek hatte das vorhergesehen und war darauf vorbereitet. Die einzige Hürde bei dieser Geschichte war das Mädchen.
    Er hätte ihr die Situation am Anfang der Nacht erklären sollen, doch zu diesem Zeitpunkt fühlte er sich nicht dazu in der Lage. Zuerst hielt ihn ihre offensichtliche Angst davon ab, seinen Plan zu erklären, und dann war er zu sehr damit beschäftigt, seinen Zorn in den Griff zu bekommen, als er das Ergebnis der zahlreichen Misshandlungen an ihr sah.
    Aber jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als schnell zu handeln. Es konnte sich nur noch um Augenblicke handeln, bis die, die sie kontrollieren sollten, sich Zugang zum Zelt verschafften.
    Tarek überbrückte die kurze Distanz zur Schlafstätte des Mädchens, streifte sich geschwind die Tunika über den Kopf und glitt zu ihr unter die Decke. Ein erschreckter Laut war zu erwarten und so legte Tarek seine große Hand auf ihren Mund. Ein überraschtes Zucken ihres Körpers zeigte ihm, dass sie schlagartig erwacht war.
    Gut! Er hoffte, sie würde seinen Anweisungen folgen, die er ihr jetzt zuraunen konnte.
    „Wir bekommen Gesellschaft. Also schmieg dich an mich und versteck dein Gesicht an meiner Schulter!“
    Damit Zaara dieser Anweisung nachkommen konnte, musste Tarek die Hand von ihrem Mund nehmen. Und er hoffte, dass sie keine Fragen stellte und nur seinem Befehl folgte. Denn wenn sie das nicht tat, konnte die Sache schlecht für sie beide ausgehen.
    Aber entweder war sie so vernünftig oder so verängstigt und tat deshalb genau das, was Tarek von ihr forderte. So war es ihm möglich, einen Arm um ihre bloßen Schultern zu legen und sie an sich zu drücken. Gerade rechtzeitig, wie Tarek an den kaum wahrnehmbaren Geräuschen am Eingang des Zeltes erkannte.
    Er konnte sich in etwa vorstellen, was von ihm und seiner Braut im schwachen Schein des Mondlichtes zu sehen war. Vom Schlaf zerzaustes Haar, nackte Schultern. Ein entblößter männlicher Oberarm, der sich um die Schultern eines Mädchen geschlungen hatten. Ein Anblick, wie er sein sollte, wenn ein Mann und eine Frau eine Nacht zusammen verbrachten.
    Tarek versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen, so wie es für einen Schlafenden üblich war. Er war sich sicher, dass er das gut hinbekam. Und Zaara, die nicht auf diese Situation vorbereitet war, versteckte zum Glück ihr Gesicht an seiner Seite. So konnte niemand sehen oder hören, dass ihr Atem nicht ganz so ruhig war, wie Tareks.
    Nach zwei oder drei Minuten war der Spuk vorbei und Tarek wagte, seine zum Schein geschlossenen Augen, wieder zu öffnen. Sie waren allein und hätte Tarek nicht deutlich die verhaltenen Geräusche gehört, die ihre Beobachter gemacht

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