Target 5
Bierfaß gebaut. Er kletterte den schwankenden Mast hoch, während der Eisbrecher weiter durch das Eis drang.
»Mein Gott, er muß tot sein…« Langer, der neben Grayson stand, hielt sich an der Leiter fest, um nicht zusammenzubrechen, während sie entgeistert auf den Körper starrten, der fast dreißig Meter über ihnen in der Nacht baumelte.
Beaumont schwang wie ein Gehenkter am Mast hin und her, schlug jedoch nicht gegen den Mast. »Der Riemen wird sein Gewicht nicht viel länger halten«, murmelte Grayson. Borzoli wurde jetzt kleiner. Er bewegte sich mit unglaublichem Tempo nach oben, und Grayson saß die Angst um beide Männer im Nacken – um Beaumont, von dem er jede Sekunde erwartete, daß er von der Saling reißen würde, und um Borzoli, der nur einen einzigen Fehltritt machen mußte, um zwanzig oder fünfundzwanzig Meter herunterzustürzen. Er war jetzt nahe an der Saling.
Grayson wollte seinen Augen kaum trauen, als er sah, wie die winzige Gestalt stehenblieb. Er schaute beiseite, unfähig, weiter zuzusehen. Das Schiff prallte plötzlich mit furchtbarem Ruck auf, und Grayson verlor seinen Halt. Er wurde über das vereiste Deck gegen eine Schotte geschleudert. Eine Weile blieb er außer Atem liegen und versuchte, sich wieder hochzurappeln, als Langer sich über ihn beugte, um zu sehen, ob er verletzt war. Der furchtbare Aufprall mußte natürlich beide Männer vom Schiff geschleudert haben; sie mußten jetzt irgendwo tot auf dem Packeis liegen.
»Hilf mir auf, Horst…«
Langer half ihm wieder auf die Beine. Er hielt sich an der Reling fest und wagte es nicht, nach oben zu schauen. Beide Männer blickten im selben Augenblick hoch und starrten atemlos auf die Leiter. Sie waren starr vor Schreck. Borzoli war auf dem Weg nach unten. Beaumont hing über seinem Rücken, nur durch den Lederriemen gehalten, den Borzoli vom Mast abgeschnallt hatte. Wie zum Teufel hielt der Matrose das aus, fragte sich Grayson. Er stieg eine Leiter aus purem Eis herab, eine Leiter, die von den unaufhörlichen Kollisionen des Buges gegen das Packeis zitterte, dazu mit dem Gewicht eines Mannes auf dem Buckel, das ihn bei jedem Schritt rückwärts die Leiter herunterreißen konnte.
Borzoli und Beaumont wurden größer, als der Matrose dem Deck näher kam. Jetzt, da er spürte, daß ihn seine Kräfte bald verließen, kam der Seemann so schnell herunter wie nur irgend möglich. Seine großen Stiefel hämmerten gegen die eisverkrusteten Sprossen und brachen das Eis ab, da das verdoppelte Gewicht der beiden übergroßen Männer auf die Sprossen einwirkte. Abgesplittertes Eis spritzte über Grayson und Langer. Sie duckten sich, um ihre Augen zu schützen, und als sie wieder aufschauten, war Beaumonts schwankender Körper gerade über ihnen. Sie packten ihn und nahmen dem erschöpften Borzoli das Gewicht ab. Beide Männer waren wieder an Deck, als die Elroy in die offene Rinne und auf den Ozean dahinter vorwärtsdrängte.
Donnerstag, 24. Februar: sechs Uhr bis Mitternacht
»Vorausgesetzt, es käme zu einer Kollision. Was würde passieren?«
Papanin stand auf der Brücke der Revolution neben Tuchewsky, der den Radarschirm beobachtete. Die Brücke war sehr groß. Vor dem Steuermann wölbte sich ein riesiges Panoramafenster aus kugelsicherem Glas. Das Schiff war mit jedem nur erdenklichen wissenschaftlichen Gerät ausgestattet, das der Navigation dienen konnte. Im Vergleich zu dem russischen Schiff war die 6500-Tonnen-Elroy – zur Zeit ohne Radar ausgerüstet wie im neunzehnten Jahrhundert.
Die Vibration der Hochleistungsdieselmotoren war gering, kaum mehr als ein hartnäckiges Summen. Eine ganze Batterie von Scheinwerfern, die in verschiedenen Winkeln auf das Wasser vor der Brücke gerichtet waren, durchleuchtete den dichten Nebel. Der Steuermann stand einige Meter entfernt und konnte Papanins leise Worte nicht hören, die auch für den wachhabenden Offizier nicht wahrnehmbar waren. »Was würde passieren«, fuhr Papanin fort, der vor einer übergroßen Klarsichtscheibe stand, »wenn wir, aus dem Nebel kommend, die Elroy mittschiffs rammten?«
Die Elroy war auf offener See. Sie bot einen unheimlichen, furchterregenden Anblick – und sie sank langsam. Es war völlig dunkel, obwohl irgendwo über dem Eisnebelvorhang der Mond noch schien. Ihre Lichter – Scheinwerfer, die auf den wogenden Ozean gerichtet waren – gaben hin und wieder einen Blick auf das Entsetzliche frei.
Die Brücke, der Mast, die Reling und
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